Vorschläge für das Ortszentrum Studenten liefern Ideen für den Herrenwingert in Alfter

Alfter · Vorschläge von Architektur-Studenten der Alanus Hochschule sollen in ein Konzept zur Gestaltung der Alfterer Mitte einfließen.

Wie kann man den Herrenwingert als zentralen Platz in der Ortsmitte attraktiver gestalten? Diese Frage treibt Bürger, Politik und Verwaltung in Alfter schon seit geraumer Zeit um. Im Januar 2016 beauftragte der Rat die Verwaltung, im Zusammenhang mit der Umgestaltung ein sogenanntes Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erstellen zu lassen, das Voraussetzung für die Beantragung von Städtebaufördermitteln ist.

In einer gemeinsamen Sitzung des Rats und des Ausschusses für Gemeindeentwicklung am Donnerstag informierte die Verwaltung nun über den aktuellen Stand.

Demnach gibt es bislang kein tragfähiges Angebot für ein ISEK, so Claudia Gerhardi, Leiterin des Fachbereichs Planen, Entwickeln, Bauen bei der Verwaltung. Der Grund: Durch eine gute Auftragslage haben die Planungsbüros zurzeit nicht genügend Kapazitäten frei.

Um den Prozess trotzdem voranzutreiben, hat die Verwaltung eine Kooperation mit der ortsansässigen Alanus Hochschule angestoßen. Die beiden Professoren Benedikt Stahl, Leiter des Fachbereichs Architektur, und Florian Kluge, Leiter des Instituts für Prozessarchitektur und Landschaftsplaner, stellten das Konzept in der Sitzung vor.

Etwa 20 Studenten des Fachbereichs Architektur befassen sich im laufenden Frühjahrssemester und im kommenden Herbstsemester mit dem Thema, dabei werden in einer ersten Phase zunächst Ideen gesammelt. Ausdrücklich erwünscht ist dabei „Verwegenes und Verrücktes“, so die Hochschullehrer und Einfälle, die sich möglicherweise erst in weiterer Zukunft verwirklichen lassen. Vergangene Bürgerwerkstätten zum Thema beziehen die Studierenden ein. Mit Lageplänen arbeiten sie die Vorschläge in der Werkstatt aus.

In Phase zwei wird ein „Realitätscheck“ gemacht, bei denen das Ganze auf Umsetzbarkeit geprüft wird. Die Entwürfe dienen dann als Vorschläge für Maßnahmen der Bürgerbeteiligung. Dabei möchte die Hochschule sich nicht auf klassische Bürgerwerkstätten beschränken.

„Das ist eine hoch spannende Sache“

Innovative Formate wie eine öffentliche Einladung an eine lange Tafel im Außenbereich, Schüler-Workshops, Vor-Ort-Diskussionen oder Ausstellungen bei Händlern sollen genutzt werden. „Damit erreicht man eine ganz andere Klientel als mit einer Bürgerwerkstatt“, ist die Erfahrung von Kluge. Erste Ergebnisse werden im Juni zunächst der Gemeindeverwaltung, am 3. Juli dann einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert.

Das Konzept stieß überparteilich auf breite Zustimmung. „Das ist eine hoch spannende Sache“, unterstrich Holger Gratz (CDU). Thomas Klaus (SPD) lobte die hohe Bürgerbeteiligung und Sandra Semrau (Freie Wähler) war „begeistert über das nicht an strenge Verfahren gebundene Vorgehen“. Paul Breloh (FDP) wollte dagegen wissen, inwieweit die Funktionalität des Platzes berücksichtigt werde. Schließlich habe sich die Sicherung der Nahversorgung in den bisherigen Planungen als entscheidend herausgestellt. Stahl sagte dazu: „Die Studierenden wissen von den funktionalen Vorgaben, aber sie haben die Möglichkeit, darüber hinaus zu denken“. Freies Denken sei „Pflichtprogramm“.

Wilhelm Windhuis (Grüne) hakte zudem bei der Realisierung des ISEK, das Ziel bleiben müsse, nach. Dazu erklärte Stahl, dass die Konzepte der Hochschule kein ISEK-Ersatz seien, es aber sehr bereichern könnten. Er empfehle, mit dem Entwicklungskonzept so lange zu warten, dass die Konzepte aus der Hochschulkooperation einfließen können. „Es ist wichtig, dass die Bürger nicht zu oft gefragt werden und dann nichts passiert“, meinte Kluge. Daher sei es sinnvoll, die Alanus-Ergebnisse ins ISEK einzubeziehen.

Ausschuss und Rat gingen auf diese Anregungen ein. Einstimmig beschloss der Rat die Kooperation mit der Hochschule und dass die sich ergebenden Ideen in ein ISEK-Konzept einfließen können.

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