Grüne im Wahlkampfmodus Alfterer Grüne suchen noch Bürgermeisterkandidaten

Alfter. · Die Alfterer Grünen suchen noch einen Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Lange soll die Suche allerdings nicht mehr dauern.

 Grünen-Landeschefin Mona Neubaur (hinten, Mitte) zeichnete beim Neujahrsempfang der Grünen die Lebensmittelausgabe LebEKa mit aus.

Grünen-Landeschefin Mona Neubaur (hinten, Mitte) zeichnete beim Neujahrsempfang der Grünen die Lebensmittelausgabe LebEKa mit aus.

Foto: Axel Vogel

Gescheiterte Förderungen beim Großprojekt am Alfterer Herrenwingert und der Neugestaltung des Impekovener Dorfplatzes sowie der verzögerte Neubau der Kita am Rathaus: Aus Sicht von Grünen-Fraktionsschef Wilhelm Windhuis lief es in Alfter im vergangenen Jahr nicht gerade rund. Das machte er denn auch vor Vertretern der anderen Fraktionen, Mitarbeitern der Verwaltung, Windecks Bürgermeisterin Alexandra Gauß, der ersten direkt gewählten grünen Verwaltungschefin in Nordrhein-Westfalen, sowie Kreisfraktionssprecher Ingo Steiner und der Landesvorsitzenden Mona Neubaur, die er gemeinsam mit Vorstandsmitglied Stefan Möller beim Neujahrsempfang im Oedekovener Rathaus begrüßte, deutlich.

Als wichtigsten Meilenstein in diesem Jahr ging der Kommunalpolitiker auf die Wahlen im September ein. Und so machte er schon einmal klar, dass die Alfterer Grünen einen eigenen Kandidaten fürs Bürgermeisteramt aufstellen werden – die personelle Entscheidung falle jedoch erst bei der Mitgliederversammlung im April oder Mai. Jetzt schon hoffen die Grünen – aufgrund der bundesweit guten Umfragewerte – auf ein gutes Ergebnis bei den Kommunalwahlen. „Wir wollen mindestens zweite Kraft werden“, beanspruchte Windhuis denn nicht ganz unbescheiden für seine Partei.

Klimawandel und seine Bekämpfung werden das Top-Thema der Grünen im Wahlkampf sein. „Wir sind der Ansicht, dass es zukünftig einer noch größeren Anstrengung bedarf, um die festgelegten Klimaziele zu erreichen“, betonte Windhuis. Und er machte deutlich, dass die Verwaltung künftig bei der Umsetzung von Gremienbeschlüssen stets die klimafreundlichste Variante zu wählen habe, denn jede Maßnahme zur Reduzierung von CO2 sei wirtschaftlich vertretbar. In seiner Rede bedauerte es der Kommunalpolitiker, dass es im Alfterer Rat für die Ausrufung eines Klimanotstandes keine Mehrheit gegeben habe. Mit Blick auf den Klimawandel sei daher eine zügige Verkehrswende erforderlich. Dafür müssten die Entscheidungen mutiger ausfallen. Noch liege der Anteil der Pkw-Nutzung bei 55 Prozent, der von ÖPNV und Fahrrad bei 14 Prozent. „Wenn man mehr Fahrradwege will, muss sich der Pkw-Verkehr einschränken“, sagte Windhuis.

Dringlich sei auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Windhuis drückte seine Hoffnung aus, dass der von seiner Partei eingebrachte Entwurf zum Baulandmanagement noch in diesem Jahr fraktionsübergreifend beschlossen werde. Dann könnte die Gemeinde Flächen innerhalb eines Baugebietes erwerben, selber vermarkten, und erhalte so, laut Windhuis, einen umfassenden Handlungsspielraum für die Gebiete. Die guten Umfragewerte und die steigenden Mitgliederzahlen ihrer Partei – auch in Alfter gab es 2019 einen Zuwachs von 44 Prozent – begründete Neubaur mit dem politischen Willen der Grünen zur Gestaltung. „Die Leute kommen zu uns, weil wir uns die Frage stellen, wie wir in 15 oder 20 Jahren leben wollen.“ Die 42-Jährige forderte den Mut zu Innovationen. „Als Gesellschaft müssen wir Lösungen finden, um die Klimakrise in einen Klimaschutz zu verwandeln.“

Für ihre umweltfreundliche und soziale Tätigkeit erhielt die Lebensmittelausgabe der Evangelischen und Katholischen Kirchen (LebEKa) in Alfter den mit 300 Euro dotierten Umweltpreis der Grünen. Elf ehrenamtliche Helfer versorgen rund 45 Haushalte mit circa 150 Personen, davon 40 Kinder, mit von Supermärkten, Bäckereien und Hofläden aussortierten und noch verwertbaren Lebensmitteln. In Alfter entstand nach Bornheim, Hersel, Sechtem und Kardorf vor zehn Jahren die letzte Ausgabestelle der LebEKA im katholischen Pfarrzentrum am Oedekovener Jungfernpfad. „Es haben alle etwas davon. Die Supermärkte haben einen Teil ihres Entsorgungsproblems gelöst und die Betroffenen erhalten genießbare Lebensmittel“, freute sich Arnold Wallraff, der mit seinen 70 Jahren regelmäßig als Fahrer für die LebEKa im Einsatz ist.

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