Abi, und jetzt? Vier Jugendliche berichten, wie es nach dem Abitur für sie weitergeht

ALFTER/BORNHEIM · Wie geht es weiter, wenn das Abitur bestanden ist? Die einen starten in der Zeit zwischen Schule und Beruf in ein Studium, die anderen beginnen eine Ausbildung oder sammeln im Ausland Erfahrungen. Der General-Anzeiger stellt vier junge Erwachsene aus Oedekoven und Bornheim und deren Pläne vor.

 Alina Schmitz

Alina Schmitz

Foto: Privat

Jonas Beckmann (18), Oedekoven, Abitur am Carl-von-Ossietzky-Gymnasium Bonn

"Ich gehe nach Papua-Neuguinea. Dort werde ich Entwicklungshilfe in einer Missionsstation fernab von der Zivilisation im Dschungel leisten." Jonas Beckmann hat sich ein ungewöhnliches Land für seine Zeit im Ausland ausgesucht. "Ich wollte möglichst weit weg von Zuhause. Da ich in gute Lebensumstände geboren worden bin, will ich durch meine Arbeit in einem Entwicklungsland den Menschen helfen, die weniger Glück haben als ich." Der Abiturient wird in dem Inselstaat auf Plantagen arbeiten, um Einheimischen den nachhaltigen Anbau näherzubringen. Er wird Brunnen und Krankenstationen errichten und sich um die Verwaltung und Instruktion der Arbeiter kümmern. "Normalerweise ist es sehr schwierig, in Papua-Neuguinea einzureisen. Mir wird dies durch meinen Onkel, der selber in der Mission arbeitet, ermöglicht. Es war klar, dass ich diese einmalige Chance nutzen möchte." Nach seiner Zeit im Ausland möchte der 19-Jährige Maschinenbau in Aachen studieren.

Hannah Vallender (19), Oedekoven, Abitur und Ausbildung am Robert-Wetzlar-Berufskolleg Bonn

"Ich wusste von Anfang an, dass ich etwas Soziales machen und mit Menschen arbeiten will. Durch eine Internetsuche bin ich auf den seit 2008 angebotenen Zweig am Berufskolleg gestoßen." Hannah Vallender wechselte nach der zehnten Klasse von der Gesamtschule auf das Bonner Berufskolleg. Innerhalb von vier Jahren machte sie dort ihr Zentralabitur und gleichzeitig eine Ausbildung zur Erzieherin. Ihr Stundenplan wechselt zwischen Praktika und normalem Schulunterricht. Momentan absolviert sie ihr Anerkennungsjahr in einem Kindergarten, um die Ausbildung abzuschließen. Ihr Abi hat sie in der Tasche. "Ich kann mir vorstellen, Pädagogik oder soziale Arbeit zu studieren. Dann würde ich Sozialarbeiterin werden und Problemjugendlichen helfen." Die 19-Jährige hat bei der Arbeit viel gelernt: "Ich bin viel geduldiger geworden. Es macht mir großen Spaß, in glückliche Augen zu schauen, wenn ich mich mit den Kindern beschäftige."

Lisa Miklis (19), Bornheim, Abitur an der Europaschule Bornheim

"Ich möchte die Welt entdecken, ihre Menschen und ihre Kulturen." Lisa Miklis hat es in diesem Sommer in die USA gezogen. Die Abiturientin leistet für ein Jahr einen Au-pair-Dienst in New York. "Außerdem verbessere ich so mein Englisch. Nach meinem Auslandsjahr möchte ich ein duales Studium im Managementbereich beginnen. Am liebsten auf Englisch." Die 19-Jährige wird von der Organisation "Cultural Care Au Pair" betreut. Nun lebt sie in einer Gastfamilie mit zwei Töchtern, um die sie sich kümmert. "Neben meiner Arbeit mit den Kindern gehe ich hier aufs College." Die Bornheimerin beschreibt sich als kommunikativ, selbstständig und zielstrebig, was ihr die Arbeit mit Kindern sehr erleichtert. "Vor meinem Au-pair-Jahr musste ich 200 Stunden mit Kindern arbeiten, um meine Referenzen nachweisen zu können. Ich habe Zumba-Kurse in einer Grundschule gegeben, bin Babysitten gegangen, habe Ferienfreizeiten und Kinderturnstunden betreut. Weil ich zwei jüngere Brüder habe, wusste ich, dass ich gut und gerne mit Kindern arbeite und Zeit verbringe." Lisa fühlt sich wohl in den USA. Und auch das anfängliche Heimweh ist längst verflogen.

Alina Schmitz (18), Oedekoven, Abitur an der Liebfrauenschule Bonn

Alina Schmitz hat an der Kölner Universität ihr Lehramtsstudium für Gymnasien und Gesamtschulen mit dem Schwerpunkt Deutsch und Französisch begonnen. "Ich arbeite sehr gerne mit Kindern. Ich möchte Lehrerin an einem Gymnasium werden, weil ich es interessant finde, ein Teil der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu sein", sagt die 18-Jährige, die im Juni ihr Abitur gemacht hat. Seit der Grundschule steht für die junge Frau fest, dass sie einer Tätigkeit im sozialen Bereich nachgehen möchte. Vorerfahrungen konnte sie sammeln, als sie Mentorin einer Kindergruppe war. "Ich hatte schon immer eine soziale Ader. Darüber hinaus fällt es mir leicht, vor Publikum zu sprechen. Zudem kann man als Lehrerin - wenn man beispielsweise an die Familienplanung denkt - auf eine gewisse Sicherheit vertrauen." Für ihr Studium ist die Oedekovenerin nach Köln in die Innenstadt gezogen, um näher an der Uni zu sein.

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