Integration Theaterspielen als Begegnung

Alfter · Flüchtlinge und Deutsche stehen beim Projekt „Neue Nachbarn“ gemeinsam auf der Bühne. Im Juni sollen auf der Alfterer Freilichtbühne Szenen aus "Nathan der Weise" von Lessing aufgeführt werden.

 Gemeinsam proben Flüchtlinge und Deutsche auf der Freilichtbühne in Alfter für ein Theaterprojekt. Im Juni wollen sie Szenen aus „Nathan der Weise“ von Lessing aufführen.

Gemeinsam proben Flüchtlinge und Deutsche auf der Freilichtbühne in Alfter für ein Theaterprojekt. Im Juni wollen sie Szenen aus „Nathan der Weise“ von Lessing aufführen.

Foto: Axel Vogel

. Hisham Yousfa (38) ist in seinem Element. Mit wahrer Begeisterung bildet der Syrer gemeinsam mit Ali Rosan (22), einem syrischen Kurden, und Melanie Kraushaar (44) ein menschliches Denkmal. Wenn der Gong ertönt, verändern sich die Bewegungen und damit das gesamte Erscheinungsbild. Hier und da gibt es Gelächter, wenn die Bewegungen nicht zueinander passen. Sie sind drei von insgesamt zehn Männern und Frauen, die bei einem Theaterprojekt der Freilichtbühne Alfter mitmachen.

Unter dem Motto „Neue Nachbarn“ treffen sich zwei Mal in der Woche Flüchtlinge und Deutsche zum Theaterspielen auf dem Gelände der Freilichtbühne unterhalb des Friedensweges. Es ist eine Veranstaltung im Rahmen des vom Landschaftsverband geförderten Projekts „Unser Spiel zwischen Himmel und Erde“. Um die Mimen aufzulockern und auf das gemeinsame Spiel einzustimmen, werden zu Anfang Bewegungsspiele in der Gruppe durchgeführt. Unter der Federführung von Spielleiterin Monika Timme-Hafner sollen die Teilnehmer bis Juni die „Ringparabel“ aus „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing erarbeiten, wobei der Text dem Publikum auf Deutsch und Arabisch präsentiert werden soll.

„Die Verständigung ist schon nicht ganz einfach, weil viele der Flüchtlinge kaum oder sehr wenig Deutsch sprechen“, erklärte Timme-Hafner, die das Projekt „Neue Nachbarn“ der Freilichtbühne zum ersten Mal umsetzt. Für sie ist das Theaterspielen in erster Linie eine Möglichkeit der Begegnung zwischen Flüchtlingen und Einheimischen, „um sich besser kennenzulernen und gemeinsam Spaß zu haben. Denn bei Tanz und Bewegung spielen die Unterschiede zwischen Flüchtling und Hiesigen keine Rolle mehr“, so Timme-Hafner. Hildegard Seehausen (56), die mit ihrem zweijährigen Enkel Linus gekommen war, ist von Anfang an dabei. „Ich wollte immer Kontakt zu Flüchtlingen haben, weil sie zu uns in Alfter gehören.“ Nicht nur Syrer gehören zur Theatergruppe, auch Fuschin aus Mali sowie Hakim und Shafqa Sultani aus Afghanistan, die kaum Deutsch oder Englisch verstehen, spielen mit Begeisterung mit. Die Verständigung läuft oft über Pantomime oder Zeigen. „Aber es macht Spaß, zu spielen“, so Hakim Sultani (31). Erste Erfahrungen im Schauspielern bringt Ali mit. „Ich danke den Leuten, die das hier organisieren.“ Eine wichtige Rolle übernimmt er als einer der Söhne in der Ringparabel. „Vater“ Hisham Yousfa freut sich schon auf die Aufführung. „Das Theaterprojekt ist toll und ist gut für die Verständigung zwischen den Kulturen und gut für die Integration der Flüchtlinge.“

Wer Interesse an dem Theaterprojekt hat, soll sich bei Monika Timme-Hafner unter 0 22 22/9 29 91 22 oder über die Homepage www.theater-im-tipi.de melden.

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