Flüchtlingsunterkunft in Oedekoven Platz für 60 Asylsuchende

ALFTER · Die zwischenmenschlichen Spannungen steigen, es gibt Streitereien um Nichtigkeiten und vereinzelt körperliche Übergriffe unter den Bewohnern. Die 14 Häuser und Wohnungen, in denen die Asylbewerber in der Gemeinde Alfter untergebracht wurden, sind vielfach überbelegt.

 Aluminiumfassade: Das zweistöckige Heim steht bereits. Links im Hintergrund ist das Rathaus zu erkennen.

Aluminiumfassade: Das zweistöckige Heim steht bereits. Links im Hintergrund ist das Rathaus zu erkennen.

Foto: Axel Vogel

Die Zahl der Zufluchtsuchenden ist von rund 40 Personen im Jahr 2013 und 93 im Jahr 2014 auf aktuell 152 Menschen gestiegen. Händeringend wartet Markus Jüris, Leiter des Fachbereichs Sozialwesen, deshalb auf die Fertigstellung der neuen Unterkunft auf der Rathauswiese in Oedekoven. Sie wird in der ersten Septemberhälfte bezugsfertig sein und bietet 60 Personen Platz.

Durch Umverteilung hat das Sozialamt dann die Möglichkeit, die beengten Wohnverhältnisse zu entspannen und weitere Neuankömmlinge unterzubringen. Auch der zurzeit noch in der Grundschule Oedekoven von einer Flüchtlingsfamilie genutzte Schulraum kann geräumt werden. In den vergangenen vier Wochen wurden der Gemeinde im Schnitt wöchentlich sechs neue Asylsuchende zugewiesen, darunter vermehrt Familien. "Wenn der wöchentliche Zustrom so weiter geht, wird die neue Unterkunft innerhalb kürzester Zeit nach ihrer Fertigstellung voll belegt sein", schätzt Jüris.

Das zweistöckige Gebäude, zusammengesetzt aus Modulbauteilen, steht bereits, die Aluminiumfassade mit hoher Dämmung ist angebracht. Ganz bewusst hatte sich die Gemeinde gegen herkömmliche Container entschieden, weil sie nicht der Energieeinsparverordnung entsprechen. Sie hätten dann höchstens zwei Jahre genutzt werden können. Mit Blick auf die steigenden Zuweisungen von Flüchtlingen und den absehbar mehrjährigen Unterbringungsbedarf hat die Gemeinde deshalb auf eine hochwertige Lösung gesetzt. Nahezu 1,2 Millionen Euro lässt sich die Kommune den Kauf der Modulteile und die Errichtung kosten. Werden die Gebäudeteile eines Tages nicht mehr gebraucht, können sie an einen anderen Standort transportiert oder verkauft werden.

Jede Etage verfügt über 13 Einzelzimmer à zwölf Quadratmeter für zwei Personen sowie je eine Wohneinheit aus zwei Zimmern für die Unterbringung von Familien. Darüber hinaus gehören zu jeder Ebene eine Gemeinschaftsküche, Sanitärbereiche und eine Waschküche. Auf dem Flachdach wird noch eine Solarthermieanlage installiert, die bei der Warmwasserbereitung die Gastherme entlasten soll.

Bei der Ausstattung kann die Gemeinde auf Bettgestelle zurückgreifen, die sie in den 90er Jahren erworben hat. Der Rest wird einheitlich neu gekauft: Matratzen, Tische, Stühle, Schränke und Waschmaschinen. Auch für die weitere Versorgung der Flüchtlinge mit Alltagsgegenständen ist gesorgt. Jüris: "Wir haben viele nützliche Spenden bekommen. Unter anderem Bettwäsche und Handtücher, Geschirr und Besteck, Fahrräder und Kinderwagen." Die Lagerräume der Verwaltung im Rathaus und in der Hauptschule seien voll. Wenn nach der Verteilung der Sachen weiterer Bedarf bestehe, werde die Verwaltung einen Aufruf starten.

Wie es im Neubau auf der Rathauswiese aussieht, können Interessierte am Sonntag, 30. August, während der Alfterer Gewerbeschau von 11 bis 18 Uhr sehen. Dann zeigen Mitarbeiter des Sozialamtes die untere, noch nicht eingeräumte Etage der Unterkunft. Trotz des neuen Heims sucht die Verwaltung weiter privaten Wohnraum zur Unterbringung von Asylsuchenden.

Kontakt: Markus Jüris, Fachbereich Sozialwesen der Gemeinde Alfter, Tel. 02 28/64 84-179.

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