Abschalt-Vorhaben in Ausschuss gescheitert Straßenbeleuchtung bleibt in Alfter nachts angestellt

Alfter · Ein Vorstoß zur Abschaltung von Laternen wurde von CDU und UWG abgelehnt. Grundsätzlich ist das Potenzial für Einsparungen dennoch hoch.

 In einer Ausschuss-Sitzung ging es jetzt um das Thema Straßenbeleuchtung in Alfter. Im Bild das Rathaus.

In einer Ausschuss-Sitzung ging es jetzt um das Thema Straßenbeleuchtung in Alfter. Im Bild das Rathaus.

Foto: Axel Vogel

Alfter befindet sich im Haushaltssicherungskonzept, Sparen ist also angesagt - aber nicht um jeden Preis. Das zeigten Debatte und Abstimmung im Gemeindeentwicklungsausschuss, als es um die Straßenbeleuchtung ging. Denn die sollte laut Vorlage der Verwaltung künftig in der Nacht für einige Stunden ausgestellt werden. Denn weniger Beleuchtung spare Strom und Kosten, so die Begründung. Schon im Februar hatte sich die Politik mit dem Thema beschäftigt und ein Zeitkontingent festgelegt, in dem es in Alfter dunkel werden soll. Eine Entscheidung wurde damals nicht getroffen. Die fiel nun am Dienstag. Bei einem Patt von 9:9 Stimmen wurde die Vorlage der Verwaltung abgelehnt. Auf Vorschlag der CDU stimmte der Ausschuss namentlich ab, geschlossen votierten CDU und UWG dagegen.

Worum ging es bei den Plänen der Verwaltung? Um Geld zu sparen, hatte der Ausschuss bereits vor einem Monat die Zeiten zum Abschalten der Laternen festgelegt. Danach sollten sonntags bis donnerstags von 24 bis 5 Uhr und freitags sowie samstags von eins bis 5 Uhr die Beleuchtung in den meisten Straßen ausgestellt werden. Zur Beurteilung der Einsparung hatte die Verwaltung eine Berechnung vorgelegt. 2.765 Leuchten gibt es in Alfter, die 4.150 Stunden im Jahr für Helligkeit sorgen. Wenn man davon 2.400 Lampen nachts abstellt, würden sich die Anzahl der Betriebsstunden um 1.721 reduzieren.

Aktuell ging es um ein beachtliches Sparpotenzial

Im Raum stand nun die Abschaltung von rund 2100 Leuchten, was eine Kostenersparnis von geschätzten 72.000 Euro zur Folge hätte. Nicht betroffen von der Regelung wären besonders gekennzeichnete Straßen im Gemeindegebiet gewesen. So unter anderem die klassifizierten Hauptstraßen in Witterschlick und Volmershoven-Heidgen oder die mit Zebrastreifen ausgestatteten Staffelsgasse und Jungfernpfad in Oedekoven. Der Nachteil der Regelung wären Investitionskosten von 67.000 Euro für Zeitschaltuhren und das Anbringen von Markierungszeichen an den abgeschalteten Leuchtstellen gewesen, auch wenn das Land knapp die Hälfte der Ausgaben aus dem Topf nicht abgerufener Mittel für den Klimaschutz während der Corona-Pandemie übernommen hätte.

In Bayern tragen arbeiten die Zeitungsboten mit Stirnlampe

Dass die Dunkelheit bis in die frühen Morgenstunden für einige Berufe dann mit Schwierigkeiten verbunden sein konnte, brachte die Verwaltung in ihrer Analyse selbst zur Sprache. Sie verwies dabei auf die Erfahrungen einer bayrischen Kommune, in der mittlerweile Zeitungsboten mit Stirn- und Stablampen ausgerüstet sind. Haftungsrechtlich gäbe es dabei keine Bedenken, soweit die Abschaltzeiten außerhalb der Hauptverkehrzeiten lägen und baulich sowie verkehrsmäßig ungefährliche Straßen betroffen seien.

Eine Argumentation, die die CDU nicht mittragen konnte, seien doch in Alfter eine ganze Reihe von Straßen nicht in Ordnung. „Außerdem braucht die Feuerwehr bei ihren Ausfahrten Licht“, sagte Holger Gratz (CDU). Sein Parteifreund Karl Julian Duensing fand Einsparmaßnahmen ausgesprochen gut, „man muss aber immer den Nutzen dagegenhalten“. Für Vertreter von SPD und Grüne griffen die Argumente der Christdemokraten nicht. Im Gegenteil: Ratsmitglied Armin-Hellmut Preußner konstatierte, dass die Beschlussempfehlung der Verwaltung ein Schritt in die richtige Richtung sei. Dominic Larue (Grüne) hielt die Einstellung der CDU für nicht opportun, denn „wir haben einen Kompromiss gefunden. Den Kosten-Nutzen-Effekt können wir erst später feststellen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort