Hoftheater der Alanus Hochschule in Alfter Sehenswerte Wiederaufnahme von "Generation Hamlet"

ALFTER · Das wohl berühmteste Selbstgespräch der Theatergeschichte, Hamlets "Sein oder Nichtsein", hat Generationen von Schauspielstudenten zur Verzweiflung gebracht.

 Studenten der Alanus Hochschule bringen im Johannishof "Hamlet" auf die Bühne.

Studenten der Alanus Hochschule bringen im Johannishof "Hamlet" auf die Bühne.

Foto: Axel Vogel

Nun standen im Alfterer Hoftheater sechs Schauspielstudenten der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft auf den Brettern, die für sie einmal die Welt bedeuten sollen.

Mit "Generation Hamlet", einer gelungenen Inszenierung von Stefan Herrmann, spielen Muriel Leonie Graf, Konstantin Hertel, Leonie Renée Klein, Julian Lührs, Leonard Lange und Nima Mehrabani um ihr "Sein oder Nichtsein" als Schauspieler. Denn noch in diesem Monat werden sie mit der Wiederaufnahme des bereits im letzten Jahr uraufgeführten Stückes ihre Diplomprüfung absolvieren. Dem Bestehen mit "summa cum laude" dürfte nichts im Wege stehen. Kraftvoll und laut, sensibel und leise spielen die Shakespeare'schen Figuren um ihr Leben und begeistern das zumeist junge Publikum. Mit im Spiel sind Mario Högemann und Lucas Sanchez, die ihren Abschluss bereits im letzten Jahr bestanden haben und zwischenzeitlich schon in verschiedenen Schauspielhäusern arbeiten konnten.

Das schlichte Bühnenbild, ein Laufsteg, der die Schauspieler zwangsläufig in das Publikum führt, lässt die großartig stil-gemixten Kostüme von Hedda Ladwig wesentlich werden. Sie geben Orientierung in der beabsichtigten Interpretation der Figuren durch Inszenierung und Schauspieler. Die Texte sind dabei eine Mixtur aus verschiedenen Übersetzungen von August Wilhelm Schlegel bis zu der modernen Interpretation von Marius von Mayenburg und eigenen, von den Schauspielern erarbeiteten Texten, die während der Probenarbeit entstanden sind. Textcollagen zu den dringlichsten Fragen der jungen Generation: kämpfen oder untergehen, revoltieren oder akzeptieren, sein oder nicht sein?

Die Zuschauer lernen Hamlets Schulfreunde Rosencrantz und Guildenstern als koksende Lebemänner kennen und Ophelia als Showmasterin einer Castingshow, in der Hamlet vier Kandidaten befragen kann, wie sie sich in seiner Situation verhalten würden. Mit viel Musik und Effekten kommen Poesie und Philosophie des Urtextes nicht zu kurz und werden in eine moderne Form gesetzt. Da ist es nur naheliegend, dass der erwartete Monolog über das Sein oder Nichtsein in eine Videokamera gesprochen und deren Bild auf die Bühne projiziert wird.

Weitere Spieltermine im Hoftheater der Alanus Hochschule, Campus I/Johannishof in Alfter sind am 28., 29. Und 30. April, jeweils um 19 Uhr. Karten zu 12 Euro (ermäßigt sechs Euro) sind an der Abendkasse erhältlich.

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