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Alfter · Flüchtlinge und Deutsche führen auf dem Gelände der Freilichtbühne Alfter unter der Federführung von Projekt- und Spielleiterin Monika Timme-Hafner Lessings „Ringparabel“ auf. Im Januar 2017 wird das Projekt fortgesetzt.

 Flüchtlinge und Deutsche führten Lessings "Ringparabel" auf; Gelände Freilichtbühne; Projekt-und Spielleiterin Monika Timme-Hafner (l).

Flüchtlinge und Deutsche führten Lessings "Ringparabel" auf; Gelände Freilichtbühne; Projekt-und Spielleiterin Monika Timme-Hafner (l).

Foto: Axel Vogel

Mohammed Al Harastani zeigte beachtliche schauspielerische Fähigkeiten. Den „Vater“ aus Gotthold Ephraim Lessings „Ringparabel“, einer Szene aus „Nathan der Weise“, präsentierte der 54-jährige Syrer im Tipi auf dem Gelände der Freilichtbühne Alfter unterhalb des Friedensweges überzeugend und witzig, auch wenn die Zuhörer den Text nicht verstanden. Denn der Darsteller sprach Arabisch.

Seine drei „Kinder“ wiederum antworteten in der Szene auf Deutsch, wobei die Aussagen durch Gesten und Mimik noch verstärkt wurden. Es war die Abschlussaufführung des Projekts „Neue Nachbarn“ mit dem Titel „Wir leben in Alfter“, in der Flüchtlinge und Deutsche gemeinsam auf der Bühne standen.

Seit Februar haben die Laienschauspieler entweder dienstags oder samstags unter der Federführung von Projekt- und Spielleiterin Monika Timme-Hafner immer wieder einzelne Szenen von Lessings Klassiker um religiöse Toleranz geprobt, dabei viel Spaß gehabt und sich sprachlich und persönlich allmählich angenähert.

Schon der Einstieg, bei dem sich die Schauspieler namentlich vorstellten, verdeutlichte die Vielfalt der Mimen, denn sie präsentierten sich in den Sprachen ihrer Heimatländer wie Farsi, Paschtun (Sprache aus Afghanistan), Arabisch, Kurdisch, Englisch, Deutsch und Bambara (Mali). Und auf Arabisch und Deutsch wurde auch die Szene der „Ringparabel“präsentiert.

„Spielen ist mein Hobby. Die Proben waren schön“, sagte Mohammed Al Harastani, dessen Begeisterung sichtbar war. Die Aufführung bestand in modernem Improvisationstheater: Jeder Darsteller übernahm jede Rolle, und auch die Zuschauer wurden hier und da einbezogen. Gabriele und Albrecht Warning von der Praxis an der Sonnenuhr gefiel die Aufführung ausnehmend gut. „Wir haben die ersten Treffen der Projektteilnehmer in unseren Praxisräumen erlebt und wollten nun auch beim Ende dabei sein“, meinte Albrecht Warning.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des vom Landschaftsverband Rheinland geförderten Projekts „Unser Spiel zwischen Himmel und Erde“ der Freilichtbühne Alfter statt.Und das Projekt geht im Januar kommenden Jahres in die zweite Runde.

Wer Interesse hat mitzuspielen, kann sich bei Monika Timme-Hafner unter 0 22 22/9 29 91 22 oder über die Homepage unter www.theater-im-tipi.de anmelden.

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