Konsequenzen aus dem Hochwasser Alfter will Bäche sicherer machen

Alfter · Was tun gegen weitere Fluten? Der Alfterer Gemeinderat diskutiert die Konsequenzen aus dem Hochwasser Mitte Juli. Und die Feuerwehr möchte gerne aufrüsten

 Infolge des Starkregens hatten auch Teile der Straße Am Hardtbach in Impekoven unter Wasser gestanden.

Infolge des Starkregens hatten auch Teile der Straße Am Hardtbach in Impekoven unter Wasser gestanden.

Foto: privat

Sicher: Alfter ist nicht Rheinbach und Swisttal. Aber: Das Hochwasser hat auch die Vorgebirgsgemeinde getroffen und dort seine Spuren hinterlassen. Und so war es kein Wunder, dass der Ratssaal gut gefüllt war, als sich der Alfterer Gemeinderat mit den Ursachen der Flut und den Konsequenzen daraus befasste.

40 Betroffene wollten ihre eigenen Erfahrungen schildern, Fragen und Anmerkungen anbringen. Kritik wurde vor allem an der bisher als nicht ausreichend empfundenen Informationspolitik der Verwaltung in Sachen Starkregen und Hochwasser geäußert; ein Punkt, den Bürgermeister Rolf Schumacher aufnahm und offene Bürgersprechstunden zusagte.

Sondersitzung gefordert

Vonseiten der Politik standen viele Forderungen im Raum. Besonders die CDU hatte zahlreiche Anträge eingereicht, die letztlich alle Fraktionen mittrugen. Als Folge der jüngsten Erfahrungen sollen etwa die bisher im „Statusbericht Hochwasser- und Überflutungsschutz“ der Gemeinde sowie im „Hochwasserrisikomanagement NRW“ aufgelisteten Maßnahmen überarbeitet und das Konzept zur Minimierung von Überflutungsgefahr überarbeitet werden.

Die seit 2008 verabschiedeten Ratsbeschlüsse zum Schutz vor Wassermassen soll die Verwaltung unter dem aktuellen Blickwinkel erneut prüfen und die Ergebnisse dem Rat vorlegen. Berücksichtigung finden sollen die Erkenntnisse des Klimafolgenanpassungskonzepts.

Um einzelne Maßnahmen auf den Weg zu bringen, seien aber mehr Informationen nötig, sagte Sandra Semrau (Freie Wähler). Sie forderte eine Hochwasser-Sondersitzung mit Experten. Ein Vorschlag, den Frank Hebestreit (CDU) aufgriff. Seine Terminierung auf das erste Quartal 2022 wurde einstimmig aufgenommen. Für Hans Angrick (SPD) war das indes zu spät. „Die bisherigen Anlagen sollten jetzt ertüchtigt werden, damit wir für den nächsten Starkregen gerüstet sind“, sagte er.

Einen besonderen Fokus wollen die Fraktionen auf die Bäche und deren Zuläufe im Gemeindegebiet legen. Dafür haben sie die Verwaltung mit verschiedenen Prüfaufträgen beauftragt. Gemeinsam mit dem Wasserverband Südliches Vorgebirge und dem Rhein-Sieg-Kreis soll ein Stufenkonzept für den Alfterer-Bornheimer Bach erarbeitet werden. Dabei geht es nach Vorstellung der CDU etwa um den regelmäßigen Freischnitt der Uferböschung, die Reinigung des Bachlaufs und vor allem die Herstellung einer Überflutungsfläche vor der Verrohrung.

Außerdem sollen Gespräche mit der zuständigen Deutschen Bahn klären, ob und wie die kleine Brücke in der Nähe des Wohnhauses Grüner Weg 100 hochwassertauglich gemacht werden könnte. In welchem Umfang auch ein Maßnahmenpaket für den Hardtbach zur Verhinderung von Überflutungen geschnürt werden kann, soll ebenfalls in nächster Zeit geklärt werden. Da der Hardtbach auch auf Bonner Stadtgebiet verläuft, prüft die Verwaltung nun die Möglichkeit eines gemeinsamen Wasserverbands mit der Nachbarkommune. „Wir sind heute am Anfang eines Prozesses, was wir künftig machen werden“, sagte Wilhelm Windhuis (Grüne).

190 Einsätze in Alfter

Welche Schäden das Unwetter in Alfter verursacht hat, erläuterten Alfters Feuerwehrchef Thorsten Ohm und sein Stellvertreter Philip Knoff. 110 Einsatzkräfte waren am 14. und 15. Juli zu 190 Einsätzen ausgerückt. Zwei Kameraden seien dabei leicht verletzt worden. Laut Ohm halten sich die finanziellen Schäden mit 15 000 Euro bis 20 000 Euro in Grenzen.

Um für Extremwetterereignisse künftig besser gerüstet zu sein, sei eine Aufrüstung der Feuerwehr mit Kommunikationsmitteln wie Satellitentelefonen, mehr Funkgeräten und einer besseren Digitalisierung nötig. Die Umsetzung des Brandschutzbedarfsplanes sei der richtige Weg.

Dennoch müsse überlegt werden, ob man nicht noch zusätzlich schnelles und flexibles Einsatzmaterial wie etwa Pumpe oder Motorsägen anschafft. Ein Konzept mit entsprechenden Kosten will Ohm demnächst vorlegen.

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