Landtagswahl in NRW Oliver Krauß verteidigt das Direktmandat im Wahlkreis 27 souverän

Rhein-Sieg-Kreis · Im Wahlkreis 27 hat CDU-Politiker Oliver Krauß erneut das Direktmandat geholt. FDP-Mann Jörn Freynick hat hingegen den Wiedereinzug verpasst. Die Grünen wiederum fahren ein Rekordergebnis ein.

Oliver Krauß (CDU) verteidigt das Direktmandat im Wahlkreis 27.

Foto: Matthias Kehrein

Im Sport nennt man das einen Start-Ziel-Sieg: Im Verlauf des Abends und der Auszählung war der Sieg von Oliver Krauß zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Am Ende kam der CDU-Politiker aus Alfter auf 41 Prozent der Erststimmen, womit er das Direktmandat im Wahlkreis 27 (Alfter, Bornheim, Rheinbach, Swisttal und Weilerswist) verteidigte.

Er landete deutlich vor seiner Konkurrenz. Anna Peters (SPD) kam auf 23,2 Prozent, Arnd Kuhn (Grüne) erhielt 19,9 Prozent. Dahinter reihten sich ein: Jörn Freynick (FDP) 6,9 Prozent, Armin Heintze (AfD) 5,0 Prozent, Iris Lafazanis (Linke) 2,1 Pozent sowie Nathalie Sanchez Friedrich (Die Basis) 1,5 Prozent und Nastassja Rose-Hallgrimson (Team Todenhöfer) 0,5 Prozent).

Fokus auf die Folgen der Hochwasserkatastrophe

Er sei zufrieden und dankbar, sagte Krauß dem GA. Dass er weniger Prozent der Stimmen als 2017 geholt habe, müsse man im Zusammenhang mit dem Neuzuschnitt der Wahlkreise sehen. Vor fünf Jahren hatte der Unionspolitiker noch 44,8 Prozent geholt. Die Ergebnisse von 2017 und 2022 seien nicht vergleichbar, meinte er. In Düsseldorf will sich Krauß weiterhin um das Thema Hochwasserschutz und den Wiederaufbau nach der Flut kümmern. „Die Menschen dürfen nicht vergessen werden“, sagte er.

Ein weiteres wichtiges Thema sei, die Verkehrswende voranzubringen. Mit Blick auf die kommenden Koalitionsverhandlungen betonte Krauß, er hoffe, dass eine Koalition mit dem klaren Wahlsieger zustande komme: der CDU.

Sicherlich habe sie sich mehr erhofft, sagte Peters dem GA. „Mein Team und ich haben alles gegeben, wir waren über sieben Monate im Wahlkampf, haben fast überall Haustürbesuche gemacht. Auf diesen guten Wahlkampf wollen wir anstoßen“, so die Bornheimerin. Auch mit einem guten Wahlkampf komme man allerdings gegen den Landestrend nicht an. Aber: „Schwarz-Gelb wurde trotzdem abgewählt, das ist wichtig.“ Sie selbst werde sich weiterhin auf ihr ehrenamtliches kommunalpolitisches Engagement in Bornheim sowie im Rhein-Sieg-Kreis fokussieren. „Politik ist mein Ding, und ich hätte es gerne zum Beruf gemacht“, so Peters.

FDP-Politiker Freynick verpasst den Wiedereinzug in den Landtag

Freynick redete nicht lange um den heißen Brei herum. „Das ist ein desaströses Ergebnis für die FDP“, sagte der Bornheimer. Fünf Jahre saß er im Landesparlament, dem nächsten wird er nicht mehr angehören. In den nächsten Tagen werde parteiintern sicherlich Ursachenforschung betrieben.

Eine finale Antwort, warum die FDP so abgesackt sei, hatte Freynick am Sonntagabend nicht. Er mutmaßte, dass bundespolitische Themen die Landesthemen überlagert hätten. Die Wirtschaftspolitik in NRW, ein klassisches FDP-Thema, habe kaum eine Rolle gespielt. Weiter habe die FDP „unter dem Duell der Spitzenkandidaten Wüst und Kutschaty“ gelitten. Auch eine Erklärung für sein im Vergleich zu 2017 schlechtes Abschneiden (-4,2 Prozentpunkte) hatte er nicht auf Anhieb. „Auf jeden Fall werde ich an anderer Stelle politisch weiterarbeiten“, sagte Freynick, „wo genau, das weiß ich jetzt noch nicht.“

Rekordergebnis für die Grünen

Grünen-Kandidat Kuhn aus Bornheim hat das Erststimmenergebnis seiner Partei im Vergleich zu 2017 mehr als verdreifacht. Damals hatte Wilhelm Windhuis 6,1 Prozent bekommen. Kein Wunder, dass Kuhn bestens gelaunt war. „Ich glaube, die Wähler haben uns Grünen und auch mir persönlich in der Klimapolitik und in der Verkehrspolitik große Kompetenz zugetraut“, sagte er. „Wir geben die richtigen Antworten auf wichtige Fragen der Bürger, etwa was die Klimafolgenanpassung angeht und wie man die Schäden künftiger Flutkatastrophen minimiert.“ Kuhn hatte auf einen Listenplatz verzichtet. Statt im Landtag wird er nun weiter in Bornheim Politik machen, indem er beispielsweise gegen die Rheinspange kämpft.