Höchste Auspendlerquote in NRW Verkehrssituation in Alfter soll besser werden

Alfter · Fortbewegungsmittel Nummer eins der Alfterer ist der Pkw oder das Motorrad. Vor allem im öffentlichen Nahverkehr, aber auch im Ausbau des Radverkehrsnetzes ist einiges zu tun, sagen Experten.

 Viel Verkehr: Die L113 ist in Höhe der Oedekovener Märkte den ganzen Tag über stark frequentiert.

Viel Verkehr: Die L113 ist in Höhe der Oedekovener Märkte den ganzen Tag über stark frequentiert.

Foto: Matthias Kehrein

Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Wie lassen sich Staus vermeiden und Umweltbelastungen verringern? Wie wird der Verkehr für alle Teilnehmer sicherer? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Mobilitätskonzept der Gemeinde Alfter, das der Gemeinderat nun einstimmig angenommen hat. Im Auftrag der Verwaltung hat das Dortmunder Büro Planersocietät die Verkehrssituation in der Gemeinde analysiert sowie Leitlinien und einen Maßnahmenplan für die kommenden Jahre aufgestellt. Das Konzept soll „als Orientierungs- und strategischer Rahmen sowie als Maßgabe für eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung in den nächsten Jahren dienen“, wie es in dem Papier heißt. Das Konzept soll dabei alle Verkehrsteilnehmer und deren Belange berücksichtigen.

Alfter ist mit einer Auspendlerquote von 84 Prozent die Kommune mit der höchsten Quote in ganz NRW. Auch innerhalb des Gemeindegebiets müssen die Alfterer aufgrund der Struktur der Ortsteile vergleichsweise weite Strecken zurücklegen. Fortbewegungsmittel Nummer eins der Alfterer ist daher der Pkw oder das Motorrad. Für 38 Prozent der Wege wird eines dieser Transportmittel genutzt. Rund ein Drittel der Wege (29 Prozent) wird hingegen zu Fuß zurückgelegt. 17 Prozent der Strecken werden in Form einer Fahrgemeinschaft bewältigt. Aufs Fahrrad, Bus oder Bahn steigen hingegen nur die wenigsten um. Nur für neun Prozent der täglichen Wege wird ein öffentliches Verkehrsmittel genutzt, das Fahrrad nur bei sieben Prozent der Strecken. „Der ÖPNV nimmt in Alfter nur einen Anteil von neun Prozent ein, was für eine Auspendlerkommune wie Alfter einen Wert mit deutlichem Verbesserungspotenzial darstellt“, heißt es in dem Gutachten.

Haltestellen in schlechten Zustand

Täglich pendeln 5870 Menschen nach Bonn, das per Rad in etwa acht Kilometern zu erreichen ist. 1150 Alfterer fahren jeden Tag nach Köln zur Arbeit, nach Bornheim pendeln täglich 570. Aber auch Alfter bekommt täglich Zuwachs – 2900 Menschen von außerhalb arbeiten in der Gemeinde. Vor allem im öffentlichen Nahverkehr, aber auch in dem Ausbau des Radverkehrsnetzes sehen die Experten daher Verbesserungsbedarf.

Derzeit verbinden sechs Buslinien die einzelnen Ortsteile, wobei Teile von Ramelshoven und Impekoven nicht an das Busnetz angeschlossen sind, auch Volmershoven wird im Vergleich zu anderen Ortsteilen weniger angefahren. Die Gutachter kritisieren zudem den Zustand der Bus- und Bahnhaltestellen hinsichtlich Barrierefreiheit, Ausstattung und Informationsmöglichkeiten für die Fahrgäste. Der Regionalverkehr Köln (RVK) plant derzeit, zwölf Haltestellen in Alfter nacheinander mit Dynamischen Fahrgastinformationssystemen auszustatten, die die nächsten Verbindungen und Abfahrtszeiten in Echtzeit anzeigen.

Erste Projekte sollen schon 2019 umgesetzt werden

Das Mobilitätskonzept soll entlang von fünf Handlungsfeldern umgesetzt werden: „Fußverkehr, Barrierefreiheit & Schulwegesicherheit“, „Radverkehr“, „ÖPNV, Intermodalität & alternative Mobilitätsformen“ und „Planung & Straßenraumgestaltung und Verkehrslenkung“ und „Mobilitätsmanagement, Öffentlichkeitsarbeit & Kommunikation“. Insgesamt sieht es 30 Maßnahmen in den verschiedenen Bereichen vor. Für jede haben die Gutachter einen Steckbrief mit den zu erwartenden Kosten, dem Personalaufwand, der Dauer und der Schnittstelle zu anderen Maßnahmen aufgelistet. Der Erfolg des Mobilitätskonzepts soll alle zwei bis fünf Jahre auf Erfolg hin überprüft werden.

Die ersten vier Projekte mit Vorbildcharakter will die Gemeinde bereits bis 2019 realisieren. Ein Parkraumkonzept für Oedekoven, die Verbesserung der Umstiegsmöglichkeiten von einem zum anderen Transportmittel, die Überarbeitung der Schulwege sowie mehr Freiräume für Kinder stehen somit zuerst auf der Agenda.

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