Notunterkunft in Alfter Schloss soll Notunterkunft werden

ALFTER/BORNHEIM · Die Gemeinde Alfter hält an ihrem Vorhaben fest, im Alfterer Schloss eine Notunterkunft für 150 Flüchtlinge einzurichten. Das sagte Bürgermeister Rolf Schumacher gestern auf GA-Anfrage.

 In der Turnhalle der Johann-Wallraf-Schule in Bornheim besteht schon eine Notunterkunft. Ein Zelt dient zusätzlich als Aufenthaltsort.

In der Turnhalle der Johann-Wallraf-Schule in Bornheim besteht schon eine Notunterkunft. Ein Zelt dient zusätzlich als Aufenthaltsort.

Foto: Vogel

Wie berichtet, haben die Stadt Meckenheim und die Gemeinde Swisttal am Mittwoch ihre Zusage an die Bezirksregierung, Erstaufnahmestellen für je 70 Menschen zu schaffen, zurückgezogen. Vorerst werden also weder das Morenhovener Dorfhaus noch die Meckenheimer Fronhofhalle zur Flüchtlingsbleibe.

Auslöser war, dass Regierungspräsidentin Gisela Walsken in einer Telefonkonferenz mit den Landräten im Regierungsbezirk Köln erklärt hatte, das Schreiben vom vergangenen Donnerstag, in dem sie die Kommunen aufgefordert hatte, jeweils zusätzlichen Platz für 70 Flüchtlinge zu schaffen, habe nicht den Charakter einer Weisung gehabt. Es habe nur dazu gedient, Ressourcen abzufragen. "Bei der Bezirksregierung scheint ja ein ziemliches Chaos zu herrschen, was uns nicht weiterhilft", meinte Schumacher gestern. Auch mündlich habe die Gemeinde schon unterschiedliche Auskünfte erhalten, das sei schon "verwirrend".

"Ich teile aber die Ansicht, dass sich der große Aufwand zur Einrichtung einer Notunterkunft für 70 Personen nicht lohnt", sagt der Alfterer Bürgermeister mit Blick auf die Aussage Walskens, dass die Kommunen sich auf weitere Zuweisungen einstellen müssten und Notunterkünfte in "Kleinsteinheiten" mit 70 Flüchtlingen nicht praktikabel seien. Die Regierungspräsidentin hatte in diesem Sinne auch die Option regionaler Bündelungen zugesichert.

Im Alfterer Schloss könnten dagegen nach Verhandlungen der Gemeinde mit Eigentümer Simeon Reichsgraf Wolff Metternich zur Gracht bis zu 150 Personen Platz finden. "Und anders als in Meckenheim oder Swisttal ist bei uns keine Halle und kein Dorfhaus betroffen, sondern ein leer stehendes Gebäude", erklärt Schumacher.

Die Vorbereitungen im Schloss liefen nun auf Hochtouren. Er sei guter Dinge, dass das Gebäude wie geplant ab 15. November als Bleibe zu nutzen sei. Über die Genehmigung der Dringlichkeitsentscheidung zur schnellstmöglichen Errichtung einer Notunterkunft im Schloss soll der Rat am Donnerstag, 29. Oktober, abstimmen.

Die Stadt Bornheim betreibt in der Turnhalle der Johann-Wallraf-Grundschule bereits eine Notunterkunft des Landes für 150 Personen. Für eine zweite Einrichtung mit weiteren 70 Personen meldet sie derzeit Fehlanzeige: "Aktuell haben wir nicht die Möglichkeit, 70 Personen unterzubringen", sagt Pressesprecher Rainer Schumann. Die Verwaltung arbeite jedoch "mit Hochdruck" daran, weitere Möglichkeiten zur Unterbringung von Flüchtlingen zu finden. "Wir fordern aber auch Klarheit vonseiten der Bezirksregierung, was auf die Kommunen zukommt, und eine gerechte Verteilung", so der Sprecher. Die Suche nach weiteren möglichen Bleiben laufe in "alle Richtungen".

Wie berichtet, hegt die Stadt dazu nach GA-Informationen auch Pläne, die eigentlich für Erntehelfer genutzten Unterkünfte eines Obst- und Gemüseproduzenten "Am Ühlchen" anzumieten, um Platz für rund 150 Menschen bieten zu können. Des Weiteren hat der Ausschuss für Stadtentwicklung am Mittwochabend im nicht-öffentlichen Teil seiner Sitzung über zwei Dringlichkeitsentscheidungen abgestimmt.

Wie der GA erfuhr, ging es dabei um den Tausch beziehungsweise Erwerb eines Grundstücks der Kirche in der Nähe des Friedhofs in Merten und eines Grundstücks an der Allerstraße im Gewerbegebiet in Hersel, um dort Unterkünfte für Flüchtlinge zu errichten. Von der Stadt heißt es dazu aus der Pressestelle nur, dass der Ausschuss die Verwaltung ermächtigt habe, Verhandlungen in Liegenschaftsangelegenheiten aufzunehmen. Heute Abend (18 Uhr, Alexander-von-Humboldt-Gymnasium) will die Stadt bei einem Bürgergespräch noch einmal zum Thema Flüchtlingsunterbringung informieren.

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