Lebensräume für Pflanzen und Tiere in Alfter Witterschlickerin will Mähintervalle für Wiesen ändern

Alfter-Witterschlick · Theodora Henn will etwas für Tiere und Pflanzen in Witterschlick tun – und stellte einen Bürgerantrag zum Mähen von Wiesen. Nach drei Jahren sei aber noch nichts passiert, beklagt sie. Die Gemeinde sieht das aber anders.

 Theodora Henn aus Witterschlick will mehr ökologisch bewirtschaftete Grünflächen in ihrem Ort. Dafür wünscht sie sich längere Mähintervalle. Die Stadt mäht trotzdem weiter.

Theodora Henn aus Witterschlick will mehr ökologisch bewirtschaftete Grünflächen in ihrem Ort. Dafür wünscht sie sich längere Mähintervalle. Die Stadt mäht trotzdem weiter.

Foto: Franziska Klaes

In ihrem Garten lässt die Witterschlickerin Theodora Henn alles auf natürliche Art und Weise wachsen. Glockenblumen und Pfingstrosen haben so ihren Weg ganz alleine dorthin gefunden, eigens ausgesät hat sie die Pflanzen nicht. Die Blumen in ihrem Garten locken wiederum Schmetterlinge und Bienen an. Es kreucht und fleucht.

Anders sieht es auf der gemeindeeigenen Grünfläche an der Hauptstraße in Witterschlick aus. Zwischen dem Haus Kessenich und der Turnhalle wird nach Angaben von Henn jede Woche im Auftrag der Gemeindeverwaltung gemäht. Und zwar viel zu kurz, wie sie findet. Damit nicht zu viel Regenwasser verdunste, müsste das Gras mindestens fünf Zentimeter wachsen, sagt sie.

Kräuter und Blumen haben einen hohen ökologischen Wert

Außerdem fehlten, so Henn, wilde Kräuter und Blumen, die Insekten wie Bienen und Schmetterlinge anlocken. Die umliegenden Hecken, die ebenfalls stark zurückgeschnitten würden, böten eigentlich Lebensraum für Vögel und andere Kleintiere. Diese ließen sich auf der Grünfläche aber nur noch selten blicken, sagt Henn und verweist auf eigene Beobachtungen.

Die Fläche am Haus Kessenich wird von Vereinen, Privatpersonen und besonders von Kindern genutzt. „Wenn die Wiese dafür ein bisschen gemäht wird, ist das kein Problem“, sagt Henn. Sie würde sich nur wünschen, dass die umliegenden Grünstreifen stehen gelassen werden und insgesamt weniger häufig gemäht wird. So könnten hier Kräuter und Blumen mit hohem ökologischen Wert wachsen.

Ihr Anliegen, solche innerörtlichen Grünflächen ökologischer zu bewirtschaften, hat Henn bereits 2019 in einem Bürgerantrag an die Gemeinde Alfter formuliert. Sie forderte damals die Anhebung der Schnitthöhe auf den Grünflächen sowie eine Veränderung der Mähintervalle. Die Kommunalpolitik stimmte dem zu. Seitdem hat sich laut Henn aber nichts verändert.

Wobei: Kürzlich stellte Henn eine kleine Veränderung fest: Die Wiese wurde tatsächlich etwas höher stehen gelassen, sodass dort sogar ein paar Gänseblümchen wachsen konnten. Für Theodora Henn ist das allerdings paradox: Die Grünstreifen am Rand der Wiese seien nämlich getrimmt worden, sagt sie. Andersherum wäre das besser, so Henn. Was ihr zugesagt wurde, sieht sie nicht umgesetzt.

Gemeinde hat Extensivrasenfläche am Lorenweg angelegt

Die Gemeinde sei dem Anliegen von Theodora Henn nachgekommen, sagt dagegen Alfters Gemeindesprecherin Maryla Günther auf Anfrage des General-Anzeigers. Henns Bürgerantrag habe sich nur auf die Grünfläche am Lorenweg in Witterschlick bezogen, so Günther. Dort habe man eine sogenannte Extensivrasenfläche stehen lassen. Auf der Fläche hinter dem Haus Kessenich könne die Gemeinde Henns Forderung nicht umsetzen. Die Stelle hat laut Gemeinde „eine große Außenwirkung“. Dazu Günther: „Während der Vegetationszeit ist es daher Wunsch der Bürgerinnen und Bürger, dass der Rasen dort intensiv gepflegt wird.“

Für Henn ist diese Antwort nicht zufriedenstellend. Sie habe sich in ihrem Antrag auf alle Grünflächen im Ortsteil Witterschlick bezogen. Die Grünfläche am Lorenweg habe die Gemeindeverwaltung tatsächlich eingesät – und nur kurze Zeit später wieder abgemäht, so ihre Beobachtungen. Die engagierte Bürgerin schlägt einen Kompromiss vor: Die Gemeinde könnte in Zukunft einzelne Abschnitte auf den Grünflächen stehen lassen. So wäre Platz für sauber gemähten Rasen und ökologische Flächen für die Insekten und Kleintiere.

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