Vereinsjubiläum Zum 75. Geburtstag hat der Junggesellenverein Gielsdorf keine Nachwuchssorgen

Alfter-Gielsdorf · In Gielsdorf gibt es seit 75 Jahren einen Junggesellenverein. Was mit „Jünglingen der Feuerwehr“ begann, soll nun vier Tage lang gefeiert werden.

 Festlich gekleidet präsentierten sich die Gielsdorfer Junggesellen samt weiblicher Begleitung in früheren Jahren.

Festlich gekleidet präsentierten sich die Gielsdorfer Junggesellen samt weiblicher Begleitung in früheren Jahren.

Foto: privat

Nach zweijähriger Coronapause steht in Gielsdorf endlich wieder ein großes Fest an. Die Vorbereitungen des Junggesellenvereins (JGV) Männerreih „Gemütlichkeit“ laufen auf Hochtouren. Seit Monaten plant der Vorstand um den ersten Vorsitzenden Christoph Hannemann und Präsident Christopher Born akribisch jedes Detail. Vom musikalischen Rahmenprogramm bis zur Deko soll das viertägige Event am Wasserturm „Auf der Heide“ reibungslos und professionell über die Bühne gehen. Denn von Freitag bis Montag, 12. bis 15. August, feiert der JGV nicht nur sein traditionelles Junggesellenfest samt Großkirmes, sondern vor allem seinen 75. Geburtstag.

Fähnriche sorgen für Furore

Der Verein wurde 1947 von zehn „Jünglingen“ der Freiwilligen Feuerwehr neu gegründet. Damals betrug der Mitgliedsbeitrag 20 Reichsmark und 25 Kilogramm Obst, Gemüse und Kartoffeln. Dass es vor dem Zweiten Weltkrieg bereits einen Verein gegeben haben muss, steht für den 26-jährigen Benedikt Schüller unbestritten fest, denn „damals war der Verein wegen seiner guten Fähnriche Jean Muhr und Gerhard Scheider über die Grenzen des Landkreises Bonn hinaus bekannt“. Schon 1948 krönte der Verein mit Maria Hardt und Peter Vianden sein erstes Maikönigspaar. In den folgenden Jahrzehnten haben immer wieder Fähnriche für Furore gesorgt, manchmal vererbte sich die Begabung fürs Fähndelschwenken auch in einer Familie. So zum Beispiel bei Vater und Sohn Christian und Rudolf Klein sowie deren Enkel beziehungsweise Sohn Tobias, der aktuell die Fahne schwingt.

Mitgliederschwund durch Heirat

Da Anfang der 1970er Jahren allerdings viele Junggesellen „durch Heirat verloren gingen“ - 1972 gab es nur noch 15 Aktive - wurde die „Männerreih“ als Abteilung des JGV gegründet.

Weitere Erfolge im Fähndelschwenken gingen dann aber einher mit einem Aufschwung des Vereins. Bis 1993 wurden Maikönigspaare feierlich inthronisiert, dann folgte eine zweite Mitgliederflaute. Von 1994 bis 2002 gingen die Aktivitäten für den Ort hauptsächlich von der Männerreih aus. Erst seit 2002, mit der Übernahme des alten Gerätehauses am Wasserturm als Vereinsheim, sind die Junggesellen wieder eine feste Größe im Ort. 2003 stellten Marina Lülsdorf und Thomas Kerz das Maikönigspaar, die Majestäten im Jubiläumsjahr sind Alexandra Xenikaki und Tobias Parkitny.

Tradition modern verpacken

Mit 43 Mitgliedern steht der Verein aktuell ausgesprochen gut da. Viele der Aktiven zwischen 16 und 30 Jahren kommen mittlerweile allerdings nicht nur aus Gielsdorf, sondern aus allen Dörfern der Gemeinde, „weil es dort keine aktiven JGVs mehr gibt. Außerdem wirkt unser Vereinsheim für viele anziehend“, so Schüller. Während des Coronajahres 2020 hat der Verein sogar zehn neue Mitglieder gewinnen können, der Nachwuchs ist für die nächste Zeit somit erst einmal gesichert. Um den Verein für die Zukunft aufzustellen, geht es für Schüller aber nicht mehr nur darum, die nächste Generation für das Brauchtum rund um Maibaumaufstellen und Fähndelschwenken zu begeistern, sondern die Tradition modern zu „vepacken“. „Wir müssen die Veranstaltungen nach den Bedürfnissen der Leute entwickeln, diese dabei professionell und in gemütlichem Ambiente präsentieren“, sagte Schüller. Er erwartet für das Jubiläumswochenende ein „volles Haus“, denn „die Leute haben nach den vergangenen beiden Jahren wieder Lust, raus zu gehen und zu feiern“.

Vier Tage lang feiern die Gielsdorfer ihr Junggesellenfest mit Großkirmes am Wasserturm „Auf der Heide“:

Freitag,12. August: ab 19 Uhr Mallorca Party mit „Malle-Schlagerstar“ Peter Stürmer, ab 22.45 Uhr, Sektbar mit Kyanu & No Talents, Restkarten für zehn Euro an der Abendkasse; Samstag, 13. August, ab 19 Uhr, Kölscher Abend mit DJ Nico Jansen (Radio Bonn/Rhein-Sieg), Empfang des Maipaares Alexandra Xenikaki und Tobias Parkitny; Eintritt frei, Mindestverzehr fünf Euro;

Sonntag, 14. August, 13 Uhr, traditionelles Junggesellenfest mit Festzug (14 Uhr) und Wettkampf um den neuen „Pittermännchen-Pokal“; Montag, 15. August, 15 Uhr, Familientag mit dem Musikverein Gielsdorf, Paiasverurteilung. Mehr Details zum Festprogramm stehen auf Instagram und Facebook sowie unter www.junggesellenverein-gielsdorf.de. trs

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