Technik in Schulen Witterschlicker Claus Bachmeier bietet AGs an

ALFTER-WITTERSCHLICK · "Der Spaß an Experimenten bleibt hängen." Claus Bachmeier, Renter aus Witterschlick, bietet seit elf Jahren Arbeitsgemeinschaften für Kinder mit technischen und naturwissenschaftlichen Inhalten an.

 Claus Bachmeier mit einer "mittelalterlichen Wurfmaschine".

Claus Bachmeier mit einer "mittelalterlichen Wurfmaschine".

Foto: Henry

Sein Engagement begann an einer Remagener Hauptschule mit der AG "Physik zum Anfassen", mittlerweile betreut der gelernte Nachrichtenelektroniker Klassen an der Katholischen Grundschule Sankt Laurentius in Bonn-Lessenich und an der Bonner Emilie-Heyermann-Realschule. "Ich bin zwar im Ruhestand, aber ich gehöre nicht zum alten Eisen. Solange ich kann, möchte ich mein Wissen an junge Menschen weitergeben", sagt der 67-Jährige.

Wichtig ist ihm, eigene Ideen der Kinder umzusetzen. Dazu verwendet er Recycling-Material. In Baumärkten bekommt er Holz aus der Restekiste, sein Bekanntenkreis sammelt ausgediente Elektrogeräte. Manchmal wird er auch auf dem Schrottplatz fündig. Alte Geräte werden von den Mädchen und Jungen zerlegt und die Einzelteile in neuen Aufbauten genutzt. Die Arbeitsgemeinschaften von Claus Bachmeier heißen Holz AG, Biologie AG, Universum AG, Experimente AG oder Konkret AG.

Welche Holzarten gibt es, welche Werkzeuge, wie handhabt man sie, wie hämmert, sägt und leimt man? Diese Fragen können schon Erstklässler beantworten, wenn sie an der Holz AG teilgenommen haben. Spielerisch und kreativ werden sie an das Handwerken herangeführt. Hier wird eine Burg gebaut, eine mittelalterliche Wurfmaschine oder eine Kirmes mit Riesenrad und Karussell.

Ganz nebenbei vermittelt er physikalisches Wissen. So bei dem Nussknacker, den ein Mädchen als Weihnachtsgeschenk gebaut hat. "Die Kinder haben hier anschaulich erfahren, wie Kräfte wirken: Wenn ich einmal den Knebel herumdrehe, wirkt die dreifache Kraft auf der anderen Seite." In der Experimente AG bauen die Kinder Schaltungen und machen Versuche verschiedenster Art. Bei einem Wettbewerb der Henkel-Stiftung gewann die Experimente AG an der Laurentiusschule zwei Jahre hintereinander je 900 Euro, die für die AG und das Offene Ganztagsangebot genutzt wurden.

Die ausgezeichneten Werke waren ein Modell der Erde mit dem umlaufenden Mond, das mit einem Gummimotor angetrieben wurde und ein Daumenkino zum Thema "Freundschaft und Verstehen". Auch mit bloßem Auge nicht sichtbare Effekte möchte Bachmeier mit den Schülern beobachten. Mit einer Zeitlupenkamera macht er zum Beispiel den Lotus-Effekt anschaulich. Auf ein Frauenmantel-Blatt träufeln sie Wassertropfen. "Die Kinder sehen in der Zeitlupe: Auf Blättern mit sehr feiner Behaarung bleibt der Tropfen als Ganzes bestehen."

Nicht nur für die Schüler, sondern auch für ihre Familien bietet Bachmeier Exkursionen in die Eifel an. 2011 fand der erste Ausflug statt, zu dem sich 127 Personen anmeldeten, die dann auf zwei Termine aufgeteilt wurden. Ziel war eine Steinzeithöhle in der Nähe von Mechernich.

Gemeinsam wanderte man ein Stück, Bachmeier gab dabei Informationen zur Historie, Natur, Märchen und Sagen. Für diese Arbeit erhielt er den Integrationspreis 2011 des gemeinnützigen Vereins ""Klasse in Sport - Initiative für täglichen Schulsport" (KIS). "Auf sonntäglichen Exkursionen konnten die Inhalte des Sachunterrichts hautnah erfahren und begriffen werden" heißt es in der Begründung der Jury.

Seit 2011 hat Bachmeier einen Lehrauftrag am Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin in den Fächern Elektrotechnik und Maschinenbau. Und auch in der Lehrerfortbildung ist er tätig: Für den Wissenschaftsladen Bonn hielt er ein Wochenendseminar für Pädagogen aus ganz NRW.

Anhand von Beispielen zeigte er ganz praktisch, wie man Schülern Naturwissenschaften begreifbar machen kann. Auch künftig will er sich an Schulen engagieren. "Die Arbeit macht mir große Freude. Außerdem sehe ich die frühe Bildung von Kindern als Chance, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken."

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