Debatte um Vorgärten Steingärten wird in Alfter der Kampf angesagt

Alfter · Steingärten sind modern - und umstritten. Auch in Alfter. Gleich zwei Anträge dazu stehen auf der Tagesordnung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung. Die Gemeinde will nun eine Regel für Begrünung schaffen.

Sie sind im wahrsten Sinne Steine des Anstoßes. Nun haben die Diskussionen um Schotter- oder Steingärten die Gemeinde Alfter erreicht. Landauf, landab ringen Politik und Kommunalverwaltungen mit der Frage, ob diese Art der Vorgartengestaltung vor allem aus Gründen des Umweltschutzes verboten werden sollte. So jetzt auch in der Vorgebirgsgemeinde. Gleich zwei Anträge dazu stehen auf der Tagesordnung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung, der am nächsten Dienstag tagt – aus der Politik und der Bürgerschaft. Für künftige Grundstücks- und Hausbesitzer in Alfter könnte das Folgen haben.

Politischer Antrag: Geht es nach der CDU, soll die Kommunalpolitik eine neue Regelung für die Aufstellung von Bebauungsplänen beschließen. Die Union will in die Regelwerke einen Passus einfügen lassen, dass Bauherren Grundstücksflächen, die nicht durch bauliche Anlagen belegt sind, begrünen müssen, insbesondere Vorgärten. Ferner sollen Schotter- oder Kiesflächen unzulässig sein. Vor allem soll die Regelung für das große Baugebiet „Buschkauler Feld“ in Witterschlick gelten. Nach Ansicht der Union sind die steinernen Gärten schlecht für die Umwelt, da Insekten keine Nahrung mehr finden. Überdies seien sie schädlich für den Hochwasserschutz, schreibt die CDU in ihrer Antragsbegründung weiter. „Der Boden wird nicht von Wurzelwerk durchdrungen und Regenwasser kann schlechter versickern, insbesondere weil oft noch eine Folie unter den Steinen eingebaut wird, um den Unkrautwuchs zu hemmen“, schreibt Unionsfraktionsvorsitzender Barthel Schölgens. Nicht zuletzt seien Steingärten schlecht für das Mikroklima, da sie sich mehr aufheizten als Naturgärten.

Vorstoß aus der Bürgerschaft: Bereits in der Sitzung des Alfterer Haupt- und Finanzausschusses Ende Juni hatte ein Bürgerantrag zu Steingärten auf der Tagesordnung gestanden. Aufgrund der Zuständigkeiten wurde dieser in den Ausschuss für Gemeindeentwicklung verwiesen. Inhaltlich argumentiert der Antragsteller wie die CDU. Allerdings geht er noch weiter. Neben Steingärten sollen in Alfter auch Kunstrasen in Vorgärten sowie Plastikstreifen in Metallgitterzäunen verboten werden. Solche Verbote sollen nach Ansicht des Antragstellers verhindern, dass Mikroplastik in die Umwelt kommt.

Das sagt die Gemeindeverwaltung: Im Rathaus sind die Anträge von CDU und aus der Bürgerschaft auf offene Ohren gestoßen. So weist die Verwaltung darauf hin, dass solche Festsetzungen zu Steingärten nach den Vorgaben des Baugesetzbuches möglich sind. In der Tat sei eine solche Regelung für das „Buschkauler Feld“ sowie für das Gewerbegebiet Alfter Nord bereits vorhanden beziehungsweise vorgesehen, teilt die Gemeindeverwaltung in ihrer Stellungnahme zur Ausschusssitzung mit. Mit einer künftigen Regelung für alle Bebauungspläne verfolge die Gemeinde das Ziel, „geschotterte oder sonst befestigte Vorgärten aus dem Gemeindegebiet zukünftig zu verbannen“. Weiter teilt die Gemeinde mit, dass indes ein generelles Verbot von etwa Plastikstreifen in Zäunen nicht möglich sei. Dies sei „nach Abwägung aller Umstände des jeweiligen Einzelfalls im Bebauungsplanverfahren zu klären“.

Wie es weitergeht: Zur Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung liegt ein Beschlussvorschlag der Gemeindeverwaltung vor, der die Anträge von CDU und aus der Bürgerschaft aufgreift. Folgt eine Mehrheit der Ausschussmitglieder diesem, würde die besagte Gestaltungsregel festgeschrieben – vorausgesetzt, der Gemeinderat bestätigt das wiederum in seiner Sitzung.

Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung tagt am Dienstag, 9. Juli, der Rat am Donnerstag, 11. Juli. Beide Sitzungen im Oedekovener Rathaus beginnen um 17 Uhr. Die Tagesordnungspunkte zu den Steingärten sind öffentlich.

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