Paulina Andrade Schnettler Alanus Hochschule in Alfter hat eine neue Gleichstellungsbeauftragte

Alfter · Die 35-jährige Paulina Andrade Schnettler ist neue Gleichstellungsbeauftragte an der Alanus Hochschule in Alfter. Es gehe bei ihrer Arbeit nicht ausschließlich um die Benachteiligung von Frauen, sagt sie, sondern auch um Themen wie Diskriminierung aufgrund der Herkunft, um Diversität und Inklusion.

 Paulina Andrade Schnettler ist an der Alanus Hochschule in Alfter für Gleichstellung zuständig.

Paulina Andrade Schnettler ist an der Alanus Hochschule in Alfter für Gleichstellung zuständig.

Foto: Matthias Kehrein

Paulina Andrade Schnettler hat mehrere Jahre in kulturellen Institutionen Chiles wie der Nationalbibliothek oder dem nationalen Kunstmuseum gearbeitet. Dabei entstand die Idee zu ihrer Masterarbeit. Es ging in der Arbeit nicht um Kunst oder Bücher, sondern um die Arbeitsbedingungen von Frauen im kulturellen Bereich in Chile. „Die Probleme sind überall ähnlich, die Muster wiederholen sich“, sagt sie. Die Leitungsebene sei mit Männern besetzt, auf Ebene der Verwaltung arbeiteten viele Frauen. Ihre persönlichen Erfahrungen und ihre wissenschaftliche Expertise bringt die 35-Jährige nun als Gleichstellungsbeauftragte an der Alanus Hochschule ein.

Dabei ist es ihr wichtig, dass sie und ihre Stellvertreterin, Professorin Suzanne Ziellenbach, in einem Team arbeiten – und zwar in der Gleichstellungskommission, in der Beschäftigte aus dem akademischen Mittelbau und der Verwaltung sind, Studierende und Professorinnen. Zwei davon sind Männer.

Promotion zum Thema Genderfragen in der klassischen Musik

Andrade Schnettler ist in Chile aufgewachsen. Sie kam nach Bonn, weil sie ein Stipendium für ein journalistisches Masterstudium bei der Deutschen Welle bekam. Es gefiel ihr im Rheinland, sie blieb und lebt heute in Köln. Immer noch arbeitet sie wissenschaftlich zu Genderfragen.

Aktuell promoviert sie zum Thema Genderfragen in der klassischen Musik. „Hier gibt es eine klare Segregation“, sagt sie. Es gebe wenige Dirigentinnen oder Komponistinnen. Bestimmte Instrumente würden eher von Frauen gespielt, etwa die Harfe, oder eher von Männern, beispielsweise die Posaune.

Beteiligung an Besetzungsverfahren

Den Blick für eine gendergerechte Aufteilung der Arbeit bringt Andrade Schnettler nun auch an der Alanus Hochschule ein. Dabei ist ihr ein differenziertes Bild wichtig. Sie möchte keine Pauschalisierungen. In einigen Fachbereichen sei das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Studierenden ausgeglichen – das spiegele sich allerdings nicht in den höheren Ebenen wider.

„Es gibt eine Bremse, die wir nicht benennen können, eine gläserne Decke“, sagt sie. Das Ziel sei, Mechanismen zu finden, die implementiert werden und die Chancengleichheit erhöhen. So ist Andrade Schnettler beispielsweise an Besetzungsverfahren bei Stellenausschreibungen, Berufungs- und Auswahlverfahren beteiligt. Es gehe bei ihrer Arbeit aber nicht ausschließlich um die Benachteiligung von Frauen, sagt sie, sondern auch um Themen wie Diskriminierung aufgrund der Herkunft, um Diversität und Inklusion. Deshalb gebe es in der Alanus Hochschule nicht nur die gesetzlich vorgeschriebene Gleichstellungsbeauftragte, sondern eine Gleichstellungskommission, die die Vielfalt der Hochschule abbilde.

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