Gemeinde Alfter Pläne zum Roisdorfer Toom-Einkaufszentrum sollen überarbeitet werden

ALFTER · "Zentrenschädlich und existenzgefährdend", "unzureichend abgestimmt" und "verwirrend mit Zahlen belegt": So lautet die Kritik der Gemeinde Alfter am geplanten Ausbau des Toom-Markts in Roisdorf zu einem 13.500 Quadratmeter großen Einkaufszentrum mit Elektromarkt, Aldi, Bekleidungsgeschäften, Optiker und Apotheke.

In einer Stellungnahme an die Stadt Bornheim innerhalb der frühzeitigen Beteiligung nach dem Baugesetzbuch bringt die Alfterer Verwaltung zahlreiche Einwände vor. Sie regt eine Überarbeitung mit angemessener Berücksichtigung der Alfterer Belange an sowie die Einschaltung der Bezirksplanungsbehörde wegen der überregionalen Dimension des Vorhabens.

Mit einer Resolution hatte sich bereits der Rat der Gemeinde Alfter gegen die Erweiterung ausgesprochen. Nach dem Studium der Planungsunterlagen und Gutachten legt nun die Gemeindeverwaltung nach. Die Stellungnahme steht morgen auf der Tagesordnung des Alfterer Planungsausschusses und formuliert unter anderem folgende Einwände und Bedenken:

  • Kaufkraftabzug schadet Alfter: "Mit der Ansiedlung eines Einkaufszentrums der geplanten Größenordnung wird Kaufkraft in einem Maß aus der Gemeinde Alfter nach Bornheim umgelenkt, welches für die Gemeinde Alfter zentrenschädlich ist und für vorhandene Betriebe in Alfter ein Existenz gefährdendes Ausmaß zur Folge hat." Die Abschöpfung von Kaufkraft sei offensichtlich beabsichtigt, wie verschiedene Formulierungen in der Auswirkungsanalyse der Handelsberatungsgesellschaft BBE vom Mai 2012 belegen. So sei davon die Rede, dass das Planvorhaben "ergänzende Ausstrahlungskraft für die angrenzenden Siedlungsbereiche von Alfter" übernehmen könne.
  • Unzureichende Abstimmung: Die Gemeinde Alfter bemängelt, dass das Abstimmungsgebot mit benachbarten Kommunen nach dem Baugesetzbuch nicht ausreichend berücksichtigt wird. Dazu gehörten vor allem die Prüfung der Zumutbarkeit und die Tragbarkeit der Auswirkungen der Bornheimer Planung auf die Gemeinde Alfter. Eine städtebauliche Entwicklung dürfe in ihren Auswirkungen auf benachbarte Kommunen nicht rücksichtslos sein. Eine entsprechende Rücksichtnahme sei aus der Planung und der Auswirkungsanalyse der BBE nicht ersichtlich.
  • Verwirrende Zahlen: Nicht nachvollziehbar ist für die Alfterer Verwaltung, dass die Auswirkungsanalyse der BBE das gesamte Stadtgebiet Bornheim der Zone 1 zurechnet, die Gemeinde Alfter und Teile der Stadt Bonn der Zone 2. "Dies erscheint fragwürdig, da einzelhandelsrelevante Standorte wie zum Beispiel Alfter, Am Herrenwingert, näher am geplanten Einkaufszentrum positioniert sind als diverse Standorte innerhalb des Stadtgebiets von Bornheim." Zudem seien die im Gutachten zu Grunde gelegten Zahlen über das Umsatzvolumen und die Kaufkraftabschöpfung verwirrend. "Ferner bleibt unklar, inwieweit in die errechneten Zahlen des Gutachtens die beabsichtigten Kopplungseffekte mit einfließen." Es dürfte auf der Hand liegen, dass durch die Bündelung diverser Einzelhandelsnutzungen die Attraktivität des Einkaufszentrums deutlich steigen werde. Dem Gutachten sei jedoch nicht zu entnehmen, wie hoch der prozentuale Anteil dieser Kopplungseffekte auf die Kaufkraftumlenkungen aus Alfter sei-
  • Beeinträchtigungen: Alfter äußert Zweifel, ob die Planung den Vorgaben im Entwurf des Landesentwicklungsplans Nordrhein-Westfalen zum großflächigen Einzelhandel Rechnung trage. Danach seien auch Grund- und Nahversorgungszentren vor wesentlichen Beeinträchtigungen zu bewahren, auch wenn sie keine überörtliche Versorgungsfunktion haben.
  • Drohender Verkehrskollaps: Vor der Errichtung des neuen Einkaufszentrums hält es die Gemeine Alfter für notwendig, sämtliche Handlungsempfehlungen des Verkehrsgutachters umzusetzen. Die derzeitige Situation in Roisdorf, insbesondere am Kreuzungspunkt Bonner Straße/Herseler Straße/Siegesstraße, sei schon jetzt an der Grenze der Belastbarkeit. "Eine drastische Verkehrszunahme hätte einen verkehrstechnischen Kollaps zur Folge."

Der Planungsausschuss der Gemeinde Alfter tagt morgen, 28. November, ab 17 Uhr im Rathaus, Oedekoven, Am Rathaus 7. Die Sitzung ist teilweise öffentlich.

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