Marathon mit 78 Wilhelm Ehlers läuft 80 Kilometer in der Woche

Alfter · Wilhelm Ehlers läuft 70 bis 80 Kilometer in der Woche. Mindestens einmal im Jahr nimmt der 78-Jährige, der in Köln-Weiß wohnt und Mitglied des Alfterer SC ist, an einem Marathon teil. Zusätzlich bestreitet er einige kürzere Wettbewerbe, wie unlängst den Halbmarathon in Alfter – in 1:46. GA-Volontärin Johanna Heinz hat ihn in einer Audio-Slideshow porträtiert.

 Wilhelm Ehlers (78) läuft 80 Kilometer in Woche und nimmt regelmäßig an Wettbewerben teil.

Wilhelm Ehlers (78) läuft 80 Kilometer in Woche und nimmt regelmäßig an Wettbewerben teil.

Foto: Johanna Heinz

Ein Leben ohne das Laufen, das kann sich Wilhelm Ehlers nicht vorstellen. Er läuft, seit er ein Kind war – damals, in dem kleinen Dorf in Niedersachsen, wo es keine Bushaltestelle gab und Ehlers die zwölf Kilometer Weg zur Schule entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen musste. Das ist jetzt rund sieben Jahrzehnte her.

Aber Ehlers, heute 78 Jahre alt, läuft immer noch jeden Tag. In der Woche kommt Ehlers, der als Soldat lange Zeit in einer Dienststelle in Bonn gearbeitet hat und in Heimerzheim lebte, auf 70 bis 80 Kilometer. "Ich laufen jeden Tag, schon mein Leben lang. Wahrscheinlich bin ich inzwischen einmal um den ganzen Erdball gelaufen."

[kein Linktext vorhanden]Heute wohnt der Pensionär in Köln-Weiß. Dort läuft er jeden Morgen am Rheinbogen, durch den Grüngürtel oder den Forstbotanischen Garten. "Mir macht das Laufen an sich Freude", sagt der 78-Jährige. Der Bezug zum Vorgebirge ist dennoch bestehen geblieben.

Wilhelm Ehlers ist seit einigen Jahren Mitglied des Alfterer SC. Schon früher ist er für den Verein gelaufen, wurde aber nach Wuppertal versetzt. "Mein erstes Auto habe ich mir mit 56 Jahren gekauft. Davor habe ich immer alles zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigt." Von Wuppertal nach Alfter zu pendeln, stand also nicht zur Debatte.

Heute fährt Ehlers manchmal mit dem Wagen von Köln-Weiß ins Vorgebirge, wenn einmal wieder ein Treffen der Leichtathletik-Abteilung ansteht. Oder, wie an einem Sonntag Anfang Mai, um beim Mittelrhein-Volkslauf einen Halbmarathon zu bestreiten. Die Sonne brennt an jenem Vormittag schon recht kräftig auf den Asphalt.

Sein Ziel, den Lauf gut zu überstehen und unter einer Stunde und 50 Minuten zu bleiben, erreicht Ehlers dennoch, auch wenn er beim Zieleinlauf leicht schwankt: Die Uhr zeigt 1:46. 1:18 waren es beim Zieleinlauf des Siegers. Damit gewinnt Ehlers in seiner Altersklasse der Männer über 75, aber er ist auch insgesamt schneller als über die Hälfte der anderen Läufer. Im Vergleich mit seinen Altergenossen gut abzuschneiden, daran ist der 78-Jährige gewöhnt. "Ich habe eher das Problem, dass ich am Anfang zu schnell laufe und mich an andere dranhänge."

Ehlers läuft sein Leben lang, regelmäßig an Wettbewerben nimmt er aber erst seit einigen Jahren teil. Angefangen hat das mit einem Straßenlauf in Polen. Für das Land hegt Ehlers eine große Leidenschaft. "Ich bin ja Soldat gewesen und durfte nicht jenseits des Eisernen Vorhangs gehen. Da hat mich das natürlich besonders interessiert." Er hat Polnisch gelernt und besucht das Land regelmäßig. Weil ihm der Lauf in Krakau so viel Freude bereitete, nahm er an weiteren Wettbewerben teil. "Seit 2008 laufe ich jedes Jahr so vier, fünf Mal Halbmarathons und Marathons."

Auch beim Marathon in Bonn ist Ehlers 2011 und 2012 gestartet. Und auch hier führte er mit 4:15 Stunden seine Altersgruppe klar an. In diesem Jahr verhinderte eine starke Erkältung seine Teilnahme. "Das war das erste Mal, dass ich einen Lauf absagen musste." Überhaupt lässt Ehlers, wenn es um das Laufen geht, kaum eine Ausrede gelten. "Wenn ich mal im Krankenhaus war, habe ich auch schon einmal ausgesetzt, aber das ist höchst selten."

Auch in zwei Jahren will Ehlers noch an einem Marathon teilnehmen, dann wird er 80 sein. Bis dahin wird Ehlers, wenn es nach ihm geht, wohl weiter jeden Tag laufen, 70 bis 80 Kilometer in der Woche. In den zwei Jahren wird er weitere rund 7800 Kilometer zurückgelegt haben, also einmal Madrid - Sankt Petersburg und zurück.

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