Ideen für den Alfterer Herrenwingert "Parkplatzwüste" soll verschwinden
ALFTER · Die "Parkplatzwüste" soll in einer Tiefgarage verschwinden, stattdessen sollen der frei werdende Raum und die Festwiese am Herrenwingert für Wohnen, Feiern und Spielen genutzt werden. So sieht eine erste Ideenskizze für die Umgestaltung der Ortsmitte von Alfter aus. Sie wird Donnerstagabend dem Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt.
Die Überlegungen fußen auf den zahlreichen Änderungsvorschlägen von Bürgern und dem Ortsausschuss, von Politikern und Gewerbetreibenden für eine attraktivere Gestaltung des Parkplatzes und der angrenzenden Festwiese. Durch Vermittlung und Beteiligung des Alfterer Unternehmers Paul Faßbender hat der Bonner Architekt Wilfried Pilhatsch in gemeinsamen Gesprächen mit Bürgermeister Rolf Schumacher erste, unverbindliche Planüberlegungen aufs Papier gebracht. Dreh- und Angelpunkt ist eine autofreie Zone. Die bisherigen Parkflächen für 120 Fahrzeuge verschwinden unter der Erde, damit darüber ein Festplatz mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen kann.
Die Festwiese könnte als Bolzplatz und Spielfläche genutzt werden. Die Buswendeschleife müsste so verlagert werden, dass der Verkehr nicht mehr über den ganzen Platz rollt. Dabei könnte neuer Freiraum für den Bau von zwei viergeschossigen Wohn- und Geschäftsgebäuden am Rande des Platzes gegenüber der Grundschule geschaffen werden.
Mit diesem Ansatz ließe sich auch das Finanzierungsproblem lösen. Interessierte Investoren erhalten die gemeindeeigenen Grundstücke für eine Wohnbebauung mit bis zu 7.000 Quadratmetern Wohnnutzfläche. Als Gegenleistung übernehmen sie den Bau einer hellen und kundenfreundlichen Tiefgarage sowie die Gestaltung des rund 5.000 Quadratmeter großen Platzes.
"Damit kann die Balance zwischen öffentlichen Interessen nach einem attraktiven Ortskern und den Wirtschaftlichkeitsüberlegungen von Investoren hergestellt werden", sagt Architekt Pilhatsch.
Für diesen Ansatz erhofft sich Schumacher einen Grundsatzbeschluss im Haupt- und Finanzausschuss. Architekt Pilhatsch empfiehlt für die Konkretisierung die Ausschreibung eines Investorenwettbewerbs, da er weitere gute Ideen bringen kann. "Wenn der Herrenwingert attraktiver werden soll, muss der Verkehr raus", findet Bürgermeister Schumacher, der die Idee unter anderem bereits Vorsitzenden der Ratsfraktionen, Ortsvorsteher Werner Jaroch und Karl-Ernst Schäfers, dem Vorsitzenden des Gewerbevereins, vorgestellt hat.
"Die Grundstimmung ist sehr positiv", berichtet Schumacher über die ersten Reaktionen. Doch am grünen Tisch sollen keine Entscheidungen gefällt werden. "Der ganze Prozess steht und fällt mit den Bürgern." Ihnen sollen die Überlegungen bei einer Informationsveranstaltung am Donnerstag, 21. Mai, ab 18 Uhr im Rathaus vorgestellt werden. Nur durch eine breite Beteiligung könne erreicht werden, dass sich die Alfterer Bevölkerung mit einem umgestalteten Platz auch identifizieren könne.
"Der Herrenwingert ist ein ungeschliffener Edelstein im Ort", beschreibt Faßbender seine Motivation zur Beteiligung am Diskussionsprozess. Die Chance, ihn städtebaulich aufzuwerten, stehe und falle mit einer attraktiven Tiefgarage. Die beiden vorgeschlagenen Neubauten sollen nicht nur Wohnzwecken dienen, sondern im Erdgeschoss auch die Ansiedlung von Geschäften, Bewirtung und Dienstleistungen ermöglichen.
Die Voraussetzungen für das Vorhaben sind deswegen günstig, weil alle Flächen des Bereichs im Besitz der Gemeinde Alfter sind. Schumacher hofft, dass noch im laufenden Jahr die erforderlichen politischen Beschlüsse gefasst, die Planungsabsicht unter baugesetzlichen Gesichtspunkten konkretisiert und der Investorenwettbewerb ausgeschrieben werden kann.
Im kommenden Jahr solle dann auf Basis des Siegerentwurfs ein vorhabenbezogener Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden. 2017 und 2018 könnte dann gebaut werden, und zwar in zwei Abschnitten so, dass der Platz und die Geschäfte während der Bauphase weiterhin gut erreicht werden können.
Der Haupt- und Finanzausschuss tagt am heutigen Donnerstag, 16. April, ab 17 Uhr im Rathaus in Oedekoven, Am Rathaus 7. Die Sitzung zu dem Thema ist öffentlich.
