Anlaufstelle für Leseratten Seit 60 Jahren gibt es die Öffentliche Bücherei Oedekoven
Alfter-Oedekoven · Mit 166 Titeln und 23 Nutzern hat es am 9. Februar 1958 begonnen, heute zählt die Katholische Öffentliche Bücherei Oedekoven knapp 7000 Medien und etwa 1000 Nutzer. Jetzt feiert sie 60-jähriges Bestehen, dabei drohte vor einigen Jahren die Schließung.
Das Buch „Ich konnte nicht vorüber“ der US-amerikanischen Autorin Dorothy Day kann man schon längst nicht mehr in der Katholischen Öffentliche Bücherei (KÖB) Oedekoven ausleihen. Dennoch hat das Werk einen Platz in der Geschichte der Bücherei – schließlich war das Buch das erste, das in ihren Bestand aufgenommen wurde. Das war im Jahr 1958. Demnach feiert die KÖB in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen.
Mit 166 Titeln und 23 Nutzern hatte am 9. Februar 1958 alles begonnen. Erste Leiterin der KÖB war die damalige Volksschullehrerin Eva Heuser. Damals befand sich die Bücherei noch in einem Räumchen im Oedekovener Pfarrhaus. Einige Male wechselte die KÖB im Laufe der Jahrzehnte den Standort. Seit 1994 ist sie im Gebäude am Jungfernpfad untergebracht.
Heute hat die Bücherei knapp 7000 Medien – Bücher, Spiele, CDs, DVDs und Zeitschriften – vorrätig. Etwa 1000 Nutzer sind registriert. „Wir sind nicht groß, aber hochmodern“, sagt Erika Mager, die die Bücherei seit 2013 leitet. So habe man nicht nur im Jahr 2008 komplett auf EDV umgestellt. Seit 2016 kann man über die KÖB in Oedekoven auch E-Books und die entsprechenden Lesegeräte ausleihen.
22 ehrenamtliche Mitarbeiter
Das Büchereiteam besteht aus 22 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Dazu gehört Barbara Küver, die seit 1994 in der KÖB mithilft – vor allem aus Liebe zum Buch, wie sie sagt. Küver und Mager finden zudem lobende Worte für die gesamte Truppe. „Es ist ein tolles Team“, so Küver. Bis auf die Ausstellung eines Benutzerausweises und Gebühren für überschrittene Leihfristen ist die Nutzung der Bücherei kostenlos. Träger ist die Kirchengemeinde, Hauptgeldgeber sind neben der Kirchengemeinde das Erzbistum Köln und vor allem der Förderverein „Lesezeichen“. Seit 2004 setzt sich der Förderverein um den Vorsitzenden Johannes Wilde und Stellvertreterin Ruth Wienke finanziell und ideell für die Bücherei ein. Laut Wilde hat der Verein seit Gründung mehr als 35 000 Euro zusammenbekommen.
Anlass für die Vereinsgründung war das drohende Aus für die Bücherei. Im Rahmen des Projekts „Zukunft heute“ des Erzbistums sollte sie Einsparungen zum Opfer fallen. Letztlich konnte die Schließung verhindert werden. „Ohne Förderverein wäre die Bücherei weg gewesen“, sagt Wilde. Zugleich erinnert er aber auch an die Unterschriftenaktion, bei der 1135 Menschen für den Erhalt der Bücherei gezeichnet hatten.
Initiiert wurde die Aktion von Margret Nath. Die heute 68-Jährige war von 1973 bis 2013 Leiterin der Bücherei. Zuvor hatte sie schon in der KÖB mitgeholfen. Als die Oedekovener Einrichtung durch „Zukunft heute“ auf den Prüfstand gestellt worden sei, habe man überlegt, was man tun könne, berichtet Nath. Im Zuge der Unterschriftenaktion hätten sich viele Menschen gefunden, die die KÖB retten wollten.
Fördervereinsgründung
Johannes Wilde sei mit der Fördervereinsgründung „wie eine gute Fee aufgetreten“, so Nath weiter. Ihr jahrzehntelanges Engagement liege in der Liebe zum Lesen begründet, führt sie aus. Lesen sei für sie „immens wichtig“. Es bringe sehr viel, Kindern möglichst früh vorzulesen, etwa für deren Wortschatzentwicklung. Als sie im Jahr 2013 die Leitung der KÖB abgegeben habe, sei sie sehr froh gewesen, mit Erika Mager eine sehr engagierte Nachfolgerin bekommen zu haben.
Mager möchte die KÖB noch mehr zu einem Erlebnisort für Jung und Alt machen. Schon jetzt finden übers Jahr verteilt zahlreiche Veranstaltungen statt, darunter Gesprächskreise, Lesungen, Filmvorführungen sowie Einführungen in die Bücherei für Kindergarten- und Grundschulkinder. „Viele Kinder, die in die Schule kommen, sind ganz wild darauf, einen eigenen Ausweis zu bekommen – so wie die Großen“, berichtet Barbara Küver. Mit Blick auf die Zukunft der KÖB Oedekoven gelte es, weitere ehrenamtliche Kräfte zu gewinnen, sagt Mager: „Wir brauchen Menschen, die sich engagieren.“
Zur Feier des 60-jährigen Bestehens hat die Bücherei am Freitag, 9. Februar, von 16 bis 18 Uhr außerplanmäßig geöffnet. Die offizielle Geburtstagsfeier mit Ehrung langjähriger Ehrenamtlicher findet am Sonntag, 4. November, statt.