Initiative aus Impekoven Jugendfeuerwehr aus Alfter trifft sich online

Alfter · Trotz der Kontaktbeschränkungen müssen junge Feuerwehrleute in Alfter nicht auf gemeinsame Aktionen verzichten. Obgleich es anders ist als gewohnt.

 Timo Todemann sitzt vor seinem Computer und tauscht sich mit Felix Woehl und anderen Mitgliedern der Jugendfeuerwehr aus.

Timo Todemann sitzt vor seinem Computer und tauscht sich mit Felix Woehl und anderen Mitgliedern der Jugendfeuerwehr aus.

Foto: Axel Vogel

Timo Todemann ist seit fünf Jahren Mitglied bei der Jugendfeuerwehr im Alfterer Ortsteil Impekoven – und das bis heute mit Leib und Seele, wie er sagt. Von Anfang an war es das Teamgefühl, das ihn sofort begeisterte und ein bekennendes Mitglied der Alfterer Feuerwehrfamilie werden ließ.

Umso mehr schmerzt es den 15-jährigen Gymnasiasten nun, dass die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen seine Leidenschaft seit Monaten zum Erliegen gebracht haben. Ende Sommer 2020, so erinnert er sich, fand das letzte reguläre Treffen im Impekovener Feuergerätewehrhaus statt.

Seitdem gab es nur noch virtuelle Kontakte in der Whatsapp-Gruppe der Jugendfeuerwehr. Seit einigen Wochen freut sich Timo allerdings immer wieder auf Freitagabend: Punkt 18 Uhr bieten die Jugendbetreuer der Löschgruppe Impekoven um Oberfeuerwehrmann Felix Woehl (21) ihren aktiven Jugendfeuerwehrmitgliedern nämlich ein Online-Treffen an.

Unterhaltsam und anschaulich

Es soll auf unterhaltsame und anschauliche Art und Weise Feuerwehrwissen vermitteln und dabei auch wieder Kontakte mit den Jugendlichen herstellen. Während Timo Todemann sich um 18 Uhr vor seinen PC im Keller des Elternhauses setzt, hat sich Felix Woehl rund zwei Kilometer Luftlinie entfernt, im Feuerwehrgerätehaus der Impekovener Löschgruppe, schon alles für die Wissensvermittlung per Livestream parat gelegt.

Dieses Mal stehen für den Nachwuchs neben Spielen, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken  sollen, auch handfeste Informationen aus dem Feuerwehralltag auf dem Programm. Konkret geht es um den Sprechfunk der Feuerwehr. Als Anschauungsobjekte hat sich Woehl zwei Sprechfunkgeräte neben seinen Computer gelegt: ein analoges – die Technik, die bislang noch zum Einsatz kommt – und ein digitales Gerät. D

iesem Gerät gehört die Zukunft in der Feuerwehr, weil es als abhörsicher gilt und auch wesentlich vielseitiger einsetzbar ist. Die Beteiligung ist auch an diesem Abend aus Woehls Sicht wieder gut. Inklusive Timo Todemann sind fünf Mitglieder online, zwei mussten sich wegen Verbindungsproblemen ausklinken.

Große Wehmut

Da sei leider ein bekanntes Problem in Impekoven, sagt Woehl. Trotzdem ist er sehr zufrieden mit der Reichweite des Online-Formats. Dieses habe man eingeführt, weil die Wehmut der Jugendlichen förmlich zu greifen gewesen sei. Jugendliche hätten das Feuerwehrhaus in Impekoven fotografiert und das Foto anschließend in ein soziales Netzwerk hochgeladen, berichtet Woehl. „Der Kommentar unter dem Bild lautete ‚Da wären wir jetzt gerne’“, fügt er hinzu.

Für Woehl und die anderen Jugendbetreuer der Löschgruppe war das ein sicheres Indiz, um zu handeln: „Wir haben uns im August zum letzten Mal getroffen und darum waren wir der Meinung, dass wir dann jetzt etwas online für das Zusammengehörigkeitsgefühl machen müssen.“

Die Abfrage, wer von den Jugendlichen bei virtuellen Treffen mitmachen würde, fiel denn auch eindeutig aus: Von 13 Mitgliedern meldeten zehn ihr Interesse an. Bei zwei bis drei Jugendlichen habe man allerdings schon gemerkt, dass man sie quasi verloren habe, so Woehl. „Die waren auch noch nicht so lange bei uns, sodass da wahrscheinlich auch noch etwas der Zusammenhalt fehlte.“

Jeden zweiten Freitag

Nun bietet die Löschgruppe seit Februar jeden zweiten Freitag ein zweistündiges Online-Treffen für die Jugendlichen an. Bislang kommt der Livestream bestens an: „Ich bin echt stolz auf unsere Löschgruppe, dass wir das als erste in Alfter eingerichtet haben“, sagt Jugendfeuerwehrmann Timo Todemann. Bei den anderen Mitstreitern kommt das Konzept seiner Aussage ähnlich gut an. Timo Todemann ist auch stellvertretender Jugendsprecher der Jugendfeuerwehr der Gemeinde Alfter und von daher weiß er: „Auch die anderen sind total motiviert, weiterzumachen. Ich weiß von keinem, der austreten will.“ Für Timo Todemann steht fest: „Ich will, wenn ich 18 Jahre alt bin, Mitglied in der aktiven Wehr werden.“

Für Michael Hesse, Sprecher der Alfterer Feuerwehr, steht fest: „Die Jugendbetreuer in der Impekovener Löschgruppe haben hier echt Pionierarbeit geleistet und eine auch bei anderen Jugendfeuerwehren in Alfter als schmerzlich empfundene Lücke im Terminkalender geschlossen.“ Sicher könnten Online-Angebote reale Treffen nicht ersetzen. „Aber so stellt sich wenigstens wieder virtuell ein Feuerwehrgefühl ein“, findet Hesse.

Bei den Jugendlichen kommt das so gut an, dass auch andere Löschgruppen nachziehen: „Alfter und Gielsdorf haben ebenfalls bereits Online-Schulungen durchgeführt“, so Hesse. Zudem werde für die Aktiven eine einheitliche Online-Ausbildung alle 14 Tage sowie eine alternierende Ausbildung je nach Standort angeboten.

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