Gemeinschaftliches Wohnprojekt Vier Bonner Familien suchen Bauland in der Region

BONN · Im Spätsommer des vergangenen Jahres hat sich Familie van Eyk aus Bonn auf eine Reise begeben. Eine Reise in die Ungewissheit, aber mit einem klaren Ziel vor Augen. Und das geht so: Mit der Idee, ein gemeinschaftliches Wohnprojekt anzustoßen, fing alles an.

 Die "Interessengemeinschaft Bullerbü": Vier junge Familien wollen in der Region gemeinsam ein neues Zuhause schaffen. Mittendrin Vanessa van Eyk (in rosa) und ihr Mann Jakob (rechts stehend).

Die "Interessengemeinschaft Bullerbü": Vier junge Familien wollen in der Region gemeinsam ein neues Zuhause schaffen. Mittendrin Vanessa van Eyk (in rosa) und ihr Mann Jakob (rechts stehend).

Foto: GA

Vanessa van Eyk und ihr Mann Jakob suchten junge Familien, die gemeinsam Land kaufen, dieses bebauen und vielleicht sogar Freundschaft schließen würden. Gleichzeitig schrieben sie die Stadt Bonn und mehrere Kommunen an, ob solche Projekte unterstützt werden. Von allen gab es positive Rückmeldungen. Doch es erweist sich als nicht einfach, entsprechendes Bauland zu bekommen. Denn am liebsten, sagt Vanessa von Eyk, wollen sie neu bauen. "Ob Doppelhaushälften oder Reihenhaussiedlung, ist da erst einmal egal."

Zeitsprung: Mai 2013, noch immer leben die van Eyks mit ihren drei Kindern in Bonn und sind auf der Suche. In der Zwischenzeit ist aber viel passiert. Zehn Familien hatten sich in der Spitze zusammengefunden, die sich für das Projekt interessierten.

Jede Woche bekommt Vanessa van Eyk zudem neue Anfragen. Aus der größeren Interessengemeinschaft haben sich aber mittlerweile vier Familien herauskristallisiert. Das liegt vor allem an einem Workshop, den alle Beteiligten mit Swen Geiss durchgeführt haben. Geiss ist Professor an der Alanus Hochschule, sein Lehrgebiet Architektur und Ressourcen.

Mit ihm zusammen haben die Familien ermittelt, wo der Fokus des Projekts liegt und welche Ansprüche jede einzelne Partei hat. So wurde geklärt, wer weiterhin im Boot bleibt und mit wem es nicht passt. Nun möchte die "Interessengemeinschaft Bullerbü" möglichst noch in diesem Jahr Land oder bestehende Bebauung finden, die sich eignen würde.

Bullerbü haben sie sich genannt nach den Erzählungen Astrid Lindgrens, in denen das Dorf aus nur drei Höfen, wo insgesamt sieben Kinder mit ihren Eltern, deren Gesinde und einem Großvater wohnen, besteht. "Wir würden auch gerne mit Holz bauen, vielleicht sogar in Schwedenrot", sagt Vanessa van Eyk.

Die vier Familien versprechen sich neben einer Gemeinschaft, in der "Nachbarschaftshilfe als Wert gelebt wird", vor allem auch Synergieeffekte: Ein gemeinsamer Waschraum könnte eingerichtet werden, man bräuchte nur einen Rasenmäher und so weiter. "Das spart Geld und ist ökologisch", sagt van Eyk.

Die Kerngruppe hat nun eine Planungsvereinbarung unterschrieben, in der festgelegt ist, was gemeinschaftlich und was individuell genutzt werden soll. Derzeit ist das ganze Projekt aber noch wurzellos. "Verbindlichkeit gibt es erst, wenn das Grundstück gekauft ist", sagt van Eyk. Auf Dauer sei dieser Zustand zermürbend. Daher wurde der Suchradius nun auch erweitert.

Neben Alfter und Bornheim kommen auch Brühl, Meckenheim, Rheinbach, Wachtberg, Sankt Augustin, Königswinter, Bad Honnef oder Bonn selbst in Betracht. "Da die meisten nach Bonn pendeln, sollte das Grundstück jedoch nicht länger als 30 Fahrminuten entfernt liegen", sagt van Eyk. Ihre Hoffnung: "Vielleicht findet sich ja ein Privatmann, der uns sein Land verkauft." 1300 Quadratmeter Bauland sollten es schon sein. "Wenn es mehr sind, finden wir noch weitere Familien, die mitmachen." Damit die Reise ins Ungewisse endlich ans Ziel gelangt.

Wer mit Vanessa van Eyk in Kontakt treten möchte kann dies unter der Rufnummer 0178/4908438 oder bullerbuebeibonn@gmx.net tun. Weitere Informationen zum Projekt unter www.bullerbuebeibonn.wordpress.com.

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