Gemeinderat in Alfter Mehrheit ist für die Ganztagsbetreuung im Schloss

Alfter · Im Gemeinderat in Alfter zeichnet sich eine Mehrheit dafür ab, die Ganztagsbetreuung der Anna-Schule ins Alfterer Schloss zu verlagern. Das muss dafür allerdings saniert werden. Dadurch könnten die Beiträge steigen.

 Hier soll zukünftig die Ganztagsbetreuung der Anna-Schule stattfinden.

Hier soll zukünftig die Ganztagsbetreuung der Anna-Schule stattfinden.

Foto: Axel Vogel

Wie es aussieht, soll die Ganztagsbetreuung der Anna-Schule  ab 2022 im Alfterer Schloss stattfinden. Dafür soll das Schloss inklusive Schlosspark angemietet werden. Dass zusätzliche Plätze in der Offenen Ganztagsschule (OGS) für die Grundschüler ab kommenden Sommer notwendig sind, zeichnet sich ab, auch weil ein neuer Rechtsanspruch hinzugekommen ist.

Warum kein Neubau für die offene Ganztagsschule in Betracht kommt

Die ursprüngliche Idee eines Neubaus auf dem Schulgelände wurde wegen der Lärmbelästigung als nicht realisierbar eingeschätzt. Wegen der Dringlichkeit an Raum für die OGS ist das Schloss daher für die meisten Ratsfraktionen aus verschiedenen Gründen eine gute Alternative.

Nachdem bereits im September die Kosten von Neubau und Schlossanierung verglichen wurden, folgten nun die CO2-Emmissionen der beiden Varianten. Berechnet und verglichen hat diese Michael Boldt von der Firma Masterplan Projektsteuerung. Sein Fazit war für manche überraschend.

Warum eine Sanierung des Alfterer Schlosses gut fürs Klima sein soll

Demnach ist bei einer innerseitigen Wärmedämmung des Schlosses die geringste CO2-Belastung zu erwarten. Der Grund liegt laut Boldt bei der Verwendung von klimaschädlichem Beton, der bei Neubauten nicht zu vermeiden sei und „die Werte erschlägt“.

So könnten bestimmte Bauteile wie zum Beispiel Fundamente, Keller, Bodenplatte oder Treppenhaus nicht durch Holz ersetzt werden. Auch bei der Berechnung der künftigen Heizwärme schnitte, so der Experte, das Schloss recht gut ab, wenn „man in zehn bis 20 Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit alternative Energien einsetzt und damit die CO2-Emissionen für den Heizwärmebedarf annähernd auf Null gesetzt werden können“.

CDU und SPD sind unterschiedlicher Meinung zur Schlosssanierung

Die Argumente leuchteten den meisten Fraktionen ein, zumal „wir mit dem Schloss Gestaltungsmöglichkeiten haben und die Kinder unterbringen können“, sagte etwa Christopher Ehlert (CDU).

Lediglich aus der sozialdemokratischen Fraktion war Kritik zu hören. Zum Beispiel von Thomas Klaus (SPD). Er bemängelte die fehlende Berechnung an Rückbaukosten und die nicht abzusehenden baulichen Unwägbarkeiten bei einem alten Gebäude. „Wir haben unsere Zweifel an der Sanierung. Ein Neubau ist noch nicht kreativ geprüft worden“. Für die Sanierung spräche, so Mario Ciesielski (CDU), auch die Verteilung der Kosten auf mehrere Jahre. Für rund 3,1 Millionen Euro sollen in vier Schritten das jeweilige Erdgeschoss in Schloss und Vorburg, Ober- und Dachgeschoss im Hauptgebäude sowie die Räumlichkeiten der „Kita im Schloss“ umgebaut beziehungsweise saniert werden. Im Sommer 2022 sollen die ersten OGS-Kinder dort einziehen.

Wie die Baumaßnahmen am Schloss in Alfter finanziert werden sollen

Die Finanzmittel werden im Nachtragshaushalt im kommenden Jahr veranschlagt werden. „Wir werden die Sanierung nicht komplett mit Fördermitteln finanzieren können. Dann werden wir die Gebühren neu kalkulieren müssen“, machte Kämmerer Nico Heinrich schon einmal deutlich.

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