Singen unter freiem Himmel So war das Weihnachtssingen im Kottenforst
Alfter/Dünstekoven · Hunderte Naturfreunde hat es auch in diesem Jahr wieder zum Weihnachtssingen auf den Böhling bei Alfter und zum Eisernen Mann mitten im Kottenforst gezogen. Auch in Dünstekoven gab es das Weihnachtssingen am Eisernen Mann.
Als Alfters Ortsvorsteher Norbert Lehna am Dienstag beim Frühstück saß, machte er sich ernste Sorgen um seinen längst liebgewonnenen Traditionstermin am Heiligen Abend. Denn Lehna hatte wieder einmal fest eingeplant, zum Weihnachtssingen auf den Böhling zu spazieren. Eingeladen hatten die Treckerfreunde Alfter um Manfred Sunkel. Doch das Wetter schien dem ganzen Vorhaben einen Strich durch Rechnung zu machen: Noch kurz bevor es um 10.30 Uhr losging, schüttete es aus Kübeln und Lehna fragte sich: „Kommt da überhaupt einer?“
Zum Glück folgte er dem Rat seiner besseren Hälfte, die Wetterbesserung in Aussicht gestellt hatte. In der Tat brauchte Norbert Lehna den Abstecher auf den Böhling nicht zu bereuen: Trotz der Schmuddelwitterung blieb es die nächsten Stunden weitgehend trocken, sodass Alfters Ortsvorsteher ungetrübt etliche Weihnachtsklassiker a la „Lass uns froh und munter sein“ anstimmen konnte. Und zwar zusammen zusammen mit Hunderten Gleichgesinnten. Den Reinerlös der Veranstaltung spenden die Treckerfreunde wie im letzten Jahr der Aktion Weihnachtslicht und der Sozial- und Caritasgruppe Alfter.
Garant eines erneut schwung- und vor allem stimmungsvollen Weihnachtsauftakts war einmal mehr die eingespielte Musikformation bestehend aus Theo Klein, Heinz Weber, Karl-Heinz Weffer, Heinz Kreuzberg und Georg Melchior. Das ansteckend fröhliche Livespiel der fünf Musiker sorgte dafür, dass nicht nur geklönt, sondern auch aus voller Kehle mitgesungen wurde.
Was Lehna dabei besonders freute: „Die Veranstaltung wird einfach von allen großen und kleinen Alfteren angenommen.“ Vor allem sei das Mitsingen auf dem Böhling auch ein Treffpunkt für Alt- und Neubürger, findet er. Die Aussage kann Mario Ciesielski so voll und ganz unterschreiben. Seit neun Jahren lebt Ciesielski, der aus Sachsen-Anhalt stammt, inzwischen schon in Alfter. Er sagt: „So eine Veranstaltung, die derart das Gemeinschaftsgefühl stärkt, kannte ich aus meiner alten Heimat nicht.“
Weihnachtssingen am Eisernen Mann
Auch eine weitere, ganz und gar ungewöhnliche Einstimmung auf den Heiligen Abend unter freiem Himmel erfreute sich ungeachtet des Schmuddelwetters wieder großer Beliebtheit: Zum inzwischen bereits 45. Mal hatte der Heimerzheimer Naturfreund Willi Bregulla zum Weihnachtslieder-Singen sowie Grillen am Lagerfeuer eingeladen. Schauplatz - wie all die Jahre zuvor – war der Eiserne Mann im Kottenforst bei Dünstekoven.
Seine Veranstaltung kann inzwischen ebenfalls auf jede Menge eingeschworener Fans zählen, beispielsweise auf Kathy Schön, die mit ihrer kompletten Familie inklusive Hund Lotta aus Heimerzheim gekommen war. Zum zehnten Mal wohlgemerkt: „Das Grillen am Lagerfeuer macht einfach Spaß“, brachte sie ein verbreitetes Gefühl vor Ort auf den Punkt, derweil sie eine Flasche Glühwein aus dem Rucksack zog: „Da spielt das Wetter dann auch keine Rolle mehr.“
Auch nicht für den 17 Jahre alten Simon Depkat, der aus Regensburg kommt, und in Swisttal-Heimerzheim über die Weihnachtstage seine Großeltern besucht. Ihm gefällt die weihnachtliche Open-Air-Veranstaltung im Kottenforst so gut, dass er inzwischen bereits zum sechsten Mal dabei war.
Warum es ihm so gefällt? „Auch wenn man keinen kennt, ist das einfach eine nette Atmosphäre, wenn man hier am Feuer zusammensteht.“ Für den jungen Regensburger ist die Veranstaltung mitten im Wald eine schöne Einstimmung auf den Heiligen Abend und kurzum „ein ganz anderes Weihnachten“.
