Gefahren für Fußgänger reduzieren Kommunalpolitik stellt sich quer: Kreis soll Verkehrssituation in Alfter erneut prüfen

Alfter · Die Alfterer Grünen sorgen sich um die Sicherheit von Fußgängern in Witterschlick, Volmershoven und Alfter-Ort. So reagiert der Verkehrsausschuss auf die Einschätzung des Rhein-Sieg-Kreises, der keinen Handlungsbedarf sieht.

 Auf der Servaisstraße in Alfter-Witterschlick wird das Tempolimit von Autofahrern nicht immer beachtet. Ähnlich verhält es sich an der parallel verlaufenden Hauptstraße.

Auf der Servaisstraße in Alfter-Witterschlick wird das Tempolimit von Autofahrern nicht immer beachtet. Ähnlich verhält es sich an der parallel verlaufenden Hauptstraße.

Foto: Petra Reuter

Breiterer Bürgersteig, Zebrastreifen, Ampeln und ein Tempolimit sollten die Querung der Hauptstraße in Witterschlick und Volmershoven-Heidgen sicherer machen – so die Vorstellung der Alfterer Grünen, die entsprechende Anträge im vergangenen Jahr gestellt hatten. Die zuständigen Behörden sehen bislang jedoch keinen Handlungsbedarf: Alle Vorschläge wurden abgeschmettert.

Entsprechend ungehalten reagierten die Grünen auf die schriftliche Mitteilung der Verkehrskommission im letzten Umweltausschuss und forderten die Ablehnung der Stellungnahme des Straßenverkehrsamtes des Rhein-Sieges. Diesem Antrag folgten die übrigen Fraktionen mit breiter Mehrheit. Stattdessen soll der Kreis konstruktive Vorschläge für eine Verbesserung der Bürgersteig-Situation in Witterschlick erarbeiten. In Volmershoven soll der Kreis an der Landstraße 113 in Höhe der Kottenforststraße noch einmal eine Reduzierung des Tempolimits von 50 auf 30 Stundenkilometer prüfen.

Gefahren für Fußgänger

In beiden Orten birgt die Hauptstraße Risiken für Fußgänger, Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen. In Witterschlick zum Beispiel ist an vielen Stellen der Bürgersteig zu schmal. So hatten die Grünen außer einer Verbreiterung des Fußgängerweges – wo dies machbar ist – auch eine Querungshilfe zwischen Supermarkt und Buschhovener Straße gefordert. Dasselbe galt für Volmershoven. Laut Vorschlag der Grünen könnten nämlich Zebrastreifen beziehungsweise Ampeln am Ortseingang, in der Nähe der Bushaltestelle „Volmershoven-Ort“ und in der Nähe der Bushaltestelle „Alfter Sägewerk“ eingerichtet werden, ein Tempolimit in der S-Kurve an der Einmündung Kottenforstraße würde zusätzliche Sicherheit schaffen.

Ideen, die bei den Behörden nicht auf positive Resonanz gestoßen sind. Für Michael Schroerlücke (Grüne) ein Unding. „Alle möglichen Vorschläge, die gemacht werden, kommen nicht durch. Angeblich gibt es kaum Unfälle an der Witterschlicker Hauptstraße. Das stimmt nicht. Ich kenne Eltern in Volmershoven, die sich über den engen Bürgersteig an der Buschhovener Straße ärgern.“ Für ihn steht fest, dass ein Tempolimit an der Landstraße 113 dringend erforderlich ist, sei doch durch die S-Kurve die Einsehbarkeit in die Straße ausgesprochen schwer.

Behörde widerspricht Kommunalpolitik

Auch am Hertersplatz in Alfter-Ort ist die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer verbesserungswürdig. Das fand zumindest ein Alfterer, der im vergangenen Jahr per Bürgerantrag eine Verbesserung der Situation forderte. Seine Kritikpunkte: Geschwindigkeitsbeschränkungen und Parkvorschriften würden nicht eingehalten. Dem widersprachen die Behörden: So habe eine Langzeitmessung im Jahr 2021 ergeben, dass 85 Prozent der Autofahrer die Geschwindigkeit nur um sieben beziehungsweise fünf Stundenkilometer Richtung Görreshof und Herrenwingert überschritten und die „aktuelle Unfalllage vom Polizeipräsidium Bonn als absolut unauffällig zu bewerten sei.“

Diese Begründung kritisierte Benedikt Malitte (Grüne) als „zu lapidar. Die Geschwindigkeit wird massiv überschritten. Es kann doch nicht sein, dass immer erst etwas passieren muss“. Auch Hans G. Angrick (SPD) monierte, dass der Kreis immer wieder Vorschläge aus Alfter ablehne. „Wir können uns vom Kreis nicht alles gefallen lassen.“ Die Verkehrssituation am Hertersplatz bleibt auch in Zukunft Thema im Ausschuss. Der Kreis soll zunächst eine weitere Geschwindigkeitsmessung durchführen, die Verwaltung wird die Politik auf dem Laufenden halten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort