Aktion "Marktplatz der guten Geschäfte" Weihnachtsmaler streichen Wände

Alfter · Dirk Borschs Bewegungen sind flüssig, beinahe so, als hätte der 47-Jährige nie etwas anderes getan. Er hält eine Malerrolle an einem langen Stab in den Händen.

 Weihnachtsmaler in Aktion: Markus Blokzyl (v.l.), Antonio Borsch und Dirk Borsch streichen die Räume der ZNS Hannelore Kohl Stiftung.

Weihnachtsmaler in Aktion: Markus Blokzyl (v.l.), Antonio Borsch und Dirk Borsch streichen die Räume der ZNS Hannelore Kohl Stiftung.

Foto: Roland Kohls

Der Eingangsbereich, der Flur und der Konferenzraum der Hannelore Kohl Stiftung in Bonn-Duisdorf sind unter einer dünnen Schicht Folie verschwunden. Es riecht nach Wandfarbe und Kaffee. Dirk Borsch streicht die Räume der Stiftung mit zwei seiner Angestellten unentgeltlich. "Weihnachtsmaler" nennen sich die drei, deren Köpfe mit roten Nikolausmützen bedeckt sind.

"Über den Marktplatz der guten Geschäfte, der von der Industrie- und Handelskammer organisiert wird, sind wir auf die Idee gekommen", erklärt Dirk Borsch. Der dreifache Vater ist Inhaber eines eigenen Malerbetriebes in Alfter. Er hat vier Angestellte, zwei Auszubildende und eine Aushilfe.

"Auf diesem 'Marktplatz' treffen sich gemeinnützige Organisationen und wirtschaftliche Betriebe. Letztere stellen ihre Leistungen kostenlos denjenigen zur Verfügung, die sich solche Arbeiten nicht leisten können."

So lief es auch im Fall der Hannelore Kohl Stiftung für Menschen mit unfallbedingten Problemen mit dem Zentralen Nervensystem und mit Schädelhirnverletzungen ab. Die Stiftung finanziert sich über Spenden. "Wir möchten die Spendengelder nicht für uns und die Verschönerung unserer Arbeitsräume nutzen", sagt Nicola Jung , Assistentin der Geschäftsführung der Stiftung. "Das Geld soll unseren Patienten zugutekommen." Nicola Jung strahlt, wenn sie gefragt wird, wie sie die Weihnachtsmaler-Aktion findet. "Es ist großartig, dass es Handwerksbetriebe gibt, die so etwas ehrenamtlich machen", sagt sie.

Für Dirk Borsch ist es ein etwas anderes Weihnachtsgeschenk. Der Werbeaspekt der Aktion sei nur ein netter Nebeneffekt, sagt er. Die Materialkosten und seine Angestellten bezahlt er in den acht Stunden, die das Streichen in der Stiftung dauert, aus eigener Tasche.

"Ich möchte etwas von dem, was ich mir über das Jahr erarbeitet habe, zurückgeben", sagt er. Insgesamt streichen er und seine Angestellten jedes Jahr um die Weihnachtszeit in vier bis sechs gemeinnützigen Betrieben. Vor knapp einer Woche konnten sich die Kinder der Bonner Kita "Wolke sieben" über einen neu gestalteten Eingangsbereich freuen.

Zum Dank gab es 50 selbstgebastelte Weihnachtskarten für die Firma Borsch. In den kommenden Wochen sind noch weitere Stationen geplant, unter anderem soll die Kita in der Rheinaue verschönert werden. Im nächsten Jahr könnten sich auch gerne Vereine, Seniorenheime, Stiftungen, Schulen oder Kitas aus Alfter und Bornheim für die Aktion melden, so Borsch.

"Ich habe das Gefühl, mit dieser Aktion etwas Gutes zu tun", sagt Markus Blokzyl, Malergeselle der Firma Borsch. "Soziale Projekte sind eben etwas ganz besonderes." Genau deswegen wundert sich Dirk Borsch über das fehlende Engagement anderer Malerbetriebe. Seine Firma sei der einzige Malerbetrieb, der kontinuierlich seit vier Jahren an der Aktion "Marktplatz der guten Geschäfte" teilnimmt.

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