Moschee in Witterschlick Zahlreiche Besucher informierten sich beim Tag der offenen Tür

ALFTER-WITTERSCHLICK · Binnen Jahresfrist hat sich die neue Moschee in Witterschlick mit Leben gefüllt. Allein rund 140 Kinder aus Alfter und Umgebung kommen hier nun zum Koranunterricht, und auch die Jugendlichen haben endlich eigene Räume.

Wie schön das Gotteshaus und das angrenzende Kultur- und Gemeindezentrum geworden sind, konnten auch nichtmuslimische Besucher bei einem Tag der offenen Tür erleben.

Für alle Gemeindeglieder und Altersgruppen des Vereins "Türkisch-Islamische Gemeinde zu Alfter-Witterschlick" wurde großzügig geplant, sodass nun ausreichend Platz ist für den Koranunterricht, Nähkurse oder Deutschstunden.

Es gibt einen Krabbelraum für Kleinkinder und Räume für die Jugend; Mädchen können sich in ein eigenes Zimmer zurückziehen ebenso wie Senioren. Und auch die Frauen haben einen Treffpunkt in dem zweistöckigen Gemeindehaus, das durch einen Innenhof mit der Moschee verbunden ist.

"Das ist am Wochenende unser Treffpunkt", sagte Kerim Tayser (20) aus Meckenheim, der sich als stellvertretender Jugendleiter engagiert. "Hier kommen wir zu Gesprächen mit Imam Murat Erdogan zusammen, zum Klönen und Teetrinken, Kickern, Fernsehgucken oder Playstation spielen." Durch die neuen Räume habe sich die Jugendarbeit belebt, die in der alten Moschee, in der Nettekovener Straße 12 in Witterschlick, kaum Platz hatte.

Platznot war auch der Grund, warum der Verein rund 1,5 Millionen Euro in den Neubau im Gewerbegebiet Witterschlick-Nord investierte, von denen bislang rund zwei Drittel durch Spenden aufgebracht wurden.

Während für das inzwischen verlassene Gebäude ein ernsthafter Kaufinteressent in Sicht ist, gibt es am neuen Standort noch einiges zu tun. Wie Hamdi Uzun, Kassenprüfer des Moscheevereins, erläuterte, hatte sich die Fertigstellung der Untergeschosse verzögert, weil Feuchtigkeit eingedrungen war.

Rundherum musste nochmals ausgekoffert und neu abgedichtet werden. Unter der Moschee konnte deshalb noch nicht der geplante Sportbereich eingerichtet werden. Auch der große Versammlungsraum im Keller des Gemeindehauses und die Grünanlagen sind noch nicht ganz fertig.

Das hinderte die Gemeinde nicht daran, ein fröhliches Fest mit Mitgliedern und Gästen zu feiern und sie mit einer Vielzahl türkischer Spezialitäten zu beköstigen. Der Parkplatz vor der Moschee, der vor den Tagen der offenen Tür noch rechtzeitig ein ansehnliches Pflaster bekommen hatte, war in eine kleine Budenstadt verwandelt worden. Dort gab es unter anderem auch Spielsachen, Schmuck und Tücher zu kaufen.

Für die Zukunft ist noch ein Spielplatz geplant, sobald Klarheit über in Aussicht gestellte Spenden von Alfterer Bankinstituten besteht. Regelmäßig fanden an den beiden Tagen der offenen Tür am Samstag und Pfingstsonntag Führungen durch die neue Moschee statt.

In dem ebenerdigen Gebetssaal finden rund 300 Männer Platz, während die alten Räumlichkeiten an der Nettekovener Straße nur für etwa 180 reichten. Die Empore für Frauen und Kinder bietet mit 150 Plätzen doppelt so viel Raum wie bisher. Voraussichtlich im September soll die offizielle Eröffnung der Moschee gefeiert werden.

Umzug in neue Moschee im Sommer 2013

Die Ursprünge des heutigen Vereins "Türkisch-Islamische Gemeinde zu Alfter-Witterschlick" reichen bis in die 60er Jahre zurück. Damals kamen die ersten Gastarbeiter aus der Türkei auch nach Witterschlick.

1976 gründeten sie einen Türkisch-Islamischen Kulturverein. Nach Übergangslösungen für das gemeinsame Gebet bezogen sie 1980 einen Gebäudekomplex in der Nettekovener Straße 12 in Witterschlick und richteten dort eine Moschee ein.

1998 kaufte der Verein dieses bebaute Grundstück. Für die steigende Mitgliederzahl wurden die Räumlichkeiten dort zu klein. Offiziell sind rund 250 männliche und weibliche Haushaltsvorstände erfasst. Zusammen mit den Familienangehörigen kommt die Gemeinde auf etwa 1000 Mitglieder aus Alfter, Rheinbach, Meckenheim, Bornheim und Bonner Stadtteilen.

Seit 2003 war die Gemeinde daher auf der Suche nach einem neuen Standort. 2009 kaufte sie das 2600 Quadratmeter große Grundstück an der Raiffeisenstraße 27 im Gewerbegebiet Witterschlick-Nord.

Anfang 2012 wurde dort das Richtfest gefeiert, im Sommer 2013 erfolgte der Umzug. Seit 1986 gehört der Verein zur DITIB - Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion mit Sitz in Köln. Das ist der 1984 gegründete Dachverband für die Koordinierung der religiösen, sozialen und kulturellen Tätigkeiten der bundesweit angeschlossenen Vereine.

Damit einher ging eine Namensänderung: Der Verein heißt heute Türkisch-Islamische Gemeinde zu Alfter-Witterschlick.

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