Konzept für fahrradfreundliches Alfter Leihräder am Impekovener Haltepunkt

ALFTER · Tempo 30 auf der Bahnhofstraße? Ein Schutzstreifen für Radfahrer auf der Alfterer Straße zwischen Gielsdorf und Oedekoven? Leihfahrräder am neuen Bahnhaltepunkt Impekoven?

 Die S 23 am neuen Impekovener Haltepunkt. Dort könnten Leihfahrräder stationiert werden.

Die S 23 am neuen Impekovener Haltepunkt. Dort könnten Leihfahrräder stationiert werden.

Foto: Roland Kohls

Rund 50 Prüfaufträge und Vorschläge liegen jetzt auf dem Tisch, um in der Gemeinde Alfter mehr Fahrradfreundlichkeit zu erreichen.

Einstimmig billigte der Ausschuss für Gemeindeentwicklung das Paket wünschenswerter Maßnahmen, die allerdings unter dem Vorbehalt stehen, dass im Haushalt Geld dafür bereitsteht. Immerhin ist in dem Radverkehrskonzept nun aber aufgelistet, was, wo und wie verbessert werden könnte, damit Fahrrad fahren in Alfter attraktiver wird.

Den Handlungsbedarf hatte in der Vergangenheit nicht nur eine Fülle von Anträgen aus der Politik und Anregungen aus der Bürgerschaft deutlich gemacht. Auch die Ergebnisse aus dem Fahrradklimatest 2014 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) bescheinigten Alfter Nachholbedarf in puncto Fahrradfreundlichkeit (der GA berichtete).

In Mammutsitzungen sind deshalb Verwaltungsmitarbeiter, Politiker und sachkundige Bürger Punkt für Punkt die Schwachstellen durchgegangen und haben konkrete Handlungsoptionen erarbeitet. An dieser Premiere der Zusammenarbeit waren das "Team Radverkehr" der Gemeindeverwaltung beteiligt, ein "Interfraktioneller Arbeitskreis Mobilität" mit Vertretern aus der Politik sowie eine "Lokale Arbeitsgruppe Mobilität" mit sachkundigen Bürgern, die sich in Workshops gemeinschaftlich den Fragen des Radverkehrs widmeten. Sie verständigten sich zudem über eine Priorisierung der Einzelmaßnahmen, also über Dringlichkeiten und die Frage einer kurz-, mittel- oder langfristigen Umsetzung.

Etwa darüber, was möglichst bald auf der stark befahrenen Bahnhofstraße geschehen sollte. Dort gibt es keinen Radweg. "Radfahrer nutzen den Bürgersteig, da die Autos sehr schnell fahren und sich durch bauliche Engpässe zusätzliche Gefahren ergeben", lautet die Problembeschreibung. "Eine besondere Gefahr ergibt sich durch die schnell am Bürgersteig entlang fahrenden Gelenkbusse. Im oberen Bereich der Bahnhofstraße wird der Bürgersteig sehr schmal."

Die Empfehlung an die Verwaltung lautet nun zu prüfen, ob auf der Bahnhofstraße Tempo 30 angeordnet, der Bürgersteig zur Kronenstraße hin verbreitert und der Verkehrsfluss durch versetzte Parkmöglichkeiten verbessert werden können.

An dieser Stelle zeigt sich, dass Verbesserungen für Radfahrer nicht als isolierte Herausforderung betrachtet werden können, sondern ausdrücklich als Bestandteil eines übergreifenden kommunalen Mobilitätsmanagements gesehen werden. Denn wird zwischen Bahnhofstraße und Am Mühlenbungert das Seniorenquartier "Wohnen am Görresbach" gebaut, muss die Erreichbarkeit des Ortskerns durch einen breiteren Bürgersteig auch für Fußgänger sichergestellt werden.

Diese und viele weitere Aspekte berücksichtigt die Gemeinde Alfter bei der Erarbeitung ihres kommunalen Mobilitätskonzeptes. Sie war Anfang des Jahres 2013 beim Wettbewerb des Landes und des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) ebenso wie Bergisch-Gladbach als Modellkommune für das Förderprojekt "kommunales Mobilitätskonzept" ausgewählt worden. Dabei geht es in einem vierjährigen Projektzeitraum bis Ende 2016 darum, beispielhaft Strategien für nachhaltige Verkehrskonzepte zu entwickeln, und zwar nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Fußgänger und Fahrradfahrer.

Auch Aspekte des Klimaschutzes und der Wirtschaftsförderung, der Lebensqualität für alle Altersgruppen und der Lärmminderung werden dabei berücksichtigt. Dafür hat Alfter 93.000 Euro Fördergeld und Beratungsleistungen im Wert von 150.000 Euro erhalten.

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