Weiterführende Schule in Alfter Alfterer Ratsfraktionen ringen um die Schulform

Alfter · Die CDU hat sich bereits festgelegt: In Alfter soll ein Gymnasium gegründet werden. Doch was sagen die anderen Ratsfraktionen?

Welche weiterführende Schule soll in Alfter entstehen?
Foto: Axel Vogel

In der Debatte um die Schulform für die geplante weiterführende Schule in Alfter hatte die CDU zu Anfang der Woche Farbe bekannt und die Gründung eines Gymnasiums gefordert – und das mit den Ergebnissen einer Elternbefragung im Rücken, die zugunsten eines Gymnasiums ausgefallen war (der GA berichtete). Bislang hatten sich die Fraktionen bewusst nicht auf eine Schulform festgelegt. Wie bewerten die anderen Ratsfraktionen den Vorstoß der Union? Der General-Anzeiger hat nachfragt:

„Die Freien Wähler Alfter halten eine inklusive Gesamtschule für die Schulform, die allen Alfterer Kindern gerecht werden kann“, sagt Fraktionsvorsitzender Bolko Graf Schweinitz. Die Elternbefragung zeige aber, dass eine Gesamtschule in Alfter aus eigener Kraft keine Chance hat, sondern nur im Zuge einer interkommunalen Vereinbarung mit Bonn, sodass Bonner Kinder bei der Schulgründung mitgezählt werden können. „Sollte Bonn kein Interesse zeigen, werden wir die Gründung eines Gymnasiums als dann einzige erfolgversprechende Alternative unterstützen“, so Graf Schweinitz.

Für die Grünen wäre eine Gesamtschule der Favorit

Die Grünen bedauerten, dass sich nur wenige Eltern für die von der Partei bevorzugte Gesamtschule entschieden hätten, sagt Fraktionssprecher Wilhelm Windhuis. Allerdings sei das Ergebnis der Elternbefragung ein klares Zeichen. „Uns fehlt allerdings zur abschließenden Beurteilung noch der ausgearbeitete Schulentwicklungsplan“, so Windhuis. Wenn alle Zahlen vorlägen, würden die Grünen entscheiden, für welche Schulform sie sich aussprechen.

Grünen-Ratsmitglied Dominic Larue ergänzt: „Unabhängig davon fordern wir zusätzlich, dass die Schulgründung intensiv durch eine Lenkungsgruppe begleitet werden muss, damit ausgewiesene Expertinnen und Experten in den Prozess beratend einbezogen werden und die Verwaltung die bestmögliche Unterstützung erhält.“

Die UWG hatte in der Vergangenheit immer wieder eine kommunale Gesamtschule abgelehnt. Nun teilt Fraktionsvorsitzender Werner Urff mit: „Die UWG unterstützt die Gründung eines dreizügigen Gymnasiums am Rathaus.“ Allerdings müssten dabei die Kosten und die Risiken betrachtet werden. „Was wir brauchen ist ein grundsolides Gebäude, bei dem Nutzbarkeit im Vordergrund steht, und dafür einen Architekten, der schon viele Schulgebäude entworfen hat, die pünktlich und im vorgegebenen Kostenrahmen fertiggestellt wurden“, so Urff.

SPD Alfter kritisiert das Vorpreschen der CDU

„Die SPD Alfter bedauert es sehr, dass die CDU die bisherige gemeinsame Linie, über die Schulform zusammen zu entscheiden, zwecks parteipolitischer Profilierung verlassen hat“, sagt Fraktionsvorsitzender Thomas Klaus. Da eine endgültige Schulentwicklungsplanung noch nicht vorliege, sei diese vorgezogene Entscheidung nicht sinnvoll. 

„Die SPD Alfter wird nach Fertigstellung des Schulentwicklungsplanes auf einer dann vorliegenden soliden Daten- und Entscheidungsbasis über die anzustrebende Schulform entscheiden“, so Klaus. Grundsätzlich seien die Sozialdemokraten der Auffassung, dass möglichst vielen Kindern ein weiterführendes Schulangebot in Alfter auch mit der Möglichkeit des Abiturs gemacht werden soll.

FDP will Gespräche mit Förderschulen und Berufskollegs

„Ausschließen kann die FDP-Fraktion derzeit eine Gesamtschule aufgrund der hohen Neubaukosten und damit verbundenen Risiken weiterer Steuererhöhungen, die es zu vermeiden gilt“, teilt FDP-Fraktionsvorsitzende Miriam Clemens mit. Die FDP respektiere das Ergebnis der Elternbefragung, dieses allein könne jedoch keine Grundlage für eine abschließende Beschlussfassung sein.

„Zunächst bleibt der Schulentwicklungsplan abzuwarten und auszuwerten sowie die Möglichkeiten einer inklusiven Beschulung im Bestandsgebäude auszuloten“, so Clemens. Darüber hinaus fehlten der FDP-Fraktion bisher Gesprächsergebnisse mit den Trägern der Förderschulen und Berufskollegs im Rhein-Sieg-Kreis.

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