Alanus Hochschule Internationaler Wettbewerb "Perspektive Armut"

BONN/ALFTER · "Tabula Rasa", "Tiere" und "Tischgespräche" lauten die Titel von drei künstlerischen Projekte, mit denen Studenten der Alanus Hochschule den internen Wettbewerb "Perspektive Armut", der von der Bonner Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft unterstützt wird, gewonnen haben.

Miriam Nolte und Loïc Devaux sitzen auf ihrer Sitzbank aus Schwemmholz.

Miriam Nolte und Loïc Devaux sitzen auf ihrer Sitzbank aus Schwemmholz.

Entstanden sind dabei sehr bemerkenswerte Projekte, die allesamt einen Fokus auf Bonn haben. Eine Jury wählte aus allen Bewerbern die drei besten Projekte aus und förderte diese mit jeweils 1500 Euro. Die Gewinner stellten am Samstag im Campus II der Hochschule ihre Werke vor.

"Die Realisierung der Projekte übertraf alle Erwartungen," lobte Ruth Gilberger, Vorsitzende der Montag Stiftung Kunst und Kultur. "Die Studierenden und ihre Mitstreiter waren und sind weit über die Projektdauer hinaus engagiert. Sie zeigen Leidenschaft im Einsatz von Material und Mensch, und konnten auch zwischenzeitliche Hindernisse, Unwägbarkeiten und Konflikte im kommunikativen Miteinander lösen." Auch in diesem Jahr können sich die Alanus-Studenten wieder an der Ausschreibung beteiligen.

Die prämierten Projekte:

  • "Tabula Rasa": Miriam Nolte und Loïc Devaux überzeugten mit ihrem Projekt. Gemeinsam mit Flüchtlingen bauten sie im Oktober am Frankenbad eine große Tafel aus Schwemmholz (der GA berichtete). "Wir haben zuerst Modelle gebaut, damit wir und unsere Helfer wussten, in welche Richtung wir gehen wollen", erklärte Miriam Nolte. So entstanden dann innerhalb einer Woche sehr ansehnliche Holz-Möbel. Das Miteinander mit den Flüchtlingen sei hervorragend gewesen, berichteten die beiden Masterstudenten. Das Projekt habe so viel Spaß gemacht, dass es nun ein zweites geben soll. "Vielleicht machen wir eine Wanderausstellung, bauen weiter oder verkaufen die Möbel, um den Flüchtlingen Werkzeug zu kaufen", sagte Loïc Devaux.
  • "Kunstprojekt Medinghoven": Ein besonders tolles Projekt verwirklichten die Bachelorstudenten Giuseppe Marino und Wolfgang Alexander Tiller. Mit 20 Mädchen und Jungen der Offenen Ganztagsschule Medinghoven verbrachten die Studenten in den Herbstferien eine ganze Woche, die unter dem Motto "Tiere" standen. "Wir sind mit den Kindern in einen Tierpark gefahren. Für viele war die Busfahrt schon etwas sehr Besonderes, weil sie nie zuvor Bus gefahren sind", erklärte Tiller. Die Kinder bekamen Kameras in die Hand gedrückt und machten Fotos der Tiere. Später wurden die Schnappschüsse mit dem Cut-Out-Verfahren bearbeitet. Die Bilder wurden in verschiedenen Größen kopiert und später wieder kunstvoll zusammengeklebt. Zusammen bauten die Kindern zudem ein großes Pferd aus Schrott. "Die Materialien dafür fanden wir auf der Straße, wir haben nichts gekauft", berichtete Tiller.
  • "Tischgespräch": Raphael Arweiler und Joakim Couchoud schufen mit ihrem Kurzfilm einen beeindruckenden Film, bei dem sie Menschen in der Bonner Innenstadt an einem Tisch zusammenbrachten, und sie dort über den Begriff "Armut" haben diskutieren lassen. Dabei standen die beiden Fragen "Was brauche ich" und "Was braucht die Welt" (bewusst ohne Fragezeichen) im Zentrum der Gespräche. Besonders bemerkenswert: Die Gesprächspartner kannten sich nicht, dennoch entstanden tiefsinnige Gespräche.
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