Dekanatsbereich Rhein-Sieg linksrheinisch Katholiken in der Region sehen Rückkehr Woelkis kritisch

Rhein-Sieg-Kreis · Die Sprecher des Dekanatsbereichs Rhein-Sieg linksrheinisch sehen die geplante Rückkehr des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki an Aschermittwoch kritisch. Zugleich hoffen sie, dass in den nächsten Wochen möglichst viele Gläubige Verbesserungsvorschläge für kirchliches Leben machen.

 In der Kritik: Der Kölner Kardinal Woelki will an Aschermittwoch nach seiner Pause wieder zurückkehren. Das finden nicht alle Katholiken in der Region gut.

In der Kritik: Der Kölner Kardinal Woelki will an Aschermittwoch nach seiner Pause wieder zurückkehren. Das finden nicht alle Katholiken in der Region gut.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Der Rheinbacher Lorenz Dierschke und Martin Zielinski aus Alfter sind unzufrieden mit der bisherigen Kommunikation im Erzbistum Köln. Immerhin: Die laufe bei Weihbischof Rolf Steinhäuser, der seit einigen Monaten das Bistum für den abwesenden Kardinal Rainer Maria Woelki kommissarisch leitet, besser. Lorenz und Dierschke, Sprecher des Dekanatsbereichs Rhein-Sieg linksrheinisch, sehen auch die Rückkehr Woelkis an Aschermittwoch kritisch. „Jetzt in Köln müssten die Gläubigen entscheiden, ob Woelki im Amt bleibt. Das wäre ein Prozess, der Vertrauen schafft und ein echter Neuanfang wäre“, sagt Dierschke.

In der katholischen Weltkirche wie auch im Erzbistum Köln und in den Gemeinden im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis brodelt es seit Jahren. Auf einer eigens eingerichteten Homepage unter dem Titel „Sag‘s dem Papst“ können Gläubige und Interessierte noch bis zum 18. März Kritik und Verbesserungsvorschläge für kirchliches Leben in zehn Kategorien äußern. Mehr als 1000 Stellungnahmen und rund 300 Kommentare wurden seit dem Start Anfang Februar gelistet. Lorenz Dierschke und Martin Zielinski setzen auf eine noch stärkere Beteiligung in den nächsten Wochen.

Gläubige sind in Vorbereitung der Weltsynode eingebunden

Die digitale Beteiligungsplattform des Erzbistums Köln ist dabei die erste Etappe eines globalen mehrstufigen Beratungsprozesses der von Papst Franziskus angestoßenen Weltsynode (2021-2023) unter dem Motto „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft-Teilhabe-Sendung“. Ziel ist der Zustand der Weltkirche und der Gemeinden vor Ort sowie deren Gestaltung in der Zukunft.

Dabei durchlaufen die Ideensammlungen mehrere Ebenen (Diözese, Land, Kontinent, Welt), bis sie bei der Bischofssynode in Rom im Oktober 2023 thematisiert werden. Damit hat zum ersten Mal in der 2000-jährigen Kirchengeschichte ein Papst die Gläubigen in die Vorbereitung einer Weltsynode eingebunden. Konkrete Themenfelder wie unter anderem „Lernende Kirche sein“, „Einfluss haben und nehmen“ sowie „Den Auftrag Jesu nehmen und verantworten“ hat er dabei vorgegeben.

„Es gibt eine große Unruhe in der katholischen Kirche“

Die Kirche modernisieren sollten im Kölner Erzbistum schon 2015 der von Erzbischof Rainer Maria Woelki initiierte pastorale Zukunftsweg (derzeit unterbrochen) sowie der 2020 begonnene synodale Weg der Deutschen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Deutschen Katholiken – zwei bisher auf nationale Ebene angestoßene Erneuerungsprozesse. „Es gibt eine große Unruhe in der katholischen Kirche – vor Ort und in der Welt, sodass wir etwas dagegen tun müssen“, sagt der 65-jährige Zielinski.

Damit Gläubige sich auch vor Ort einbringen können, werden am Sonntag, 6. März, in der Witterschlicker St. Lambertus Pfarrkirche nach der Messe Pinnwände aufgestellt, die Stellungnahmen werden digital eingetragen. Eine zusätzliche Beteiligungsmöglichkeit bietet eine abendliche Internetschalte via Zoom.

Ausschließliche Weihe von Männern „eines der Grundprobleme“

„Wir müssen besonders die Jugend ansprechen. Wenn die Kirche in der bisherigen Form weiterbesteht, ist sie bankrott“, steht für den 71-jährigen Dierschke fest. Für den ehemaligen Berufsberater haben die Männerbünde in der katholischen Kirche spätestens seit den Missbrauchsskandalen keine Zukunft mehr.

Zielinski hält die ausschließliche Weihe von Männern für eines der Grundprobleme. „Es ist doch bisher so, dass Kleriker dem lieben Gott näherstehen als andere Menschen. Dabei ist jeder Mensch gleichwertig vor Gott. Das Arbeitsrecht muss überarbeitet werden.“

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