Alfter-Witterschlick Hunderte besuchen Türkisch-Islamische Gemeinde

ALFTER-WITTERSCHLICK · In fröhlicher Festatmosphäre hat die Türkisch-Islamische Gemeinde zu Alfter-Witterschlick e.V. ihre neue Moschee und das angrenzende Gemeindezentrum bei zwei Tagen der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt.

 "Ich bin ganz hingerissen." Viele Besucher waren von der neuen Moschee angetan.

"Ich bin ganz hingerissen." Viele Besucher waren von der neuen Moschee angetan.

Foto: Roland Kohls

Das lockte am Samstag und Sonntag nicht nur Hunderte von türkischen Bürgern aus Alfter und Umgebung an, sondern auch zahlreiche deutsche Besucher, die vor allem staunten über den prächtigen Moscheebau mit seiner aufwendigen Bemalung auf den schlicht geweißten Wänden.

"Wunderschön gemacht mit den Kacheln, den Fensterbögen und den Ornamenten", fand Rosina Päsler, die zuvor noch nie in einer Moschee gewesen war. "Ich bin ganz hingerissen", sagte die Besucherin aus Köln-Porz. Beeindruckt von der Farbharmonie der Kacheln, Bemalungen und Teppiche war Margarethe Richter aus Witterschlick, und ihre Bekannte Brigitte Krause lobte sehr die große Freundlichkeit und das leckere Essen der Gastgeber.

Im Hof vor den Gebäuden, die im Sommer dieses Jahres in der Raiffeisenstraße bezogen wurden, waren eine Hüpfburg für die Kinder, Zelte mit Sitzgelegenheiten und eine Vielzahl von Ständen mit türkischen Spezialitäten aufgebaut. Wer wollte, konnte gefüllte Weinblätter probieren und deftiges Kebab, türkische Tortellini und süßes Gebäck. Derweil war im Gemeindezentrum der Jungentreff in eine Backstube für türkische Pizza umfunktioniert worden.

Meryam Aslan kümmerte sich um die Zubereitung und den Ausschank des süßen orientalischen Getränks Sahlep, das aus Milch und dem Pulver von Orchideenwurzeln hergestellt wird. Die Tochter von Vorstandsmitglied Cafer Aslan führte deutsche Besucher aber auch durch die Moschee, die der Platznot in der Nettekovener Straße ein Ende setzt.

Im ebenerdigen Gebetssaal finden jetzt rund 300 Männer auf dem tomatenroten Teppich Platz, während die alten Räumlichkeiten nur für etwa 180 männliche Gebetsteilnehmer reichten. Die Empore für Frauen und Kinder bietet mit 150 Plätzen doppelt soviel Raum wie bisher. Auffällig ist die Fülle von Licht, die durch mehrere Fensterreihen in die Moschee fällt, die bis zur Spitze der Kuppel elf Meter Höhe misst.

"Man soll sich in einer Moschee wohlfühlen und das Spirituelle auch genießen können", erklärt Meryam Aslan. "Eine Moschee soll nicht einengen, sondern sehr frei, sehr schön und sehr luftig sein." Über einen Innenhof gelangt man in das angrenzende Gemeindezentrum, wo Erdgeschoss und Obergeschoss fertiggestellt sind. Dort befinden sich unter anderem Klassenräume und Treffpunkte für alle Altersgruppen, eine Teestube und die Wohnung des Imam.

Der Ausbau des Kellers, wo unter anderem ein großer Versammlungsraum und ein Jugendbereich entstehen werden, ist noch nicht abgeschlossen. Hamdi Uzun, Kassenprüfer im Gemeindeverein und Mitglied im Arbeitskreis für Ausländerfragen und Integration der Gemeinde Alfter, hofft, dass am Freitag vor Pfingsten 2014 die offizielle Eröffnung und erneut zwei Tage der offenen Tür gefeiert werden können.

Unterdessen steht der Verein nach Uzuns Angaben in konkreten Verhandlungen mit einem Kaufinteressenten, der das alte Moscheegebäude an der Nettekovener Straße abreißen und dort ein Mehrfamilienhaus mit 13 barrierefreien Wohnungen bauen will. Die Bauvoranfrage zu diesem Projekt wurde vom Planungsausschuss der Gemeinde Alfter bereits einstimmig befürwortet.

Rund 1000 Mitglieder

Die Ursprünge des als gemeinnützig eingetragenen Vereins "Türkisch-Islamische Gemeinde zu Alfter-Witterschlick" reichen bis in die 70er Jahre. Damals kamen die ersten Gastarbeiter aus der Türkei auch nach Witterschlick.

Anfang der 80er Jahre mietete der Verein das Gebäude in der Nettekovener Straße und richtete eine Moschee ein. Mit den Familienmitgliedern gehören der Gemeinde rund 1000 Muslime aus Alfter, Rheinbach, Meckenheim, Bornheim und Bonner Stadtteilen an.

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