Abenteuerspielplatz in Oedekoven Wie aus dicken Brettern eine Stadt entsteht

Alfter-Oedekoven · Zum 29. Mal zimmern Sechs- bis 13-Jährige in Oedekoven ein eigenes Hüttendorf. Am Ende der zweiwöchigen Bauzeit werden Hütten mit Preisen ausgezeichnet. Bislang gab es noch keine Beschwerden von Anwohnern.

 Kinder und Jugendliche bauen bei einer Ferienaktion wieder ein eigene Stadt aus Holz an der Turnhalle in Oedekoven.

Kinder und Jugendliche bauen bei einer Ferienaktion wieder ein eigene Stadt aus Holz an der Turnhalle in Oedekoven.

Foto: Axel Vogel

Er hat mittlerweile eine lange Geschichte: Der Abenteuerspielplatz von Oedekoven, organisiert von der Oedekovener Ortsgruppe der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB). Zum 29. Mal treffen sich Sechs- bis 13-Jährige auf der Wiese neben der Dreifachturnhalle zum Planen, Hämmern und Konstruieren.

Die Gemeinde Alfter stellt das Gelände und für Schlechtwettertage auch die Turnhalle zur Verfügung, der Bauhof transportiert und lagert das Material. Innerhalb von zwei Wochen entsteht ein kleines Dorf aus Holzhütten, das sogar einen eigenen Bürgermeister hat. Die Leitung haben diesmal Lukas Wolter (22) und Maximilian Pinsdorf (22).

Sie können einen neuen Teilnehmerrekord vermelden: Dieses Jahr sind 305 Kinder dabei, darunter zehn Flüchtlingskinder, von denen die meisten aus Syrien kommen. Da passt es gut, dass auch im 60-köpfigen ehrenamtlichen Betreuerteam ein 15-jähriger afghanischer Flüchtling dabei ist: „Er hat sich von Anfang an gut eingebracht und konnte schon ins Kurdische übersetzen“, sagt Katharina Vianden (20), im Team für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Kinder wählen eigenen Bürgermeister

Am Ende der zweiwöchigen Bauzeit werden Hütten prämiert: Die Erbauer der schönsten, kreativsten und größten bekommen jeweils einen Preis. Vianden ist begeistert von den Ideen der Kinder. „Letztes Jahr hatte eine Gruppe ein Schiff gebaut, das war der absolute Wahnsinn“, sagt sie.

Sogar Balkone bekommen die Häuschen, mit Brücken werden sie verbunden und einmal gab es einen Tunnel aus Holz, so die Jurastudentin. Ein „Sicherheitsteam“ aus den Reihen der 60 ehrenamtlichen Betreuer kontrolliert die Bauwerke täglich auf Statik und Standfestigkeit. „Martha (9), Tabea (10) und Chiara (9) treffen sich hier mit einem Großteil ihrer Klasse. „Es macht Spaß, zu hämmern und man kann die Buden bauen, wie man will“, sagt Chiara. Höhepunkt ist das Übernachten in den selbst gebauten Hütten am letzten Tag.

Am kommenden Montag wird der Bürgermeister des Abenteuerspielplatzes gewählt. Die Kandidaten aus den Reihen der Kinder malen Wahlplakate und geben Wahlversprechen. So gab es schon Wasserschlachten, Süßigkeiten und 2015 eine von der achtjährigen Bürgermeisterin organisierte „Wetten, dass . . .“ Show. Nach der Wahl übergibt Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher dann offiziell sein Amt an seinen jugendlichen Kollegen.

Betreuer übernachten auf dem Gelände

„Wir sind glücklich, dass wir von Sponsoren unterstützt werden“, sagt Vianden. Neben der Gemeinde unterstützten die Kreissparkasse Köln, die VR-Bank Bonn, Fassbender Tenten und das Sägewerk Schmitz in Fritzdorf die jungen Bauherren. Da es in den Vorjahren zu Vandalismus an den Hütten gekommen war, übernachten die Betreuer auf dem Gelände, so Vianden. Dass das Gelände auch abends noch genutzt wird, störe eine Gruppe von Anwohnern.

Im Ordnungsamt der Gemeinde liegen aber zurzeit keine Beschwerden vor, sagt Sabine Zilger, Fachbereichsleitung der Hauptverwaltung. Die Polizei sei zwar in den vergangenen Jahren von Anwohnern wegen nächtlicher Ruhestörung nach 22 Uhr gerufen worden, habe aber keine Verfehlungen feststellen können. Dieses Jahr wurden aufgrund von Bedenken der Anwohner im Vorfeld intensive Gespräche mit Anwohnern und Veranstaltern geführt, so Zilger.

Und das anscheinend erfolgreich: In diesem Jahr gab es nach Auskunft von Katharina Vianden noch keine Beschwerden.

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