Neues Kulturangebot Impekovener KulturScheune startet

Alfter-Impekoven · Mit der Erzähl-Performance „Dshamilja“ des Duos Richard Schnell und Fritz Nagel geht in Impekoven die „KulturScheune“ von Theaterpädagogin Judith Wilhelmy an den Start.

 Auf einen Blick: Die Akteure Richard Schnell (l.) und Fritz Nagel mit Organisatorin Judith Wilhelmy, die sich mit der „KulturScheune“ einen Traum erfüllt.

Auf einen Blick: Die Akteure Richard Schnell (l.) und Fritz Nagel mit Organisatorin Judith Wilhelmy, die sich mit der „KulturScheune“ einen Traum erfüllt.

Foto: Axel Vogel

Die Erzähl-Reise führte in ein kleines kirgisisches Dorf während des Zweiten Weltkrieges. Mit der Novelle „Dshamilja“ von Tschingis Aitmatow aus dem Jahr 1958 ließen Richard Schnell (Text) und Fritz Nagel (Musik) im Impekovener Unterdorf die Steppe der früheren sowjetischen Teilrepublik vor dem inneren Auge ihrer Zuhörer entstehen.

Mit melodiöser Stimme und spärlicher Mimik erzählte der 39-jährige Schauspieler die Geschichte dreier junger Menschen, die zu sich selber finden. Im Vordergrund stand dabei die Liebesgeschichte zwischen der wunderschönen Dshamilja und dem träumerischen Danija, immer wieder musikalisch untermalt von solch unterschiedlichen Flöten wie der japanischen Shakuhachi, der türkischen Sufiflöte Ney oder auch der vietnamesischen Maultrommel Dan Moi. Durch die Kombination von Musik und Text wurden die Worte zu Landschaften, die Stimmungen der Protagonisten für die Zuhörer spürbar.

Unregelmäßige Veranstaltungen zu Kunst, Kultur und Gesellschaft

Zum Inhalt: Der 15-jährige Said begleitet seine Schwägerin Dshjamilja bei den regelmäßigen Getreidefuhren zum Bahnhof. Dabei lernt die Protagonistin, deren Mann Sadyk an der Front kämpft, den teilinvaliden Frontheimkehrer Danijar kennen, der von den Dorfbewohnern gemieden wird. Als dieser ein Lied von der Landschaft und vom Leben singt, erkennt die junge Frau seine Qualitäten und verliebt sich in ihn. Auch Said entdeckt durch den Gesang in sich selbst den Wunsch nach künstlerischer Betätigung als Maler. Nach Sadyks Heimkehr eskaliert die Situation. Die zwei Verliebten verlassen das Dorf, um entgegen der Tradition miteinander zu leben. Auch Said verlässt seine Heimat und lebt seine Berufung als Künstler. Die Intensität der Performance begeisterte die rund 20 Zuhörer.

Nahezu vollkommen still war es während der ersten Veranstaltung des neuen Projekts „KulturScheune“, das die 33-jährige Judith Wilhelmy in ihren eigenen vier Wänden auf den Weg gebracht hat. Dabei lockte die Zuhörer nicht nur der geistige Genuss, sondern auch die im Anschluss servierten italienischen Leckereien. „Mit der 'KulturScheune' habe ich mir einen Traum erfüllt. Ich wollte immer einen Raum schaffen, in dem sich Künstler ausprobieren können“, erklärte die Gastgeberin, die ihre Schauspiel-Ausbildung an der Alanus Hochschule absolviert, bei verschiedenen Bühnenproduktionen mitgewirkt hat und zurzeit als Theaterpädagogin arbeitet.

In unregelmäßigen Abständen will sie in Zukunft Veranstaltungen zu Kunst, Kultur und Gesellschaft anbieten, „damit die Menschen vom Alltag abschalten und einfach genießen können“. Und Genuss pur war die Erzählung am Donnerstagabend. 40 Mal hat das Duo Schnell/Nagel die Produktion bundesweit schon aufgeführt, denn „die Geschichte begleitet mich bereits seit meinem 16. Lebensjahr. Es ist eine Geschichte über Freiheit und Selbstbestimmung. Ich hoffe, dass die Menschen darüber nachdenken“.

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