Nahverkehr in Alfter So steht es um die Kleinbus-Erweiterung

Alfter · Viele Menschen wollen weiteren Busverkehr in Alfter-Ort. Das Vorhaben hat nun Fahrt aufgenommen, ist aber nicht ohne Weiteres umsetzbar.

 Der Kleinbus vom Roisdorfer Bahnhof durch Alfter wird gut angenommen.

Der Kleinbus vom Roisdorfer Bahnhof durch Alfter wird gut angenommen.

Foto: Axel Vogel

Kurz vor Beginn der letzten Sitzung des Alfterer Gemeinderats in diesem Jahr hatten sich Uwe Flohr, Volker Hellwich und Werner Runken vor dem großen Weihnachtsbaum im Rathausfoyer eingefunden, um Bürgermeister Rolf Schumacher einen besonderen Wunschzettel zu übergeben.

Nach den Vorstellungen der drei Alfterer soll die Kleinbuslinie 882 erweitert werden und auch die oberen Abschnitte von Strangheidgesweg und Görreshof in Alfter-Ort anfahren. So sollen weitere Teile des Orts mit dem Zentrum, der Haltestelle der Linie 18 und dem Roisdorfer Bahnhof verbunden werden. Mit diesem Wunsch beziehungsweise Bürgerantrag stehen die drei Mitglieder einer Bürgergemeinschaft nicht alleine da.

200 Unterstützungsunterschriften

„Es ist ein wirklicher Bürgerantrag“, sagte Hellwich angesichts des Umstands, dass die drei mehr als 200 Unterstützungsunterschriften gesammelt haben. Dazu gibt es Unterstützungsschreiben von Verantwortlichen des Tennis Clubs Alfter, des VfL Alfter sowie der Alanus Hochschule. Man wolle einen Anstoß geben, dass das Vorhaben ein Erfolg werde, so Hellwich.

Nach Ansicht des ebenso anwesenden CDU-Verkehrsexperten und Kreistagsabgeordneten Oliver Krauß ist das aber „eine enorme Herausforderung“. Der Rhein-Sieg-Kreis als zuständige Instanz habe schon erklärt, dass eine Erweiterung der Linie 882 nicht ohne ein zweites Fahrzeug mit Fahrer möglich sei.

 Petition für den Kleinbus: (v. l.): Uwe Flohr, Oliver Krauß, Rolf Schumacher, Volker Hellwich und Werner Runken.

Petition für den Kleinbus: (v. l.): Uwe Flohr, Oliver Krauß, Rolf Schumacher, Volker Hellwich und Werner Runken.

Foto: Christoph Meurer

Auch der Fahrplan sei eng und die Vertaktung mit den Zügen am Roisdorfer Bahnhof müsse erhalten bleiben. Auch Krauß sprach sich für einen besseren Nahverkehrsanschluss der Höhenlagen von Alfter-Ort aus, ließ aber offen, ob durch eine Erweiterung der 882 oder auf andere Art.

Seitenhieb gegen die Grünen

Flankierend dazu unterstützt die Alfterer CDU eine Verbesserung des Nahverkehrsangebots. Sollten die Wünsche der Bürgerinitiative ohne ein zusätzliches Fahrzeug nicht realisiert werden können, favorisiere die CDU, mit dem zusätzlichen Bus die Pläne für eine neue Buslinie zu verfolgen, um die Höhenlagen besser anzubinden, teilte CDU-Vorsitzender und -Fraktionschef Christopher Ehlert mit. Eine weitere Buslinie würde die Fahrgastströme besser entzerren und wäre weitaus sinnvoller.

Zugleich erlaubte sich Ehlert einen Seitenhieb auf die Grünen. Diese hatte zur Ratssitzung ebenso einen Antrag zur Erweiterung des Busangebots in Alfter-Ort eingebracht. „Wir hätten schon erwartet, dass die Grünen in ihrem Antrag zumindest das tolle Engagement der Bürgerinitiative erwähnen“, so Ehlert. Schließlich sei der Impuls von den Bürgern gekommen.

Verwunderung bei SPD

Und wie geht es nun weiter? Seinen vorgeschriebenen Gang. Die Kleinbusse in Alfter seien eine Erfolgsgeschichte, meinte Schumacher – und nahm den Bürgerantrag direkt mit in die Ratssitzung. Dort wurde er von der Politik in den für Bürgeranträge zuständigen Hauptausschuss verwiesen, der Antrag der Grünen in den zuständigen Ausschuss für Umwelt, Klima, Mobilität, Wirtschaft und Digitalisierung.

In diesem Ausschuss wird vermutlich auch der Bürgerantrag nach der Beratung im Hauptausschuss landen. Thomas Klaus (SPD) war indes verwundert über die neuerlichen Vorstöße. Schließlich sei der Ausbau des Nahverkehrsangebots in Alfter bereits mit dem Mobilitätskonzept der Gemeinde beschlossen worden.

Wobei: Die Alfterer Politik kann gar nicht alleine entscheiden. Zuständig für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist der Rhein-Sieg-Kreis mit seinen Gremien. Die Finanzierung des ÖPNV wird wiederum zwischen dem Kreis und der jeweils betroffenen Kommune geteilt.

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