Weihnachten in Alfter Putzen, polieren, heizen

Alfter · Das Alfterer Küsterehepaar Marianne und Manfred Greuel hat vor Weihnachten alle Hände voll zu tun. Bereits Ende November beginnen die beiden in der Pfarrkirche Sankt Matthäus mit den Vorbereitungen fürs Fest.

 Das Küsterehepaar Manfred und Marianne Greuel in der Kirche St. Matthäus in Alfter; hier beim Auslegen eines historischen Messbuches in Latein

Das Küsterehepaar Manfred und Marianne Greuel in der Kirche St. Matthäus in Alfter; hier beim Auslegen eines historischen Messbuches in Latein

Foto: Axel Vogel

Statt bei einem Kaffee besinnlich die Adventszeit zu genießen, bedeuten die vier Wochen vor Weihnachten für Marianne und Manfred Greuel eine äußerst stressige Zeit. Denn für das Fest der Feste muss das Küsterehepaar der Alfterer Pfarrkirche Sankt Matthäus das Gotteshaus auf Vordermann bringen.

Von der Grundreinigung des Bodens bis hin zur Organisation von Proben verschiedener Gemeindegruppierungen haben die beiden an vieles zu denken. Damit Marianne und Manfred Greuel auch nichts bei den Vorbereitungen vergessen, hat die 63-jährige Küsterin schon vor Jahren eine Kladde angelegt. In dieser sind alle notwendigen Maßnahmen aufgelistet, „damit auch die Vertretung, falls wir nicht da sind, Bescheid weiß“, sagt Marianne Greuel, die mit ihrem Mann (71) die hauptamtliche Stelle 2010 übernommen hat.

Seit Ende November laufen die Vorbereitungen für die Festtage auf Hochtouren. Denn die sakrale Ausstattung wie die Akolythenleuchter und das Weihrauchfass samt Schiffchen müssen geputzt und poliert werden, Altarkerzen, Blumengestecke und Hostien bestellt, Tannenbäume ausgesucht, geschlagen und aufgestellt werden. Und das ist nicht alles. Auch bei den Proben der Messdiener – sie üben für den Einzug an Heiligabend –, der verschiedenen Chöre und beim Krippenspiel ist das Küsterpaar dabei, „denn wir müssen die Kirche aufschließen und die Heizung aufdrehen“.

Erste Erfahrungen als Küster und Küsterin sammelten sie ab 2001 ehrenamtlich in ihrer Roisdorfer Heimatgemeinde. Der Witterschlicker und die Roisdorferin, die immer noch in dem Bornheimer Stadtteil wohnen, engagierten sich nach schwerer Krankheit immer mehr in der Kirchengemeinde Sankt Sebastian – „aus Dankbarkeit, weil wir beide unsere Krankheiten überlebt haben“. Und sie waren froh, als die Pfarrgemeinde in Alfter einen neuen Küster suchte. Beide genießen seitdem die Tätigkeit für und in der Kirche.

„Man weiß nie, ob man an alles gedacht hat und alles klappen wird“

Vor allem das Aufstellen der Krippe kurz vor dem ersten Advent hat es ihnen angetan. Mit ehrenamtlichen Helfern haben sie die Krippe vom Glockenturm heruntergeholt, aufgebaut, die Figuren entstaubt und die Gewänder aufgebügelt. „Wir freuen uns immer auf Weihnachten, weil dann Christi Geburt gefeiert wird“, erklärt Marianne Greuel.

Bis zu Beginn der Krippenfeier an Heiligabend steigt die Nervosität. „Denn man weiß nie, ob man an alles gedacht hat und alles klappen wird“, sagt sie. Schließlich müssen sich das Evangeliar und Lektionar mit der richtigen Seite aufgeschlagen am Altar befinden, die vorgegebenen Messgewänder müssen in der Sakristei bereitliegen, und es müssen genügend Hostien für die Kommunion da sein.

„Das Schönste an Heiligabend ist für mich das Abschlusslied 'Stille Nacht, heilige Nacht' und wenn das Licht erlischt. Dann ist die Vorbereitung für Weihnachten gut gelaufen und ich kann loslassen.“

Heiligabend ist eng getaktet. Zwei Stunden vor Beginn der Krippenfeier sind die Greuels in der Kirche, um noch einmal alles, auch für die anschließende Familienmesse, zu kontrollieren und letzte Kleinigkeiten zu regeln.

„Nach der Messe räumen wir alles weg. Dann eilen wir nach Hause, denn um 20.30 Uhr müssen wir wieder zurück sein, weil um 22 Uhr die Christmette beginnt. Zu Hause essen wir schnell unseren Kartoffelsalat mit Würstchen. Erst nach der Christmette so gegen 1 Uhr sitzen wir noch bei einem Gläschen Rotwein und einem Bier gemütlich beisammen und lassen den Tag ausklingen“, erzählt Manfred Greuel. Zeit für Tochter Astrid und Schwiegersohn Thomas Kilp sowie für die Enkel Marvin und Lea hat das Ehepaar erst am ersten Weihnachtstag. Nach dem Festhochamt geht es zum Essen nach Leverkusen.

„Wir hoffen, dass wir diese Arbeit noch lange machen können. Die Zusammenarbeit mit Pfarrer Rainald M. Ollig und dem Seelsorgeteam ist gut. Das ist uns sehr wichtig. Die Arbeit des Küsters ist kein Job, sondern Berufung“, unterstreicht Manfred Greuel.

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