Witterschlicker Tanzgarde Tanzgarde aus Witterschlick blickt besorgt auf steigende Corona-Zahlen

Alfter-Witterschlick · Bei einem Trainingswochenende in der Eifel macht sich der Nachwuchs der KG Alpenrose Witterschlick fit für den Sessionsauftakt. Wegen steigender Corona-Inzidenzen weiß aber niemand, ob auch wirklich alle geplanten Auftritte stattfinden können.

 Training in Prüm: Die Tanzgarde der KG Alpenrose Witterschlick in der Jugendherberge. Axel Vogel

Training in Prüm: Die Tanzgarde der KG Alpenrose Witterschlick in der Jugendherberge. Axel Vogel

Foto: Axel Vogel

Jecke Ohrwürmer von Brings und Querbeat dringen aus dem Saal der Prümer Jugendherberge. Die musikalischen Vorboten stimmungsvollen Karnevalsbrauchtums tief in der Eifel täuschen nicht: Denn im Saal war drei Tage lang Gardetanz aus Witterschlick angesagt. Mit Hingabe trainierten kurz vor dem Sessionsauftakt rund 35 große und kleine Tänzerinnen und Tänzer der KG Alpenrose ihr neues Programm. Es ging um synchrone Schrittfolgen, akrobatische Hebefiguren und opulente Schlussbilder.

Dabei bekamen die Mädels, die in der großen Garde des Vereins tanzen, sogar professionelle Hilfestellung, und zwar von Bastian Paffenholz (siehe Interview). Ungeachtet mancher schweißtreibenden Trainingseinheit war das Wochenende in der Eifel für die rund 35 Kinder und Jugendlichen zwischen 8 und 18 Jahren ein Riesenspaß. Zudem bestand die Hoffnung, nach einem Jahr Corona-Pause endlich wieder vor jeckem Publikum tanzen zu können. Doch ob das angesichts wieder rasant steigender Inzidenzzahlen klappen wird?

Tanzen und Karneval gehören zusammen

Tanzen bei der Alpenrose und der Karneval sind zwei Dinge, die zusammengehören, und so etwas wie ein Lebenselixier sind. Das sagen Esther Fink und Anna Glockzin, beide 18 Jahre alt: Beide trainierten das Wochenende mit in der großen Tanzgarde. Wen wundert´s „Gardetanz ist seit seit ich klein bin fester Bestandteil meines Lebens“, erklärt Esther. Genauso lange kennt sie Anna. Daraus entwickelte sich eine „Liebe für den Kölner Karneval und das Tanzen hier in dieser Gemeinschaft“, sagt sie.

„Mir geht es genauso“, bekräftigt Freundin Anna, die total glücklich darüber ist, dass sie trotz Beendigung der Schule weiterhin Donnerstagsabends zum Training kommen kann. Möglich mache es ein Bundesfreiwilligenjahr. „Es ist echt schön, dass man auch als Erwachsener noch in dieser Gemeinschaft ist, die man schon als Kind kennen gelernt hat“, betont Anna Glockzin. „Es liegt auch viel an unserem Verein“, ergänzt Antonia Auweiler (16), die seit elf Jahren dabei ist: „Man ist stolz, dieses Kostüm tragen zu können“, unterstreicht sie. So wir vor zwei Jahren bei einem Auftritt in den Sartory-Sälen in Köln.

Banger Blick auf die Infektionszahlen

Das war vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Von daher sorgt sich die 15 Jahre alte Charlotte Dreßler, seit fünf Jahren aktive Tänzerin, was angesichts steigender Infektionszahlen in diesem Jahr wird. Charlotte hat immer noch die ausgefallene Session im Hinterkopf. Da konnte zwar trotz Lockdown im Freien auf dem Witterschlicker Sportplatz trainiert werden, aber letztendlich gab es keinen Auftritt: „Ich war schon echt traurig und musste mir die ein oder andere Träne verkneifen.“

Was alle zutiefst bedauert hatten: Wegen Corona musste im vergangenen Jahr auch das Prümer Trainingswochenende abgesagt werden, was ein fester Bestandteil im Kalender der Alpenrose ist. Um so größer war die Freude, dass es in diesem Jahr geklappt hatte: „Dass man nicht nur zusammen trainiert, sondern auch mehrere Tage zusammen sein sein kann, ist großartig“, findet Anna: „Das stärkt die Gemeinschaft.“ In Sachen Corona sind die jungen Tänzerinnen dennoch sensibilisiert: „Wir sind in unserer Gruppe alle geimpft und haben uns vor dem Wochenende nochmals testen lassen“, bekräftigt Antonia Auweiler.

Alle freuen sich auf den ersten Auftritt

Für Martina Hotum, Trainerin der großen Tanzgarde, steht nach der ersten Trainingseinheiten fest: „Es ist eine supergeile Stimmung und alle sind heiß auf den ersten Karnevalsauftritt.“ Trotzdem schwingt bei fast allen Aktiven die bange Frage mit, ob und wann nach dem Sessionsstart ein Auftritt überhaupt möglich sein wird.

Die Sorge kann Alpenrose-Präsidentin Britta Habeth, die selbst von klein auf getanzt hat, gut verstehen. „Vor allem, weil wir uns trotz Corona schon komplett auf die Session 2020/21 vorbereitet hatten.“ Inklusive Kostümen, Tanzprogramm und Hygienemaßnahmen. „Das war alles umsonst.“ Jetzt habe man wieder neu anfangen müssen, „aber Gott sei Dank ist kein Kind aus dem Verein ausgetreten“. Immer noch zähle die KG rund 50 Tänzer.

Was ihre Chancen in Sachen Auftritte angeht, bleibt Habeth zurückhaltend: „Ich weiß aus der Vorstandsarbeit, dass es wegen der Corona-Auflagen schwierig wird.“ Ein bislang ungelöstes Problem sei: „Wie richtet man eine Sitzung aus: 2G oder 3G?“ Eine 3G-Sitzung, die bislang erlaubt war, ist nach Habeths Auffassung als Verein „überhaupt nicht zu stemmen“.

„Deshalb haben wir uns entschlossen, unsere große Prunksitzung am 8. Januar ab 20 Uhr unter den 2G-Regeln durchzuführen.“ Somit haben Esther & Co von der großen Tanzgarde zumindest schon mal ein Datum, auf das sie sich freuen können. Und die Kinder? Am 9. Januar stünde das Kinderkostümfest der Alpenrose auf dem Programm, so Habeth: „Es ist völlig offen, ob es stattfinden kann, denn die Kinder müssen alle tagesaktuell getestet sein.“

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