Borkenkäfer und Trockenschäden 2000 Bäumen fallen im Alfterer Jakob-Wahlen-Park
Alfter · Der Alfterer Heimatverein startet im vereinseigenen Naherholungsareal, dem Jakob-Wahlen-Park, einen großangelegten Umbau des Waldbestandes. Ursache ist der Klimawandel
Seit vergangenem Samstag dröhnen Kettensägen und schwere Forstmaschinen, darunter ein Harvester, aus dem Jakob-Wahlen-Park in Alfter. Dutzende Fichten liegen bereits gefällt auf dem Boden, etliche werden noch folgen. Ebenso wird es jede Menge Laubbäume treffen. Insgesamt rund 2000 Bäume werden im Wahlen-Park in den nächsten zwei Wochen noch fallen. Der Heimatverein, dem das beliebte Freizeitareal gehört, hatte die Rodungsmaßnahme beauftragt. Wichtig für Bürger zu wissen: Wegen der Fällaktion sind das Betreten des Jakob-Wahlen-Parks und die Benutzung des Spielplatzes im Herzen der Parkanlage bis auf Weiteres nicht erlaubt. Park und Spielplatz sind gesperrt.
Die Maßnahme ist laut dem Vorsitzenden des Heimatvereins alternativlos
Große Einschnitte, auch zum Leidwesen von Georg Melchior, dem Vorsitzenden des Heimatvereins. „Zum Teil sind sehr alte und mächtige Eichen und Buchen darunter, die hier schon seit über hundert Jahren stehen“, sagt er. Doch trotz aller Wehmut ist die Maßnahme aus Melchiors Sicht alternativlos. Und das gelte gerade mit Blick auf die ökologisch wertvollen Laubbäume. Denn „Die Fällaktion ist eine unmittelbare Folge der Hitzesommer“, erklärt Melchior. Allerdings bleibe es nicht allein beim Fällen: „Mit Blick auf den Klimawandel wollen wir unseren Wald durch eine Aufforstung mit unterschiedlichsten Baumsorten widerstandsfähiger gegen Extremtemperaturen machen.“ 1200 neue Bäume hat der Heimatverein dazu bereits geordert.
Bereits nach den Hitzesommern 2018 und 2019 hatten die Mitglieder des Heimatvereins beobachtet, wie Baumkronen von Eichen und Buchen langsamen abzusterben begannen. Doch die Idee zu einem kompletten Umbau des Waldbestandes auf dem insgesamt etwa 3,1 Hektar großen Park war erst im Jahr 2020 gefallen. Da gab es einen aktuellen Anlass. Der Heimatverein hatte eine unmittelbar angrenzende Fläche von etwa 3600 Quadratmetern dazu gekauft.
1200 Bäume sollen neu gepflanzt werden
Das Problem dabei: Auf dem neu erworbenen Areal stehen jede Menge Fichten, die bereits der Borkenkäferplage zum Opfer gefallen sind. Diese Bäume sind deutlich sichtbar abgestorben. Was eine Fällung dringend notwendig mache, erklärt Vorsitzender Melchior: „Etliche drohen bei kräftigeren Böen umzustürzen.“ Und nicht nur das: „Etwa 40 Bäume waren im Zuge der letzten Stürme bereits abgebrochen beziehungsweise umgestürzt.“ Der Verein sei hier als Eigentümer auch zu einer Gefahrenabwehr und im Sinne seiner Verkehrssicherungspflichten zum Handeln gezwungen gewesen. Warum dann also nicht den vereinseigenen Wald gleich im großen Stil mit umbauen, fragten sich Melchior und seine Vereinskameraden. Dafür müssen jetzt allerdings erst einmal besagte 2000 Bäume fallen. Melchior geht dabei von 300 Festmetern Holzertrag aus, wobei er die Erlöse in die Abholzungsmaßnahme investieren will, die einen fünfstelligen Betrag verschlingen dürfte.
Hinzu kommen weitere Kosten für die 1200 neuen Bäume von Kastanie bis zum Ahorn, die der Heimatverein pflanzen will. Das sei dem Verein ein Herzensanliegen, wie Georg Melchior betont: „Wir wollen nämlich ausdrücklich, dass der Wahlen-Park ein Naherholungsgebiet bleibt, das seinen großen und kleinen Besuchern auch ein Stück weit Naturerlebnis bieten kann.“
Unter dem Stichwort „Waldumbau“ gibt es allerdings für den Verein noch mehr zu tun: Melchior kündigt weitere notwendig gewordene Rodungen an, dann auf dem Vereinsgelände auf dem Böhling.