Geplante Schulgründung Wie soll das neue Alfterer Gymnasium heißen?

Alfter · Eine Schule braucht auch einen Namen. Am Prozess zur Benennung des geplanten Gymnasiums in Alfter können sich bald alle Menschen beteiligen. Einige Namensvorschläge gibt es bereits.

Für das geplante Gymnasium wurde das frühere Hauptschulgebäude in Oedekoven rundherum saniert.

Für das geplante Gymnasium wurde das frühere Hauptschulgebäude in Oedekoven rundherum saniert.

Foto: Axel Vogel

Es ist nicht der zentrale Aspekt bei der geplanten Gründung eines Gymnasiums in Alfter, aber auch keine banale Angelegenheit: die Frage, wie die neue Schule heißen soll. Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, soll nach Angaben von Gemeindesprecherin Maryla Günther am kommenden Samstag ein Namensfindungsprozess starten.

Wie berichtet, geht die Gemeinde Alfter derzeit den dritten Versuch an, eine weiterführende Schule in kommunaler Trägerschaft einzurichten. Zweimal waren Anläufe für eine Gesamtschule an zu wenigen Anmeldungen gescheitert, nun soll es ein Gymnasium werden – auf Basis einer Elternumfrage und nach einem entsprechenden Beschluss der Alfterer Politik. An den Start gehen soll das dreizügige Gymnasium im August 2023 (Schuljahr 2023/24), die Anmeldephase beginnt am Freitag, 20. Januar, 2023. Gebraucht werden mindestens 84 Anmeldungen.

Namensvorschläge können bald eingereicht werden

Bis dahin ist noch einiges zu tun: Das sanierte, frühere Hauptschulgebäude in Oedekoven muss noch final hergerichtet, Lehrpersonal muss gefunden werden. Und dann wäre da noch die Benennung. Nach Angaben von Günther können ab Samstag Namensvorschläge mit Begründung in vier Kategorien abgegeben werden: Persönlichkeiten regional, Persönlichkeiten Gesellschaft, Persönlichkeiten Wissenschaft, Sonstige.

Das ist bis Mitte November möglich. Im Dezember soll eine Online-Abstimmung unter den abgegebenen Vorschlägen erfolgen. Die Favoriten sollen Mitte Dezember veröffentlicht und im Frühjahr an die Schulleitung zur Abstimmung mit der Schulkonferenz übermittelt werden. Die finale Entscheidung trifft der Schulträger, also die Gemeinde Alfter beziehungsweise die Kommunalpolitik.

Die Alfterer SPD hat sich bereits vor geraumer Zeit Gedanken um einen Namen für die Schule gemacht. Ihr Vorschlag: Viktoria Tschupwina. Dabei handelt es sich um eines von mindestens 19 Zwangsarbeiterkindern, die im Dritten Reich in einer sogenannten Ausländerkinder-Pflegestätte in Alfter zu Tode gekommen sind.

Frauen-Netzwerk Bornheim legt Liste mit zehn Namensvorschlägen vor

Gleich zehn Namensvorschläge hat nun das Frauen-Netzwerk Bornheim vorgelegt. Das 2018 gegründete Netzwerk versteht sich als berufsübergreifend, überkonfessionell, überparteilich und altersunabhängig. Den Frauen geht es um Austausch, Unterstützung und gegenseitige Inspiration. Auf der Vorschlagsliste finden sich bekannte zeitgenössische Persönlichkeiten wie Verhaltensforscherin Jane Goodall, Taliban-Gegnerin und Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai, Umweltaktivistin Greta Thunberg, Frauenrechtlerin Alice Schwarzer oder Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel. Weitere Vorschläge des Frauen-Netzwerks sind Wissenschaftsjournalistin Mai-Thi Leiendecker, Monika Hauser, die mit ihrer Organisation „medica mondiale“ kriegstraumatisierte Frauen unterstützt, sowie Inklusionsaktivistin Nancy Poser. Komplettiert wird die Liste durch die NS-Gegnerin Eleonore Helbach (1903-2001) und Johanna Elberskirchen (1864-1943), die sich für die Rechte von Frauen, Homosexuellen und Arbeitern einsetzte.

„Laut Schulgesetz NRW muss es sich bei der Namensgebung für eine Schule nicht um verstorbene Persönlichkeiten handeln“, sagt Dorothee Schwolgin vom Frauen-Netzwerk Bornheim. Jede der vorgeschlagenen Frauen habe „eine spannende und inspirierende Biografie“, findet sie.

Je nach Schwerpunktsetzung der Schule, zum Beispiel auf Sprachen, Naturwissenschaften oder sozialen Themen, empfiehlt sich laut Schwolgin eher die eine oder die andere Frau. Die Liste dient nach Angaben des Frauen-Netzwerks dazu, in der Namensfindung für die neue Schule Frauen mehr Sichtbarkeit zu geben. „Es gibt sie nämlich, die Mädchen und Frauen, die für alle ein Vorbild in unseren Zeiten sind“, so Schwolgin.

Weitere Informationen zum geplanten Gymnasium in Alfter gibt es auf https://gymnasium-alfter.de. Dort soll auch zeitnah über den Namensfindungsprozess informiert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Eine Gnadenfrist ist das Mindeste
Kommentar zur Zukunft der Vertragsbüchereien Eine Gnadenfrist ist das Mindeste