Lars sucht ein neues Zuhause Rehbock wurde von Alfterer Familie Ehl aufgezogen

ALFTER · Wie eine Skulptur, ganz still und grazil, steht das Reh im Garten. Erst als klar ist, dass keine Gefahr droht, stakst es weiter, schaut neugierig hier und dort hin und läuft dann ganz selbstverständlich ins Haus.

Der kleine Rehbock heißt Lars und ist ein halbes Jahr alt. Er lebt bei der Alfterer Familie Ehl, die ihn liebevoll aufgezogen hat und nun ein möglichst naturnahes Zuhause für ihn sucht.

Als kleines Kitz wurde er bei einem befreundeten Jäger abgegeben, berichtet Soraya Ehl (52). Da die Finder das Tier angefasst haben, nahm die Mutter Lars nicht mehr an, und der Jäger fragte bei Nadine, der Tochter der Ehls nach, ob sie sich um den kleinen Kerl kümmern könne. Und da die 29-Jährige bei Tieren niemals Nein sagen kann, klappte es mit der Vermittlung. Weil die Familie zur gleichen Zeit auch ein Lamm in Pflege hatte, wurde der Neuzugang mit einem Milchpulver für Lämmer gefüttert.

Die ersten Tage verbrachte Lars mit dem Lamm, einer Kuh und einem Esel auf einem Grundstück von Norbert Peter (57) und Soraya Ehl am Bornheimer Wäldchen. Um sich um Lars bei Bedarf kümmern zu können, schlief Nadine Ehl dort in einem Wohnwagen. Lang dauerte der Aufenthalt in der Tier-WG nicht. Zu groß war die Befürchtung, dass es Füchse auf Lars absehen könnten. Deshalb lebt er nun auf dem Hof der Ehls in Alfter.

"Wir versuchen, dass er sich nicht zu sehr an Menschen gewöhnt", sagt Soraya Ehl. Aber das ist in der Umsetzung fast unmöglich. Am liebsten frisst der Rehbock Maronen, die er sich gerne schälen lässt. Aber auch klein geschnittene Salatgurken und Salat verschmäht er nicht.

Nun ist Lars ein halbes Jahr alt und soll bald flügge werden. Langsam wachsen ihm Hörnchen, und die Hormone beginnen sich zu melden. Da die Ehls dem Rehbock ein artgerechtes Leben ermöglichen wollten, hatten sie ihn nicht kastriert. Nun sei es zu spät, sagt Norbert Peter Ehl, der einen Baureparaturservice anbietet. Einfach auswildern will die Familie das Tier nicht. Dafür ist er zu zahm. "Ich habe Angst, dass ein Hund ihn reisst, wenn wir ihn am Bornheimer Wäldchen frei lassen." Und sie wollen auch nicht, dass er als Weihnachtsbraten auf dem Teller landet.

Darum suchen die Alfterer ein Zuhause für Lars, wo er möglichst artgerecht leben kann. Ein großes, eingezäuntes Grundstück im Wald, wo er nicht geschossen wird, wäre das Beste.

Wer Lars ein neues artgerechtes Zuhause bieten kann, meldet sich per E-Mail an reparaturbau@aol.com.

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