Schaffung von OGS-Plätzen Gemeinde Alfter mietet Alfterer Schloss

Alfter · Die Gemeinde Alfter wird das Alfterer Schloss mieten. Doch nicht nur für die Miete muss die Gemeinde ordentlich Geld aufwenden. Und: Eine örtliche Kita braucht eine neue Bleibe.

 Die Debatte um das Schloss hat die Alfterer Kommunalpolitik über viele Wochen beschäftigt. Nun fiel eine Entscheidung.

Die Debatte um das Schloss hat die Alfterer Kommunalpolitik über viele Wochen beschäftigt. Nun fiel eine Entscheidung.

Foto: Axel Vogel

Die Gemeinde Alfter wird das Alfterer Schloss anmieten. Das hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr beschlossen. Die Entscheidung fiel indes nicht einstimmig. Kritik an dem Vorgehen gab es vor allem von der SPD sowie von der FDP. Die Fraktion der Freien Wähler zeigte sich in der Sache gespalten, die UWG enthielt sich geschlossen.

Die Debatte um das Schloss hatte die Alfterer Kommunalpolitik über viele Wochen beschäftigt, nachdem die Gemeindeverwaltung im September den Vorschlag zur Nutzung der historischen Immobilie vorgelegt hatte.

Im Alfterer Schloss sollen OGS-Plätze eingerichtet werden

Damit will die Gemeindeverwaltung den Bedarf an Plätzen des Offenen Ganztags (OGS) an der Anna-Grundschule für das kommende Schuljahr sowie perspektivisch decken. Dass sich der Bedarf in den kommenden Jahren weiter erhöhen wird, liegt insofern auf der Hand, da der Bund einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter ab 2026 auf den Weg gebracht hat.

In einem ersten Schritt sollen Teile des Schlosses saniert und umgebaut werden, um dort so viele OGS-Plätze unterzubringen, wie zum kommenden Schuljahr benötigt werden. Nach einer Kostenermittlung durch ein Architekturbüro dürfte das mehr als 600.000 Euro kosten.

Dazu kommt nach Angaben der Gemeindeverwaltung die Miete für ein bis zwei Sanitärcontainer, die übergangsweise genutzt werden sollen. Laut Gemeinde müssen dafür rund 550 Euro brutto pro Monat und Container bezahlt werden.

Das Alfterer Schloss kostet 10.000 Euro Miete im Monat

Und natürlich mietet die Gemeinde das Schloss, inklusive Park, auch nicht gratis. Die Vertragsdetails zwischen der Gemeinde und Schlossherr Simeon Reichsgraf Wolff Metternich zur Gracht sind nicht öffentlich, allerdings ist bekannt, dass die Kaltmiete 10.000 Euro pro Monat beträgt.

Diese wird nach Angaben der Gemeinde zwar erst ab Januar 2023 fällig, die Nebenkosten allerdings bereits ab dem kommenden Jahr. Was der Umbau weiterer Teile des Schlosses kosten wird, um noch mehr OGS-Plätze zu schaffen, steht tatsächlich noch in den Sternen. Ebenso wie die Tatsache, wie sich das alles auf den Haushalt der Gemeinde Alfter auswirkt.

Das alles ist der SPD zu viel. Die Schloss-Nutzung sei auf den ersten Blick eine verlockende Idee, allerdings mit hohen finanziellen Risiken verbunden, sagte Sozialdemokrat Thomas Klaus. Dazu kämen zu einem späteren Zeitpunkt noch die Kosten für den Rückbau der OGS-Räume – wenn das Mietverhältnis einmal endet.

Michael Klencz (FDP) bezeichnete das Vorhaben als reines Prestigeobjekt. „Den Kosten können wir nicht zustimmen“, so Klencz. Die Kosten für die Gemeinde seien in der Tat noch nicht abzuschätzen, meinte Sandra Semrau (Freie Wähler). Man wolle aber in Sachen OGS-Plätze ein Signal an die Eltern abgeben. Zugleich betonte sie: „Wir erwarten im weiteren Prozess maximale Transparenz seitens der Verwaltung.“

CDU nennt Alfterer Schloss eine Chance für die Gemeinde

Christopher Ehlert (CDU) sah das Projekt als Chance für die Gemeinde an. Dass der Mietvertrag über 20 Jahre laufe, sei gut für eine langfristige Planung. Wilhelm Windhuis (Grüne) erklärte, dass die Grünen zustimmen, da der (nicht öffentliche) Mietvertrag auf ihre Initiative in mehreren Punkten noch nachverhandelt wird.

Um zunächst die OGS-Plätze der Anna-Schule für das Schuljahr 2022/23 zu schaffen, sollen das Erdgeschoss des Schlosses sowie das Gebäude saniert werden, in dem sich derzeit der Waldorfkindergarten Sonnenblume befindet. Für die Elterninitiative bedeutet das, sich einen neuen Standort zu suchen. Allerdings wäre das auch ohne die Pläne der Gemeinde notwendig gewesen.

Waldorfkindergarten sucht neue Räume

Wie Sarah Wiefels von der Elterninitiative dem General-Anzeiger sagte, gebe es bauliche Erfordernisse, die man nicht erfüllen könnte. Überdies wolle die eingruppige Ü3-Einrichtung seit Jahren expandieren, was im Schloss nicht möglich sei. Auch der Plan, eine Waldgruppe einzurichten, hatte sich zerschlagen.

„Wir wollen mindestens zweigruppig werden und U3-Plätze anbieten“, so Wiefels. Tatsächlich habe die Gemeinde ihnen Räumlichkeiten angeboten, allerdings stehe noch eine Genehmigung durch die übergeordnete Behörde aus. Sollte diese nicht erfolgen, muss die Elterninitiative neu suchen.

„Wir brauchen mindestens 350 Quadratmeter innen und 500 Quadratmeter Außenfläche“, erläuterte Wiefels. Das Gebäude sollte am besten ebenerdig oder anderweitig barrierefrei sein und sich in Alfter befinden. Wer der Kita Sonnenblume etwas in der Art anbieten kann, kann sich per E-Mail an waldorfkindergarten-alfter@posteo.de an die Elterninitiative wenden.

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