Lokalgeschichte Das gibt es in der neuen Ausstellung im Haus Alfterer Geschichte zu sehen

Alfter · Wasser und Wein, Kunst und Krieg: So breit ist die neue Ausstellung zur Ortsgeschichte Alfters angelegt. Das gibt es zu sehen.

Alexandra Runge gehört zum Arbeitskreis Donnerstag-Gesellschaft 2.0 innerhalb des Fördervereins Haus der Alfterer Geschichte, der sich Kunst und Kultur widmet.

Alexandra Runge gehört zum Arbeitskreis Donnerstag-Gesellschaft 2.0 innerhalb des Fördervereins Haus der Alfterer Geschichte, der sich Kunst und Kultur widmet.

Foto: Petra Reuter

Fotos, Steine, Kurzfilme oder auch ein Gebetbuch aus dem Jahr 1934. So verschieden sind die Exponate der neuen Ausstellung im Haus der Alfterer Geschichte. Unter dem Motto „Vom Wasser bis zum Rebellenblut“ ist es quasi eine Schau in eigener Sache. Von diesem Sonntag, 30. April, bis Ende Juni stellen sich die Arbeitskreise vor, die es unter dem Dach des Fördervereins Haus der Alfterer Geschichte gibt.

Den Verein gibt es seit 2009, die Arbeitskreise wiederum ab 2012. In diesem widmen sich historisch interessierte Männer und Frauen verschiedenen Aspekten der Ortsgeschichte. „Wir sind dankbar für alle Ehrenamtlichen, die die Ortsgeschichte lebendig erhalten. Der Förderverein hätte gar nicht die Möglichkeit, so viele Facetten zu bearbeiten“, sagt die Vereinsvorsitzende Bärbel Steinkemper

Erinnerung an den Erfinder des Rebellenbluts

Da ist zum Beispiel der Arbeitskreis Judas-Thaddäus-Kapelle. Dessen Mitglieder kümmern sich um die gleichnamige Kapelle oberhalb von Birrekoven in der Gemarkung „Auf dem Rott“. 1934 ließ der Samenzüchter Karl Schmitz die Kapelle aus Dankbarkeit für „Gebetserhörungen“ errichten. In der Ausstellung erinnert unter anderem besagtes Gebetbuch an Schmitz. Im Arbeitskreis Friedensweg geht es um das Erbe Wilhelm Mauchers (1903-1993). Der Landwirt war nicht nur Erfinder des bekannten Brombeerweins Rebellenblut, sondern auch Schöpfer des Friedenswegs unterhalb des früheren Ausflugslokals Heimatblick.

In der Ausstellung gibt es unter anderem Videomaterial zu sehen, das zeigt, wie die Initiative „Darmstädter Signal“, eine Friedensgruppe innerhalb der Bundeswehr, dem überzeugten Pazifisten Maucher zu dessen 90. Geburtstag die Überreste einer Atomrakete überreichte.

Um die historische Wasserversorgung Alfters kümmert sich seit Jahren mit viel Hingabe Leidenschaft der mittlerweile 81-jährige Volker Helwich. Er und seine Broichpaten haben das alte Pumpenhäuschen renoviert und pflegen mit viel Einsatz den Park. Historische Mineralwasserflaschen aus Roisdorf und Alfter sowie Reste einer Tonröhre, die Hans Peter Ludwig vor seinem Haus in der Bachstraße gefunden hat, gehören zu den Highlights der Ausstellung.

Ein Arbeitskreis wird bald aufgelöst

Der Arbeitskreis Zwangsarbeit gehört dem Förderverein erst seit 2022 an. Von der Kommunalpolitik ins Leben gerufen, setzt er sich mit dem Schicksal von Zwangsarbeitern während des Zweiten Weltkriegs auseinander. So auch mit der sogenannten Ausländerkinder-Pflegestätte, in der Kinder von Zwangsarbeiterinnen untergebracht wurden und durch Vernachlässigung starben. Einige Steine mit den Namen der jungen Opfer sind Teil der Ausstellung. Um Kunst und Kultur geht es bei der Donnerstag-Gesellschaft 2.0.: eine Neuauflage der 1947 im Alfterer Schloss gegründeten gleichnamigen Gesellschaft. Eine der jüngsten Veranstaltungen des Arbeitskreises war der mehrtägige Schlosszauber im vergangenen Jahr, der 2023 wiederholt wird.

Die Steine erinnern an Kinder von Zwangsarbeitern, die in der Ausländerkinder-Pflegestätte zu Tode kamen.

Die Steine erinnern an Kinder von Zwangsarbeitern, die in der Ausländerkinder-Pflegestätte zu Tode kamen.

Foto: Petra Reuter

Nicht mehr aktiv ist der Arbeitskreis Wegekreuze. Dieser wurde 2014 ins Leben gerufen, um Daten über die hiesigen Wegekreuze zu sammeln und in einer Broschüre zu veröffentlichen. Der Erlös aus dem Verkauf wurde für die Sanierung von Wegekreuzen ausgegeben. Noch sei Geld in der Kasse, um ein Wegekreuz instand zu setzen, so Steinkemper, danach werde der Arbeitskreis aufgelöst. Doch natürlich wird auch dieses Engagement in der Ausstellung gewürdigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort