Kommunalwahl in Alfter Rolf Schumacher tritt nochmal an

Alfter. · Rolf Schumacher ist nach eigener Aussagen mit Leib und Seele Alfterer Bürgermeister. Nun tritt er zum dritten Mal für die CDU an.

Rolf Schumacher will zum dritten Mal Bürgermeister werden.

Rolf Schumacher will zum dritten Mal Bürgermeister werden.

Foto: Matthias Kehrein

Wie beginnt Alfters Bürgermeister seinen Tag? Mit 15 Minuten Bibelstudium – und Yoga. Die eine Stunde nach 6 Uhr gehört ganz ihm, bevor er um sieben Uhr seine Frau weckt. Danach beginnt für Rolf Schumacher der Tag als Stadtoberhaupt. Ein 24/7-Vollzeitjob mit einer langen Liste an Nebentätigkeiten. Für ihn kein Problem. „Das macht große Freude. Wenn man Bürgermeister ist, ist man mit Leib und Seele immer Bürgermeister. Man kann nicht zum Bäcker gehen und sagen: Ich will jetzt nichts hören.“

„Das Schöne an der kommunalen Arbeit: Sie umfasst alle Lebensbereiche des Menschen von der Wiege bis zur Bahre. Es gibt als Bürgermeister kein Thema, das einen nicht beschäftigt.“ Dabei hätte sein Berufsleben auch anders verlaufen können, denn zunächst studierte er Mathe und katholische Theologie auf Lehramt. „An der Mathematik haben mich immer die Systematik und Präzision gereizt.“ Zur Theologie kam er, als er nach dem Abitur ein längeres Praktikum in einer Reha-Klinik machte. „Dort bin ich zum ersten Mal in meinem Leben mit Leid und Tod konfrontiert worden. Das hat mich zur Sinnfrage geführt.“ Der Lehrberuf wurde es am Ende doch nicht, wegen – heute kaum vorstellbar – mangelnder Jobchancen.

Studium in Bonn und Paris

Nach seinem Studium in Bonn und Paris arbeitete er unter anderem für die Katholische Akademie in Berlin, bevor er 1997 zum Zentralkomitee der deutschen Katholiken zurück nach Bonn wechselte. In Witterschlick fanden seine Frau Annekatrin und er damals ein Eigenheim, in dem ihre Tochter und die beiden Söhne aufwuchsen. Dass er 1999 in die CDU eintrat, lag ausgerechnet an einem SPD-Politiker. „Ich habe mich damals sehr über Gerhard Schröder geärgert. Wenn so jemand Kanzler wird, dachte ich, kannst du nicht nur schimpfen, sondern musst auch selber Politik mitgestalten.“ Inspiration dafür fand er in Wolfgang Schäuble und dessen Rolle zur Zeit der Wende.

Nach einer Periode im Rat wurde Schumacher zum Bürgermeister gewählt. Vorlagen schreiben und Mehrheiten organisieren – seine Arbeit als Leiter der Politik-Abteilung im Zentralkomitee habe ihn gut auf die theoretischen Aspekte des Bürgermeistertuns vorbereitet. Die Praxis lehrte ihn: „Es gibt kein Projekt, das nicht realisiert werden kann, aber viele Projekte brauchen sehr viel Geduld, Zeit und Kraft, ehe sie umgesetzt werden.“ Sein Ziel für die dritte Amtsperiode in einem Satz: „Alles daransetzen, um die Gemeinde Alfter nachhaltig und von der Lebensqualität her fortzuentwickeln.“

Überzeugter Christ

Der 58-Jährige wuchs in Kall-Scheven in der Eifel als zweitjüngster von vier Söhnen auf. „Damals habe ich große Verbundenheit zur Natur und zur Landwirtschaft erlangt und die Solidarität und kraftvolle Energie, die in einem intensiven Familienleben entsteht, kennengelernt.“ Noch immer pflegt er den Kontakt zu Brüdern und Eltern. Ruhe schätzt er bis heute über alles. Zum Ausgleich seines stressigen Jobs macht er Sport, spielt Klavier – ein Künstler sei hingegen nicht an ihm verloren gegangen: „Ich kann nicht mal ein Strichmännchen malen“, gibt er zu.

Einige Ereignisse, wie der Tod von Kindern in seinem Umfeld, ließen ihn an Gott zweifeln. Aber: „Mein Leitspruch ist: ‚Christ sein heißt Christ werden.‘ Die Gottesfrage ist immer ein Tasten und ein Suchen.“ Er zitiert den französischen Mathematiker und Philosophen Blaise Pascal: „Il faut parier – man muss eine Wette eingehen.“ Niemand könne Gott beweisen, aber wenn man barmherzig lebe, sei seine Existenz eine Option – und das Leben sinnvoll. Viel zu bereuen habe Schumacher nicht. Im Nachhinein hätte er gerne noch Jura studiert – „und wenn meine Frau und ich gewusst hätten, wie schön das ist, hätten wir mehr als drei Kinder bekommen“, sagt er.

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