Alanus Hochschule Inszenierung zum Überangebot an Medieninhalten

ALFTER · Eine Ledercouch auf der Bühne, daneben ein Kasten Bier, zwei Männer und eine Frau sitzen herum, trinken Bier, rauchen, essen Chips und reden - vor ihnen ein Laptop und ein Fernseher. Das ist die Szenerie von "Kopf oder Zahl", dem kurzen, aber intensiven Theaterstück, das Swetlana Saam, Lukas Sánchez und Christian Haupt an der Alanus Hochschule präsentierten.

 Zwischen Comedy und Ernst bewegt sich das Stück "Kopf oder Zahl" der Schauspiel-Studenten.

Zwischen Comedy und Ernst bewegt sich das Stück "Kopf oder Zahl" der Schauspiel-Studenten.

Foto: ga

Die 45-minütige Inszenierung hatten die Schauspielstudenten selbst entwickelt. Neben der Darstellung der eigenen Rollen waren sie auch für das künstlerische Gesamtkonzept verantwortlich: Text, Regie, Dramaturgie, Bühnenbild, Kostüme und Musik.

"Also, worum geht's eigentlich? - Keine Ahnung, ich hab mich ja auch damit beschäftigt, aber es ist so viel, man weiß gar nicht wohin". So begann einer der Dialoge, der stellvertretend stehen könnte für die Themen des Stücks: die Orientierungslosigkeit in einer Zeit des Überangebots an Medieninhalten, die allgemeine Resignation und Untätigkeit angesichts sich abwechselnder Skandale. Dies setzten die Schauspielstudenten auf unterhaltsame, spielerische Art und Weise um.

Der Bundeswehreinsatz am Hindukusch, Datenvorratsspeicherung, Umweltschutz, das Schulsystem, Facebook - in bierseliger Atmosphäre diskutierten die drei Figuren im Stück über gesellschaftliche und politische Themen, unterbrochen von Videoeinspielungen aus Werbespots, Youtube-Filmen und Zeichentricksequenzen.

Geschickt wechselten die Schauspieler dabei immer wieder von Comedy zu bedrohlichem Ernst. Und auch das Publikum schwankte zwischen Lachen und betroffenem Schweigen. Als die Drei am Ende auf der dunklen Bühne sangen "Eigentlich geht es uns gut, doch wir wollen mehr", stimmten sie schließlich so manchen Zuschauer nachdenklich.

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