Drittklässler bemalen die Ecke Tonnenpütz/Mirbachstraße Kinder gestalten Alfterer Kreuzung

ALFTER · Das Wesen hat einen weißen Kopf. Es trägt ein blaues Hemd, eine rote Hose und gelbe Schuhe. Gemalt hat es Niclas, der die dritte Klasse der Alfterer Anna-Schule besucht. Aber nicht auf ein Blatt Papier, wie das Kinder gewöhnlich tun, wenn sie sich künstlerisch betätigen, sondern mitten auf eine vielbefahrene Kreuzung.

 Junge Straßenkünstler am Werk: Die Alfterer Grundschüler verzieren die Kreuzung mit einer Sonne und bunten Fantasiegestalten.

Junge Straßenkünstler am Werk: Die Alfterer Grundschüler verzieren die Kreuzung mit einer Sonne und bunten Fantasiegestalten.

Foto: Tanja Leven

Mit Niclas nahmen am Freitag noch neun weitere Grundschüler aus Alfter Farbeimer und Pinsel zur Hand und malten dort, wo Mirbachstraße, Holzgasse, Knipsgasse und Tonnenpütz aufeinander treffen rings um den Gullydeckel eine große Sonne auf den warmen Asphalt. Dazu passt, dass das Gasthaus an der Ecke "Zur Sonne" heißt.

Die Aktion der Alfterer Kinder war aber kein Reklame-Gag für das Lokal. Sie gehörte zum bundesweiten Pilotprojekt "Kinderkreuzung", das die Gemeinde Alfter im Zuge des "Kommunalen Mobilitätsmanagements", wie es etwas sperrig heißt, realisiert. Eine Arbeitsgruppe aus Eltern, Lehrern und Schulleiterin Elke Schweda unterstützt die Verkehrserziehung.

Die Idee entstand bei der Aufstellung des Schulwegeplans für die Anna-Schule. Daraufhin entwickelten die Drittklässler im März eine modellhafte "Kinderkreuzung" nach ihren Vorstellungen. "Natürlich konnten nicht alle Wünsche berücksichtigt werden", sagte der von der Gemeinde beauftragte Leiter des Planungsbüros Bueffee (Büro für Forschung, Entwicklung und Evaluation), Jens Leven, gestern.

Unabhängig von der Auswirkung auf den Verkehr an diesem Schulweg, den morgens 150 Kinder und 450 Autos passieren, habe das Projekt auch "eine demokratische Qualität". Denn die Mädchen und Jungen erfahren in dem ganzen Prozess von der Analyse über die Planung bis zur Umsetzung, dass sie etwas bewirken, etwas mitgestalten können.

Diese Mitgestaltung sah dann gestern Mittag so aus: Inmitten der Sonne malten die Kinder zehn Fantasiegestalten, darunter ein grünes Gespenst, Schlumpf-ähnliche Figuren und einige Typen mit Simpson-gelben Haaren. Von der Gemeinde Alfter überzeugten sich Ordnungsamtsleiter Hans Kremer, Ursula Schüller und Vizebürgermeisterin Luise Wiechert von den Malkünsten.

Der Aktion sollen weitere folgen: Nach der Sommerpause wird die Gemeinde Alfter die äußerst schmalen Bürgersteige am Gasthaus verbreitern und abflachen. Im nächsten Schritt soll dann der gesamte Kreuzungsbereich auffällig markiert werden, damit Autofahrer sofort erkennen, dass sie langsamer fahren sollen. Die Kosten deckt die Gemeinde aus dem Haushaltstitel Straßenunterhaltung und aus Fördergeldern des Landes für das Mobilitätskonzept. Die exakte Höhe ist noch nicht bekannt, sie hängt von der Art und Weise der Umgestaltung ab.

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