Florian Parkitny aus Alfter Kostümbildner liefert Einblick in die Garderobe der Stars

Interview | Alfter · Der Kostümbildner Florian Parkitny zeigt seine Kreationen für Bühne und Fernsehen im Haus der Alfterer Geschichte. Einige davon sind bald in diversen Shows zu sehen.

 Florian Parkitny eröffnet eine Ausstellung in Alfter.

Florian Parkitny eröffnet eine Ausstellung in Alfter.

Foto: Privat

Ob Theater, Operninszenierung oder die Einkleidung von Showpromis – Kostümbildner tragen entscheidend zum Gelingen einer Produktion bei. Zu ihnen gehört seit 2016 Florian Parkitny. Parkitny hat sich als findiger Kopf in der Gestaltung von Bühnen-Garderobe einen Namen gemacht. Zu seinen Kunden gehören unter anderem die Aida-Kreuzfahrtschiffe, die Girlgroup No Angels und Sänger Giovanni Zarrella. Seinen Beruf stellt der Wahl-Hamburger nun zum ersten Mal in einer Ausstellung in seiner Heimat Alfter vor. Unter dem Motto „Vom Entwurf zum Kostüm“ sind Fotos und Kreationen von Donnerstag bis Sonntag, 5. bis 8. August, jeweils von 14 bis 18 Uhr im Haus der Alfterer Geschichte am Hertersplatz zu sehen.

Was werden Sie ausstellen?

Florian Parkitny: Es werden Fotos aus den Bereichen Theater, Oper und Show samt einigen dazugehörenden Exponaten zu sehen sein. Die Idee zur Ausstellung hatte meine Mutter, die sich sehr stark in der Pfarrgemeinde St. Matthäus engagiert. Sie war der Auffassung, dass viele Menschen die Facetten meines Berufes nicht kennen würden und dass die Entstehung eines Kostüms doch interessant sei.

Was macht ein Kostümbildner?

Parkitny: Ich bin für die visuelle Vorstellung von Geschichten zuständig. Das fängt damit an, dass ich mich im Vorfeld mit Regisseur und Dramaturg über die inhaltliche Gestaltung eines Stückes austausche. Dann mache ich mir Gedanken zu den Figuren, was sie ausdrücken sollen und wie ich dieses in Kleidung umsetzen kann. Dazu sammele ich Bilder aus Funk, Film und Zeitungen, da ich mich an der aktuellen Modewelt orientiere. Meine Ideen werden besprochen, es folgen erste Entwürfe. Wenn diese freigegeben werden, suche ich die Stoffe aus und bespreche Schnitt und Nähen mit der jeweiligen Werkstatt. Große Theaterhäuser wie Hamburg oder Salzburg haben eigene Nähateliers, für selbstständige Projekte, also wenn ich einen Künstler einkleide, habe ich 2021 ein eigenes Atelier, die „Aventure de Paulette“, gegründet.

Könnten Sie im Notfall selber Kleidungsstücke fertigen?

Parkitny: Fürs Nähen habe ich mich schon als Schüler interessiert. Während des Studiums habe ich dann eine Grundausbildung absolviert. Bei den Engagements für das Kreuzfahrtschiff Aida habe ich dann noch die besondere Stoffverarbeitung für Tänzer kennengelernt.

Wie viel Zeit haben Sie für Ihre Entwürfe?

Parkitny: Das ist unterschiedlich. Bei einer Theaterinszenierung stehen die letztgültigen Entwürfe eineinhalb Jahre vor der Premiere fest. Bei Showeinlagen gelten Spontaneität und Schnelligkeit. Es hängt vom Auftraggeber ab, wie viel Zeit mir für die Entwürfe eingeräumt wird. Entsprechend ausführlich fallen auch die Zeichnungen aus. Habe ich mehr Zeit, sind die Entwürfe ausführlich und detailgenau, ist der Zeitraum begrenzt, reichen auch schon einmal einige Striche oder die Gestaltung per Photoshop-Collage. Dazu gehört zum Beispiel der Showbereich. Da müssen kurzfristig und schnell Änderungen möglich sein. Da reichen grobe Zeichnungen.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?

Parkitny: Ich habe schon als Schüler darüber gelesen und fand die Vielfalt faszinierend. Ich bin ein Jeck aus dem Rheinland. Karneval und Kostüme spielten in meiner Familie immer schon eine große Rolle. Auch bei mir war das Kostüm in der fünften Jahreszeit immer wichtig. So kam für mich ein gekauftes Kostüm nie infrage. Kostüme erzählen Geschichten. Und dieses Interesse für andere Rollen in Verbindung mit Mode und Kunst kann ich als Kostümbildner wunderbar ausleben. Ich möchte die Leute zum Staunen bringen.

Wie hat Corona Ihre berufliche Laufbahn verändert?

Parkitny: Zunächst war ich relativ gelassen. Dann wurden die Aufträge wegen fehlender Auftritte nach und nach gecancelt. Ich lebte ein Jahr lang vom Ersparten – Künstler galten als nicht systemrelevant – und fühlte mich vom Staat ziemlich alleine gelassen, denn finanziell fiel ich durch alle Raster. Seit einigen Monate versuche ich daher verstärkt in der Showbranche und da besonders im Fernsehen, Fuß zu fassen. Einige Aufträge habe ich bisher generieren können. So werden in den nächsten Wochen von mir eingekleidete Künstler in verschiedenen Shows auftreten.

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