Angebliche RWE-Vertreter in Alfter unterwegs Vorsicht an der Haustür

ALFTER · In Alfter sind zurzeit angebliche Vertreter der RWE unterwegs. Das Unternehmen distanziert sich von diesen Leuten.

Mit gesundem Misstrauen hat eine Bürgerin (der Name ist der Redaktion bekannt) in Alfter kürzlich eine offensichtlich unseriöse Besucherin an der Haustür abgewiesen, die sich unter einem Vorwand Zutritt zur Wohnung verschaffen wollte. Die aufgetischte Geschichte um Änderungen bei der Stromjahresabrechnung kaufte die Alfterin der angeblichen Vertreterin der RWE nicht ab.

"Das forsche und fordernde Auftreten der Dame fand ich irritierend", berichtet die Frau. Stutzig machte sie auch, dass in ihrem Haus überhaupt niemand Strom von der RWE bezieht. Als der ungebetene Gast dann noch nach der Anwesenheit weiterer Hausbewohner fragte, wimmelte sie die suspekte Besucherin endgültig ab.

Auf Nachfrage distanziert sich die RWE Vertriebs AG in Dortmund deutlich von dem beschriebenen Vorgang. "Fragen rund um eine Jahresrechnung klären wir nicht an der Haustür", sagt Pressesprecher Klaus Schultebraucks. "Das wäre Unsinn."

Wer Fragen zu seiner Rechnung hat, sollte immer die dort angegebene Servicenummer anrufen. Vertreter, die im Auftrag der RWE an der Haustür Kunden für eine Tarifänderung oder einen Anbieterwechsel gewinnen wollen, waren in Alfter jüngst nicht unterwegs.

Für sie gelten klare Spielregeln. "Dazu gehören höfliches Auftreten und ein Ausweis", erläutert Schultebraucks. Er rät auch, sich das Autorisierungsschreiben im Zweifel zeigen lassen. "Wir legen zudem Wert auf eine vernünftige Beratung. Wir wollen überzeugen, nicht überreden." Vor schwarzen Schafen oder Trittbrettfahren sei man allerdings nicht gefeit, so der Konzernsprecher.

Beschwerden könnten in solchen Fällen direkt beim Vertriebskundenservice in Bochum unter 0234/5395830 gemeldet werden. Auch die Bonner Polizei kennt die Masche zur Genüge, dass Betrüger sich als Vertreter von Post, Wasserwerken oder Stromanbietern ausgeben und in die Wohnung wollen, um dort zu stehlen.

Eine besondere Häufung solcher Fälle habe es in jüngster Zeit aber nicht gegeben, sagt Polizeipressesprecherin Daniela Lindemann. Sie verweist in diesem Zusammenhang auch auf andere Methoden von Trickdieben und rät zur Vorsicht. Denn seien die angeblichen Vertreter erst einmal in der Wohnung, lenken sie den Wohnungsinhaber ab und suchen nach Wertgegenständen.

So gebe es scheinbar Hilfesuchende an der Wohnungstür, die nach einem Glas Wasser fragen oder Papier und Bleistift, um angeblich nicht angetroffenen Nachbarn eine Nachricht zu hinterlassen.

Tipps der Polizei

Zum Schutz vor Trickdiebstahl rät die Bonner Polizei:

  • Seien Sie misstrauisch. Bei einer angeblichen Notlage von Fremden überlegen Sie: Warum wenden diese sich nicht an Polizei, Rettungsdienst oder Apotheke?
  • Nehmen Sie für Nachbarn ohne deren Ankündigung nichts entgegen.
  • Schauen Sie sich die Besucher vor dem Öffnen der Tür durch den Türspion oder einen Blick aus dem Fenster an und benutzen Sie Sprechanlage und Türspaltsperre.
  • Lassen Sie nur Handwerker in die Wohnung, die Sie selbst bestellt haben oder die von der Hausverwaltung angekündigt wurden.
  • Rufen Sie im Zweifel bei der angeblich entsendenden Behörde oder Institution an.
  • Lassen Sie sich den Dienstausweis zeigen. l Wählen Sie den Polizeinotruf 110, wenn Sie sich unsicher fühlen.
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