Anika Brockmann über "Traumsommernächte" auf der Bühne "Manche Texte sind ein wenig skurril"

Um "Traumsommernächte" geht es dem Alfterer Künstler-Ensemble "Lautspuren" bei ihrer neuen Inszenierung am Freitag, Samstag und Sonntag, 7.,8. und 9. August, sowie am Freitag, 14. August, auf der Bühne des "FreilichtWanderTheaters" Alfter am Buchholzweg.In einer szenisch-literarischen Collage präsentieren Anika Brockmann und Elke Irene Scheuffele mit Gedichten, Balladen, Szenen und Geschichten die magische Welt lauer Sommernächte. Seit 2009 treten die beiden ausgebildeten Sprachgestalterinnen als Duo auf.

 Anika Brockmann (Susussme Brummsel) und rechts Elke Irene Scheuffele (Balduin Brummsel).

Anika Brockmann (Susussme Brummsel) und rechts Elke Irene Scheuffele (Balduin Brummsel).

Foto: Bernhard Heiduck

Der Titel Ihres neuen Programms lautet "Traumsommernächte". Worum geht es da?
Anika Brockmann: Die Texte und Gedichte, die wir rezitieren werden, handeln alle von Geschehnissen, zu denen es in einer herrlichen Sommernacht kommen kann. Ich habe eine solch zauberhafte Nacht im Kottenforst erlebt, als ich nach Hause ging und rechts und links Glühwürmchen am Wegesrand entlang schwirrten. Das hatte solch eine magische Wirkung auf mich, dass wir unter anderem dieses Gefühl, das ich da empfand, in unsere szenische Collage einbringen wollten. In "Traumsommernächten" geht es um Feen und Elfen, verworrene Träume und natürlich auch um die Liebe. Manche Texte sind auch ein wenig skurril.

Welche Schriftsteller kommen zur Sprache?
Brockmann: Wir stellen Texte von elf verschiedenen Autoren vor. Dazu gehören unter anderem Conrad Ferdinand Meyer mit "Fingerhütchen", ein Sonett von William Shakespeare, Wilhelm Busch mit den "zwei ungleichen Schwestern" sowie Manfred Kyber und Rose Ausländer.

Haben Sie das Thema "Traumsommernächte" schon einmal inszeniert?
Brockmann: Ja. Unsere erste gemeinsame Aufführung als Duo 2009 hieß auch "Traumsommernächte". Allerdings ist die Form, wie wir in diesem Jahr die Aufführung gestalten, neu. Insofern könnte man sagen, dass das neue Programm ein Spiegel der ersten Aufführung ist, nur viel umfassender. Dieses Mal kommen mehr Details und vor allem unsere geballte Spiel- und Sprechfreude zum Ausdruck. Ins Programm eingebaut haben wir auch "Balduin Brummsel" von Manfred Kyber. Der Text sorgte 2009 beim Publikum für enorme Lacher, so dass einige der Zuschauer von damals uns jedes Jahr wieder gefragt haben, ob wir ihn noch einmal auf die Bühne bringen könnten. Die Geschichte handelt von den beiden Käfern Balduin und seiner Frau, die ein Nachtlager in einer Tulpe suchen und finden, dabei jedoch in einen heftigen Ehestreit geraten.

Als "Lautspuren" gibt es Sie seit sechs Jahren. Welche Intention verbirgt sich hinter dem Ensemble-Namen?
Brockmann: Wir waren lange auf der Suche nach einem passenden Namen für unsere Tätigkeit, die nämlich gar nicht so leicht zu beschreiben ist. Wir machen ja weder reines Schauspiel, noch sitzen wir wie bei Lesungen mit einem Glas Wasser an einem Tisch. Wir schlüpfen in die Texte hinein und gestalten sie mit unserer Sprache, unserer Gebärde. Wir "treffen" uns dann im gesprochenen Wort und im Bild. Dadurch wird unsere Sprache lebendig, wir nehmen die Zuhörer mit und ich glaube, wir hinterlassen damit Spuren. Eben "Lautspuren", die noch lange im Ohr bleiben. Darum passt der Name ganz gut.

Welche Themen haben Sie in Ihren bisherigen Inszenierungen behandelt und welche Lebensbereiche möchten Sie in Zukunft noch auf die Bühne bringen?
Brockmann: Zu den Geburts- und Todestagen des Dichters Christian Morgenstern hatten wir mehrere erfolgreiche Aufführungen. Außerdem kam unser Programm "Partikel der Ewigkeit", in dem alle Facetten von Tod und Trauer in einer Geschichte einer vielbeschäftigten Mutter und ihrer pubertierenden Tochter behandelt wurden, entgegen unserer Erwartung, beim Publikum ausgesprochen gut an. Auf der Agenda der Zukunft stehen bei uns noch Themen wie "Beziehung" (Liebe, Ehe, Trennung) oder das Älterwerden.

In welchen Abständen bringen Sie eine neue Inszenierung auf die Bühne?
Brockmann: Normalerweise entwickeln wir ungefähr alle zwei Jahre ein neues Programm. Die bisherigen Programme spielen wir aber weiter oder bieten Teile daraus für Feste und Feiern an. Als Themengeber fungieren wir beide. Entweder liest einer von uns gerade einen Text oder ein Buch und schlägt dieses als Grundlage für ein neues Projekt vor. Oder aber er hat ein Herzensanliegen, das er szenisch umsetzen möchte. Die Ideen sprudeln nur so. Bei der Auswahl sind wir meistens einer Meinung.

Bei den "Traumsommernächten" sorgen für die musikalische Begleitung die Bonner Monika Oebel und Albrecht Schiesser. Ist die instrumentale Begleitung für die Rezitationen der Texte wichtig?
Brockmann: Ja, total! Wir machen zwar gerne allerlei Geräusche mit unseren Stimmen und den verschiedensten Rhythmusinstrumenten, aber die Stücke, die Monika Oebel und Albrecht Schiesser beisteuern, eröffnen darüber eine ganz andere Klangebene zwischen den Texten. Oft haben wir auch Musik und Sprache miteinander verwoben und wir singen auch. So entführen die Stücke mit Gambe und Laute in Hörräume einer längst vergangenen Zeit und berühren nochmals ganz anders als reine Sprache.

Karten zum Preis von 13,50 beziehungsweise 11,50 Euro für die "Sommertraumnächte" gibt es im Vorverkauf bei Naturkost und Künstlerbedarf Morgentau, Knipsgasse 43, Alfter, Tel. 0 22 22/6 16 79 sowie bei "Unsere Buchhandlung" in Bonn-Tannenbusch, Paulusplatz 6, Tel. 02 28/66 98 16. Restkarten an der Abendkasse kosten 15 Euro, ermäßigt 13 Euro. Eine Reservierung ist unter Tel. 0 22 22/98 90 37, möglich.

Zu den Personen

Anika Brockmann wurde 1976 in Bremen geboren. Schon als 15-Jährige begann sie neben der Schule mit Schauspielunterricht am dortigen Ernst-Waldau-Theater. 1995 legte sie Abitur und Schauspielprüfung parallel ab. 1997 startete sie ihr Studium an der Alanus Hochschule.

Der Vorläufer des heutigen Ensembles "Lautspuren" kam 2007 zustande, als die Alanus Hochschule den Studienzweig Sprachgestaltung abschaffte und sich ehemalige Absolventen zusammenfanden, um einen Sprachchor zu bilden. Nach einer ersten Inszenierung löste sich der Chor zunächst auf. Seit 2009 besteht das " Ensemble Lautspuren" aus Anika Brockmann und Elke Irene Scheuffele (62) .

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