Klärwerk Duisdorf Wohin mit dem Abwasser?

ALFTER/BONN · Im Klärwerk Duisdorf könnten die Lichter ausgehen - nicht heute und auch nicht morgen, allerdings spielt die Stadt Bonn mit dem Gedanken, die Anlage auf lange Sicht zu schließen.

Und das hätte Auswirkungen auf die Gemeinde Alfter, denn: In der Anlage am Weidenpeschweg in Lessenich wird nicht nur Abwasser aus den Bonner Stadtteilen Duisdorf und Lengsdorf geklärt, sondern auch aus Witterschlick, Volmershoven, Gielsdorf, Impekoven und Oedekoven.

"Im Rahmen von Szenarien zu übergreifenden Standortentwicklungen im Abwasserbeseitigungskonzept wird in einem Szenario auch die Stilllegung der Kläranlage Duisdorf betrachtet", teilt Markus Schmitz vom Presseamt der Stadt Bonn mit. In diesem Fall würde das Abwasser, das jetzt von der Anlage gereinigt wird, in die Kläranlage Salierweg, das größte der vier Bonner Klärwerke, übergeleitet. Zugleich betont Schmitz, dass es sich hier um Überlegungen für die nächsten 20 bis 30 Jahre handle. "Die Weichenstellung muss allerdings frühzeitig erfolgen, um die Aufwendungen im Unterhaltungs- und Investitionsbereich steuern zu können", fügt er hinzu, und: Die Festlegung von Stilllegungszeitpunkten sei von technischen und wirtschaftlichen Faktoren abhängig.

Sowohl die Stadt Bonn als auch die Gemeinde Alfter bestätigen erste Gespräche zwischen den Kommunen über die Zukunft der Kläranlage. "Die Stadt Bonn ist aber der Besitzer", betont Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher. Auch handle es sich bei dem Szenario um "allererste Überlegungen", in die die Gemeinde aber gut eingebunden sei. Nach Angaben der Stadt Bonn beteiligt sich Alfter mit 58,73 Prozent, Bonn wiederum mit 41,27 Prozent an Investitionskosten. Das entspreche dem jeweiligen Abwasseranteil (siehe Kasten). Gemeinsam genutzt wird die Anlage seit 1982. "Seit der gemeinsamen Nutzung der Kläranlage mit der Gemeinde Alfter wurden von der Stadt Bonn circa 27,4 Millionen Euro investiert", erläutert Schmitz. "Der Investitionskostenanteil der Gemeinde Alfter an diesen Kosten beträgt circa 16,1 Millionen Euro."

Schumacher kann sich vorstellen, dass nach einer möglichen Schließung der Anlage das Abwasser aus den betroffenen Alfterer Ortsteilen ebenfalls in die Kläranlage am Salierweg geleitet wird. Immerhin: In diese fließt bereits jetzt das Abwasser aus Alfter-Ort. Da verwundert es nicht, dass auch die Stadt Bonn diese Überlegung ins Spiel bringt.

Gedanken um die Zukunft der Abwasserentsorgung macht man sich auch in der Alfterer Politik. So hat Ratsmitglied Bolko von Schweinitz im Namen der Freien Wähler Anfragen an die Gemeindeverwaltung gerichtet, um zu erfahren, was die Stadt Bonn in Sachen Klärwerk plant und wie sich das auf Alfter auswirkt. Erste Antworten auf diese Fragen könnten die Freien Wähler bereits am heutigen Dienstag erhalten. Wie Bürgermeister Schumacher sagt, wolle die Verwaltung im Betriebsausschuss von den Überlegungen der Stadt Bonn zum Klärwerk am Weidenpeschweg berichten.

Die Sitzung des Betriebsausschusses findet am Dienstag im Sitzungsraum UG des Alfterer Rathauses, Am Rathaus 7, statt. Beginn ist um 18 Uhr.

Die Kläranlage Duisdorf

Nach Angaben der Stadt Bonn existiert die Kläranlage Duisdorf bereits seit 1933. Zunächst sei sie einfacher sogenannter Abwasser-Emscherbrunnen gewesen. Im Laufe der Jahre habe es dann drei Erweiterungen gegeben, so die Stadt weiter: 1956 eine mechanische, 1969 eine mechanisch-biologische sowie im Jahr 1995 eine Erweiterung für eine weitergehende Abwasserreinigung. Laut Stadt kommen 42 Prozent des Abwassers in der Anlage aus Bonner Stadtteilen, 58 Prozent wiederum aus Ortsteilen der Gemeinde Alfter.

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